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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Zeichnen im Zeitalter Goethes

Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift

von Karl-Heinz Stier

(26.08.2022) Feine Linien, energische Schraffuren, weiche Striche - so individuell wie die Handschrift des Künstlers, so vielfältig sind seine Zeichenmittel. Neben Feder und Tinte eröffnen Pinsel und Wasserfarben des Künstlers. So vielfältig sind seine Zeichenmittel. Neben Feder und Tinte eröffnen Pinsel und Wasserfarben, schwarze und farbige Kreiden, harte und weiche Bleistifte ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten auf Papier.

Bildergalerie
Plakat zur Ausstellung
Foto: Freies Deutsche Hochstift
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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Goethe am Fenster seiner Wohnung am Corso in Rom, 1787
Foto: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: David Hall
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Johann Wolfgang von Goethe, Farbenkreis zur Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens 1809
Foto: David Hall
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Möglichkeit zum Selbstzeichnen in den Ausstellungsräumen
Foto: Karl-Heinz Stier
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Zeichnungen werden als unmittelbare Äußerung des Künstlers oft mit der handschriftlichen Notiz des Schriftstellers verglichen und viele Künstler zeichneten selbst – nicht zuletzt Wolfgang von Goethe. Die Graphische Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts sammelte seit dem 19. Jahrhundert Arbeiten auf Papier mit einem spezifischen Bezug zu Goethe und seiner Zeit. Dabei wurde ersichtlich, wie reich und qualitätsvoll die Sammlung ist und wie viel sie über das Zeichnen, aber auch über das Sammeln aussagt.

Die erste große Sonderausstellung im Deutschen Romantik-Museum macht einen Schatz aus dem Depot des Hochstifts und findet eine einzigartige Sammlung originaler Handzeichnungen vor, die seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit einem spezifischen Bezug zu Goethe und seiner Zeit zusammengeführt hat. Mit 130 Exponaten sind sowohl die Höhepunkte einer Sammlung von Zeichenkunst aus dem deutschsprachigen Raum in Klassizismus, Aufklärung und Romantik mit einer erstaunlichen Fülle bedeutender Künstler, als auch die  Entwicklung einer historisch gewachsenen, musealen Sammlung mit ganz eigenem Profil. Goethe bildete quasi den roten Faden in Sammlung und Ausstellung. Die Frankfurter Künstler des 18. Jahrhunderts, denen Goethe im kunstaffinen Elternhaus begegnete, sind mit herausragenden Zeichnungen vertreten, so etwa Johann Ludwig Ernst Morgenstern, Christian Georg Schütz d. Ä., Kaspar David Friedrich, Angelika Kauffmann und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Werke wie die von Moritz Schwind geschaffene „Allegorie auf Goehtes Geburt“ – die Kopie eines anlässlich der Enthüllung des Frankfurter Goethe-Denkmals 1844 gefertigten Transparentbilds – und dazu kontrastierend Ludwig von Schwanthalers satirische Darstellung derselben Feier ermöglichen einen Blick auf die Ikonisierung des Dichter und zugleich auf die schon zeitgenössischen entstehende ironische Brechung dieses Personenkultes. Johann Wolfgang Goethes berühmter Farbenkreis, anatomische und literarische Illustrationen; Freundschaftsgaben und Salonkunst bezeigen die  Allgegenwärtigkeit des Zeichners in Goethes Haus.

Die Besucher sind eingeladen, in der Ausstellung selbst tätig zu werden und das Zeichnen vor Ort neu zu erproben. Im offenen Zeichenatelier, direkt in der Ausstellung, gibt es einen eigens eingerichteten Ort zum selbständigen Zeichnen. Hier werden unterschiedliche Techniken erprobt, der Themenkanon erweitert und es werden die Möglichkeiten der Zeichnung ausprobiert. Das Angebot richtet sich an jeden Interessenten. So bleibt der Besucher nicht allein ein Gegenüber der Ausstellung.

Das Rahmenprogramm umfasst außerdem Kreativ-Angebote, Führungen und Abendvorträge. Ein von den Kuratorinnen Mareike Hennig und Neela Struck herausgegebener Ausstellungkatalog erscheint im Hirmer Verlag (312 Seiten, 186 Abbildungen in Farbe).

Öffnungszeiten: Di bis SO 10-18 Uhr, DO 10- 21 Uhr. Montags geschlossen. Die Ausstellung geht vom 27. August bis 6.November.

Eintrittspreise(Ausstellung): 5  Euro, ermäßigt: 3 Euro, Studierende/ Auszubildende 2,50 Euro, Schüler: 1.50 Euro.

Weitere  Infos zu Programm und Kombi-Tickets unter www. freies-deutsches-hochstift de.

Besucheranfragen & Anmeldung: anmeldung@freies-deutsches-hochstift.de oder (069)138800.