Letzte Aktualisierung: 26.04.2024
Polizei inspiziert auf Rädern
Neue Fahrradstaffel nimmt Arbeit in Frankfurt auf
von Karl-Heinz Stier
(03.12.2019) Ende August hatte die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung mit ihrem Beschluss zur Einigung mit dem Radentscheid auch unter anderem „eine verstärkte Präsenz der städtischen Polizei auf Fahrrädern“ gefordert.
Hierzu wurde auch die Neuanschaffung von zehn – vorerst für fünf Jahre – Stellen bewilligt. Schneller als man glaubte, hat das Straßenverkehrsamt diesen Beschluss umgesetzt. Drei Monate später wurde er Realität.
„Wenn wir den Radverkehr in unserer Stadt weiter voranbringen wollen, müssen wir auch bei der Verkehrssicherheit ansetzen“, so Verkehrsdezernent Klaus Oesterling. „Aus der Perspektive der Rad Fahrenden lässt sich vieles besser erkennen als aus dem Streifenwagen“.
In den bisher vergangenen Jahren fuhren Verkehrspolizisten nur unregelmäßig mit Pedelecs (Elektrobetriebenen Fährrädern) durch die Stadt. Seit Juli dieses Jahres wurde diese Streifentätigkeit ausgebaut. In 915 Einsatzstunden erfolgten 389 Abschleppungen und 4437 Verwarnungen durch due Pedelec-Streifen. Die neue Staffel wird als eigenen Dienstgruppe organisiert und fährt als Regeldienst – montags bis freitags von 7 – 15.30 Uhr und 13.30 –bis 22 Uhr – grundsätzlich mit dem Rad.
Hierdurch wird eine Lücke zwischen Fußstreifen und Streifenwagen geschlossen und sichergestellt, dass die Bediensteten sich ausschließlich ihren Fahrradaufgaben widmen. „Sie werden bei Halt– und Parkverstößen auf Radverkehrsanlagen einschreiten. Hier gibt es Null Toleranz. Egoistisch Radwege und Straßenecken zuzustellen, ist kein Kavaliersdelikt, sondern gefährdet und behindert andere Menschen“, so stellte Oesterling mit Nachdruck fest. Aber es gibt noch andere Probleme, um die sich die radelnden Polizisten kümmern sollen: Baustelleneinrichtungen mit offensichtlichen Mängeln, das Parken in zweiter Reihe in Wohnquartieren, aber auch Radfahrer, die zum Bespiel bei Rot über die Ampel oder bei Dunkelheit ohne Licht fahren.
„Nach wie vor sind die Bußgelder erheblich zu niedrig und bewirken kaum eine Verhaltensänderung. Aber die Sanktionswahrscheinlichkeit können wir erhöhen. Deshalb wird die Fahrradstaffel innerhalb des Alleenringes unterwegs sein. Hier ist die Problemdichte am größten“, so Rainer Michaelis, stellvertretender Amtsleiter des Straßenverkehrsamtes. Die Polizisten sind mit einer Rufleitung mit der Funkleitstelle verbunden und haben auch Pfefferspray dabei.
Damit die Fahrradstaffel schnell umgesetzt werden konnte, kam das „Freiwilligenprinzip“ zum Zuge. Die Staffel wurde schnell aufgefüllt ohne die Besetzung der neuen Stellen abwarten zu müssen, denen sich eine projektbezogene Ausbildung anschloss.
Neben den zehn Pedelecs, die den Bediensteten persönlich zugeordnet sind, stehen als Reserve auch zwei „traditionelle“ Fahrräder zur Verfügung. Alle Polizisten erhalten für ihre Aufgaben eine passende Zusatzbekleidung.