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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Stimmungsvolle Outdoor-Kunst im Wüstenstaat

Kunstinstallationen im öffentlichen Raum sind aus Qatar nicht mehr wegzudenken

von Ilse Romahn

(08.11.2019) Öffentliche Kunstwerke bringen den Dialog auf die Straße – sie wecken Interesse, unterbrechen den Alltag der Menschen und regen sie zum Nachdenken und Austausch an.

EastWest-WestEast
Foto: Qatar National Tourism Council
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In Qatars Hauptstadt Doha trifft man vielerorts auf auffällige Skulpturen, die die Vielfalt und den Geist der aufstrebenden lokalen Kunstszene vermitteln – beispielsweise am internationalen Flughafen von Doha oder im Kongresszentrum der Stadt. Sogar außerhalb der Stadtgrenzen mitten in der Wüste nehmen Kunstwerke den öffentlichen Raum ein – verantwortlich zeichnen mitunter prominente Namen wie Damien Hirst, Richard Serra oder Louise Bourgeois. 

„Lamp Bear“ von Urs Fischer
Bereits bei ihrer Ankunft in Qatar treffen Besucher am Hamad International Airport auf Kunstobjekte lokaler, regionaler und internationaler Künstler. Über den gesamten Flughafen verteilt, zeigen verschiedenste Werke von einer übergroßen weißen Orchidee über Gemälde bis hin zu Skulpturen, die gleichzeitig als Kinderspielplatz genutzt werden können, dass Kunst weit über die Grenzen von Galerien hinaus genossen wird. Ein besonders beliebtes Fotomotiv bei Reisenden ist die Installation „Lamp Bear“ des Schweizer Künstlers Urs Fischer: Ein sieben Meter hoher gelber Teddybär sitzt friedlich unter einer schwarzen Lampe und zieht im Zentrum des großen Foyers alle Blicke auf sich, während er Passagiere gleichzeitig an ein Stück ihrer Kindheit erinnert. 

„The Miraculous Journey” von Damien Hirst
Eine Serie von 14 monumentalen Bronzeskulpturen, die insgesamt 216 Tonnen wiegen, bildet die Phasen der Schwangerschaft ab. Sie zeigt die Entwicklung eines Fötus in der Gebärmutter von der Empfängnis bis zu seiner Geburt und endet mit einer 14 Meter hohen Darstellung eines perfekt entwickelten Babys. Der britische Künstler Damien Hirst möchte mit seinem Werk „The Miraculous Journey“ die Schönheit des außergewöhnlichen menschlichen Wachstumsprozesses im Mutterleib darstellen, der sowohl im Sidra Krankenhaus, vor dem sich die Skulpturen befinden, als auch auf der ganzen Welt in jeder Sekunde stattfindet. 

„Maman” von Louise Bourgeois
Im Qatar National Convention Center treffen Delegierte und Besucher auf eine riesige Spinnenskulptur, die den klangvollen Namen „Maman“ trägt. Louise Bourgeois hält mit dem anfänglich einschüchternd wirkenden, neun Meter hohen Objekt aus Stahl und Bronze einen fragilen Moment fest, in dem die Spinnenmutter schützend ihre Eier trägt; 26 Mamorkugeln bilden diese ab. Mit „Maman“ spielt die Künstlerin auf die Stärke ihrer eigenen Mutter an, die sie im Alter von einundzwanzig Jahren verloren hat: Ihre Mutter reparierte Wandteppiche in der Textilwerkstatt ihres Vaters, was die Metaphern des Spinnens und Webens erklärt. 

„East-West/West-East” von Richard Serra
Etwa eineinhalb Autostunden von Doha entfernt, erstreckt sich in einem Naturschutzgebiet in der Nähe der Stadt Zekreet im Nordwesten von Qatar die Installation „East-West/West-East“ des US-amerikanischen Bildhauers. Über einen Kilometer verteilt, besteht sie aus vier Stahlplatten mit einer Höhe von je 14 Metern, die – in einem natürlichen Korridor zwischen Gipsplateaus eingebettet – den Blick auf die weite, karge Wüstenlandschaft verändern. Die Oberkanten der Platten liegen genau in einer Flucht und zudem in Beziehung zu den Gipsplateaus an den Seiten der Aufstellung. Trotz der großen Distanz der einzelnen Teile können alle vier von jedem Ende gleichzeitig wahrgenommen werden. Um eine perfekte Ausrichtung zu gewährleisten, untersuchte Richard Serra die Topografie des Landes – das Ergebnis ist modern und zeitlos zugleich. Sandstürmen trotzend, verändern die Stahlplatten mit der Zeit ihre Farbe und wechseln von Grau nach Orange bis hin zu einem dunklen Bernsteinbraun.

www.visitqatar.qa