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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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So läuft eine postmortale Organspende ab

Zwei voneinander unabhängige Ärzte sind dazu erforderlich

von Norbert Dörholt

(02.07.2021) Organspende ist ein Thema, vor dem sich viele Menschen immer noch drücken, obwohl sich in Umfragen der Großteil der Bevölkerung dafür ausspricht. "Noch immer sterben jedes Jahr viele hundert Menschen, die wir mit einem Spenderorgan retten könnten“, sagte Prof. Dr. Dr. Dr. h.c.mult. Eckhard Nagel, langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrates und Vorsitzender der Rudolf-Pichlmayr-Stiftung für Kinder und Jugendliche vor und nach Organtransplantation im Med.Journal anlässlich des „Tages der Organspende“.

Das Transplantationsgesetz schreibt zwei Bedingungen für die postmortale Entnahme von
Organen vor: Zum einen muss der Tod des Menschen durch Nachweis des irreversiblen
Ausfalls der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstammes zweifelsfrei
feststehen und zum anderen muss eine Einwilligung zur Organspende vorliegen.

Die Untersuchungen werden von zwei Ärzten unabhängig voneinander durchgeführt und
protokolliert. Mindestens einer dieser Ärzte muss ein Facharzt für Neurologie oder
Neurochirurgie sein. Verfügt das Entnahmekrankenhaus nicht über Ärzte, die dafür
qualifiziert sind, unterstützt die Deutsche Stiftung für Organtransplantation (DSO) mit
hierfür qualifizierten Ärzten.

Ob der Verstorbene seinen Willen zur Organentnahme in einem Spenderausweis oder
dokumentiert oder mündlich mitgeteilt hat, klärt in den meisten Fällen der behandelnde Arzt
mit den Angehörigen. Ist keine Entscheidung bekannt, werden die Angehörigen gebeten im
vermuteten Willen des Verstorbenen zu treffen.

Nach dem Tod können Nieren, Herz, Leber, Lunge Pankreas und Darm, aber auch Hautteile
für eine Transplantation gespendet werden. In der Regel entnehmen die Chirurgen, die auch die spätere Transplantation durchführen, Herz und Lunge. Nieren, Pankreas und Leber entnehmen in den meisten Fällen regionale Entnahmeteams. Die Entnahme erfolgt unter operativen Bedingungen. Die Ärzte
verschließen die Operationswunde sorgfältig und übergeben den Spender in würdigem
zustand. Die Organe werden dann auf dem schnellsten Weg zum Empfänger gebracht.