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Letzte Aktualisierung: 19.03.2024

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Spannung und eine Prise Humor

Neuer Pfalzkrimi bietet viel Lesevergnügen

von Michael Hoerskens

(25.11.2022) Kriminalromane versprechen viel Spannung. Besonders regionale Krimis erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Ermitteln etwa im Taunus die Kommissare Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein sind es in Bayern der Polizist Eberhofer und der Detektiv Birkenberger, die auf Verbrecherjagd gehen. Auch in der Pfalz ist man den Tätern auf der Spur. Im Pfalz-Krimi „Trollschoppe“ von Gina Greifenstein suchen Paula Stern und Bernd Keeser von der Mordkommission Landau einen Mörder.

Kurzweiliges Lesevergnügen mit Spannung und Humor
Foto: Emons-Verlag / Hörskens
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Der überaus unterhaltsame und kurzweilige Kriminalroman spielt in der südpfälzischen Gemeinde Essingen. Nach einem „Kerwe“-Tag wird außerhalb des Ortes die Leiche einer Frau gefunden. Ausgerechnet Essingen. Dort haben sich am Abend zuvor Kommissarin Paula Stern und ihr Partner Matthias Weber mit Paulas Kollegen Bernd Keeser und dessen Partnerin  Marianne Renner, einer Staatsanwältin, bei der Kerwe – auch unter Kerb oder Kirchweih bekannt - ein feucht-fröhliches Treffen genossen. In einem Weingut, mit viel Wein und Cocktails wie „Woipirinha“. Hier taucht auch Peter Pfaffmann auf, eine gescheiterte Existenz, der recht aggressiv nach seiner Frau Helene sucht.

Am Morgen danach meldet sich Kriminaloberrat Heribert Sonne, Chef der Landauer Mordermittlung, bei Oberkommissarin Paula Stern. Und er berichtet von dem Leichenfund bei der „Liebensinsel“, wie dem Namen schon entnommen werden kann ein beliebter Treffunkt für Liebespaare vor den Toren Essingens. Trotz ihres postalkoholischen Jammertals macht sich Stern mit einem Taxi auf den Weg zum Tatort. Dort wartet schon ihr Urpfälzer Kollege Keeser, ebenfalls mit veritablem Kater.

Im Laufe der folgenden Ermittlungen wird bald klar, dass es sich bei der Toten um Helene Pfaffmann handelt, Peters Ehefrau. Auch ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden – doch der ist leider selbst tot. Die Suche nach dem Täter führt dann in eine andere Richtung. Mit Erfolg.

Der Pfalzkrimi ist fesselnd geschrieben, mit viel Augenzwinkern und trockenem Humor. Vor allem die schnodderischen Dialoge zwischen Paula Stern und dem Genussmensch Keeser, der ob seiner Leibesfülle einige spitze Bemerkungen von seiner Kollegin schlucken muss. Der und auch andere Protagonisten des Romans gleiten des Öfteren in den pfälzischen Dialekt ab, was das Ganze authentisch macht. Ebenso die Gespräche über die kulinarischen Highlights des Landstrichs oder die Rebsorten der Region, vom Grauburgunder bis zum Sankt Laurent.

Nicht zuletzt werden Land und Leute gut charakterisiert. Dazu gelingt Gina Greifenstein eine  detaillierte, atmosphärische Beschreibung der Schauplätze. Sei es von der Landschaft bis hin zur Dekoration der Tische im Weingut Benz. Der Leser erlebt das Geschehen dadurch hautnah.

Greifenstein wuchs im fränkischen Würzburg auch, lebt und arbeitet jedoch seit über 20 Jahren in der Südpfalz. Die Autorin hat schon mehrere Pfalzkrimis veröffentlich, etwa „Teufelstropfen“ oder „Metzelsupp“. Aus ihrer Feder stammen auch Bestseller-Kochbücher. Die Pfalzkrimi-Reihe wird regelmäßig fortgesetzt. Schließlich mordet es sich vor der eigenen Haustür am besten…

Gina Greifenstein: Trollschoppe, Emons Verlag 2022, 288 Seiten, 14,40 €, ISBN 978-3-7408-1579-0