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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Rocco Barone und seine Arbeit in der Corona-Pandemie

Den Betrachter anregen, die eigene Sichtweise zu überdenken

von Adolf Albus

(21.10.2020) Für viele Künstler und Kunstschaffende ist die Corona-Pandemie ein harter Einschnitt. Der Krifteler Künstler Rocco Barone blickt trotzdem positiv in die Zukunft:

Nach dem Tod seiner Frau baut er zurzeit eine Kunstwerkstatt in seinem Krifteler Atelier auf, wo er mit ausgewählten Schülern nach dem Vorbild der Renaissance-Künstler wie Michelangelo und Botticelli malt. Während der schwierigen Corona-Zeit hat der umtriebige Künstler eine Galerie in Berlin gegründet.

„Die Corona-Krise jagt vielen Menschen Angst ein. Nicht nur vor Ansteckung, sondern es besteht auch Unsicherheit im finanziellen und sozialen Bereich“, so Barone. Viele fragten sich: „Wird meine Arbeitsstelle gestrichen? Reicht mein Kurzarbeiter-Gehalt? Wann kann ich wieder ins Theater und mich sorgenfrei mit Freunden treffen? Wie geht es weiter? Gerade mit der letzten Frage hat sich Rocco Barone bereits 2014 beschäftigt, als er sein Meisterwerk „Zeitenwandel - Wohin geht es?“ geschaffen hat. War das Intuition oder Vorahnung? 

 

In schwierigen Zeiten entstehen die wichtigsten Dinge 

„Damals war die Welt noch in Ordnung und auch wieder nicht“, erklärt Rocco Barone. „Ich habe negative Schwingungen wahrgenommen, als ob die Menschen unzufrieden, im Konsum erstickt und rastlos waren, fast ihrem Leben auf der Erde überdrüssig.“ Zeitgleich erkrankte seine Frau Marga, die er bis zu ihrem Tod zu Hause pflegte. Danach war erst mal Sendepause. „Ich war in einer Blockade, konnte nicht mehr malen, und suchte nach einer neuen Aufgabe, die meinem Leben einen Sinn geben sollte“, erklärt Rocco Barone. Seinen Halt fand der 71-Jährige in seinen Kunstkursen. Der soziale Kontakt mit seinen Schülern war zu jener Zeit sehr wichtig.

Da ihm seine Wohnung so leer vorkam, funktionierte er kurzerhand sein Atelier zu einer Bottega, einer Kunstwerkstatt, um. Nun war er nicht mehr alleine und konnte mit ausgewählten Schülern gemeinsam an Kunstwerken arbeiten. Einer gemeinsame Eingebung folgend setzte er, gemeinsam mit seiner Tochter Alexandra, nach kurzer Zeit sogar seinen Traum um. Aus der kühnen Idee würde sehr bald eine elektrisierende Realität: die Gründung einer eigenen Galerie in Berlin. 

 

Eingebungen in der Kunst thematisieren 

Eingebungen und Ideen ist Rocco Barone schon seit er 13 Jahre alt ist gefolgt: Damals war der Korea-Krieg in vollem Gange und seine Eindrücke aus Medien und Erzählungen verarbeitete er in seinem ersten Ölgemälde. Nach seinem Studium an der römischen Universität „Accademia delle Belle Arti“ ging er 1975 nach Kriftel. „Es war eine aufregende Zeit, damals wurde die Kunstförderung sehr hoch geschrieben und die Menschen waren interessiert an Kultur und Kunst“, erzählt Rocco Barone. Es folgten zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland und nicht nur: Einer inneren Eingebung folgend erfand Rocco Barone die „Deformation“ - seine für ihn so typische Kunst-Stilrichtung. „Mit der Deformation soll jener, vieldimensionaler Weltbereich erfasst werden, der außerhalb unseres dreidimensionalen Anschauungsraumes liegt, wobei Spiralkurven von einem oder mehreren Punkten ausgehend als Deformationsparameter verwendet werden. Daran könnte sich zum Beispiel eine 4. Dimension anschließen, eine 5. Dimension. Bis hin zu einer n-ten Dimension“, so der Künstler. 

 

Neue Sichtweisen

„Die Deformation ist eine neue Art, die Realität zu sehen“, erklärt Rocco Barone. „Wir Künstler sind dazu verpflichtet, neue und andere Sichtweisen auf aktuelle Themen zu schaffen, sonst stirbt die Menschlichkeit in uns allen.“ Für Rocco Barone ist und bleibt die Kunst, auch und gerade nach 50 Jahren Schaffenszeit, eine wichtige non-verbale Kommunikation für die Gesellschaft.

Aus diesem Grund ist die Galerie Bottega Barone nicht nur eine Galerie, sondern auch ein Kommunikations- und Kulturzentrum, wo jegliche Arten von Kunst ihren Raum finden: Von der Musik, über die Autorenlesung bis hin zu Salongesprächen über verschiedene aktuelle Themen, welche die Gesellschaft beschäftigen. Barone: „Und ich möchte den Betrachter mit meiner Kunst anregen, sich selbst Gedanken zu machen, seine Sichtweise zu überdenken, Gedankenmodelle zu hinterfragen andere Sichtweisen zu tolerieren.“