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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Zweite Wiederaufnahme von Capriccio an der Oper Frankfurt

Konversationsstück für Musik in einem Aufzug von Richard Strauss

von Ilse Romahn

(27.09.2022) Mitten im Krieg legte Richard Strauss (1864-1949) mit seiner letzten, am 28. Oktober 1942 im Münchner Nationaltheater uraufgeführten Oper Capriccio sein musikdramatisches Vermächtnis vor. Das Dirigat oblag damals seinem Freund Clemens Krauss, der zudem das Libretto des Werkes eingerichtet hatte.

Bildergalerie
Gräfin Madeleine und Der Graf
Foto: Barbara Aumüller
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Gräfin Madeleine
Foto: Barbara Aumüller
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Beide Künstler sind aus heutiger Sicht nur schwer vom Vorwurf der Nutznießerschaft am nationalsozialistischen System freizusprechen. Und so wollte sich Regisseurin Brigitte Fassbaender auch nicht damit abfinden, lediglich – wie es das Libretto vorsieht – die Geschichte einer Frau zwischen zwei Männern zu erzählen, sozusagen als Sinnbild der Erörterung zweier entgegengesetzter musiktheoretischer Positionen: Was ist wichtiger – das Wort oder die Musik?

Fassbaender verlegt also die in Paris angesiedelte Handlung in die vierziger Jahre zur Zeit der deutschen Besatzung und macht aus der Gräfin kurzerhand eine Résistance-Kämpferin, die es auf ihrem Schloss mit Kollaborateuren und Gleichgesinnten zu tun bekommt. Publikum und Presse zeigten sich nach der Premiere am 14. Januar 2018 von der tiefgründigen, aber auch äußerst humorvollen Inszenierung angetan. So berichtete etwa die Frankfurter Rundschau: „Wenn es so etwas wie eine ‚Modellaufführung‘ gibt, so wäre die Regiearbeit von Brigitte Fassbaender als solche zu apostrophieren: (…) besonnenes, unaufdringliches, zugleich gedanklich mutig-entschiedenes Regietheater.“

Die musikalische Leitung liegt beim premierenbewährten Frankfurter Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der damit seine 15. und letzte Spielzeit einläutet. In der Saison 2022/23 wird er in Japan eine Konzertphase mit dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra absolvieren, dessen Chefdirigent er seit 2019 ist. Wagners Tannhäuser führt ihn zudem an das Londoner Royal Opera House Covent Garden und anschließend an die Staatsoper Unter den Linden Berlin.

Anlässlich der zweiten Wiederaufnahme dieser Capriccio-Produktion aus der Saison 2017/18 weist der Besetzungszettel auch einige neue Namen auf: Die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson (Gräfin Madeleine) kehrt nach ihrem jüngsten Engagement als Blanche de La Force (Dialogues des Carmélites) und einem Liederabend an das Haus am Willy-Brandt-Platz zurück. An ihrer Seite steigt Domen Križaj (Graf) neu in die Produktion ein. Er gehört seit 2020/21 zum festen Sängerstamm der Oper Frankfurt und gastierte kürzlich in der Titelpartie von Chaussons Le Roi Arthus bei den Tiroler Festspielen in Erl. Der Tenor Martin Mitterrutzner (Flamand) war von 2011 bis 2019 Mitglied des Frankfurter Ensembles. Hier trat der Tiroler u.a. als Fenton (Falstaff), Don Ottavio (Don Giovanni) und Belmonte (Die Entführung aus dem Serail) auf und begeisterte zuletzt mit einem Rezital. Aus dem Ensemble der Oper Frankfurt steigen zudem Liviu Holender (Olivier), Zanda Švēde (Clairon), Peter Marsh (Monsieur Taupe) sowie Bianca Tognocchi (Eine italienische Sängerin) und Brian Michael Moore (Ein italienischer Tenor) in die Inszenierung ein. Alfred Reiter (La Roche) ist bereits mit der Produktion vertraut.

Wiederaufnahme: Samstag, 8. Oktober 2022, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 16. (18 Uhr), 20., 22., 29. (18 Uhr) Oktober 2022
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr

Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf (069)21249494 erhältlich.