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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Spritkosten in Deutschland auf neuem Jahreshoch

Diesel am teuersten in Frankfurt am Main, Hannover und Wuppertal

von Karl-Heinz Stier

(03.08.2021) „Inflationsschock!“: Die Schlagzeilen Ende Juli um die höchste Inflationsrate in Deutschland seit 1993 haben Autofahrer ebenso wenig schockiert wie die Tatsache, dass die rasant gestiegenen Verbraucherpreise im vergangenen Monat vor allem durch Energiekosten getrieben wurden. Denn das bekommen sie seit Jahresbeginn bei jedem Stopp an der Tankstelle deutlich zu spüren.

Die Preise erzielen hier Monat für Monat neue Jahreshöchstwerte, die im Juli erneut geknackt wurden. Laut der monatlichen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken kostete der Liter Super E10 im Juli im bundesweiten Schnitt 1,5476 Euro, der Liter Diesel 1,3892 Euro. Das waren rund 4 Cent beziehungsweise 3 Cent mehr als im Juni, 20 Cent sowie 16 Cent mehr als im bis dato preisgünstigsten Jahresmonat Januar und 29 Cent beziehungsweise rund 30 Cent mehr als im Juli 2020.

Die für Deutschland relevante Nordseeölsorte Brent kostete im Juli bis zu über 77 US-Dollar und war damit so teuer wie seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr. Im Januar dieses Jahres hatte der Höchstpreis noch bei etwas mehr als 56 US-Dollar gelegen.Im Portemonnaie der Autofahrer zeigte sich diese Entwicklung im Juli deutlich. Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrer durchschnittlich 371,42 Euro. Das waren rund 10,01 Euro mehr als im Juni und 48,07 Euro mehr als im Januar dieses Jahres sowie 70,22 Euro mehr als im Juli 2020.

Dieselfahrer zahlten für dieselbe Menge im Bundesschnitt rund 333,41 Euro – und damit etwa 6,29 Euro mehr als im Vormonat, 38,57 Euro mehr als im Januar dieses Jahres und rund 71,83 Euro mehr als im Vorjahresmonat. Frankfurt, Hannover und Wuppertal liegen an der Spitze.

Obwohl  der Streit der Opec+ seit Mitte Juli beigelegt ist, sind die Preise an den Zapfsäulen weiterhin stabil hoch. Das Ölkartell Opec und seine Partnerländer hatten sich nach tagelangen Querelen darauf geeinigt, ihre mit Start der Corona-Pandemie stark gedrosselten Fördermengen ab August um 400.000 Barrel pro Tag anzuheben – und damit die Kapazitäten dem steigenden Bedarf anzupassen. „Dass die Entscheidung der Opec+ bisher keine positiven Auswirkungen in Form von fallenden Preisen an den Zapfsäulen gezeigt hat, liegt vor allem am starken Urlaubsverkehr in den Sommerferien. Er treibt die ohnehin schon kräftig steigende Nachfrage durch die Erholung der Wirtschaft zusätzlich an. Da viele Bundesländer auch im August in den Sommerferien sind und die Wirtschaft hierzulande wie in vielen anderen Ländern derzeit keine gravierenden Restriktionen im Rahmen der Corona-Pandemie befürchten muss, wird die Nachfrage weiterhin hoch sein – und die Kraftstoffpreise oben halten“, sagt Steffen Bock. Dem gegenüber steht die Sorge der Börsianer, dass die Verbreitung neuer Coronavirus-Varianten eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft verhindern könnte, was die Ölpreise wiederum stützt.