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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Passionsspiele Oberammergau 2022 sind eröffnet

von Adolf Albus

(17.05.2022) Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurden die 42. Passionsspiele Oberammergau von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am 14. Mai eröffnet. Unter den Ehrengästen waren unter anderem der Ministerpräsident Bayerns Markus Söder, die Schauspieler Friedrich von Thun, Didi Hallervorden, Steffen Schroeder, Rufus Beck und Udo Wachtveitl.

Die Tempelreinigung.Hoher Rat, Rochus Rückel (Jesus), Kilian Clauß (Nathanael) und Ensemble.
Foto: Passionsspiele Oberammergau 2022/Birgit Gudjonsdottir
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Der Ursprung der Passionsspiele im Jahr 1633 war die Pest. Sie war der Auslöser für das Passionsgelübde und das erste Spiel. Das erste Passionsspiel fand 1634 zu Pfingsten mit ca. 60 Darstellern auf dem Oberammergauer Friedhof an den Gräbern der Pesttoten statt. Seitdem wurden auch die Spiele vom Weltgeschehen beeinflusst. Genau vor einhundert Jahren 1920 mussten die Passionsspiele wegen der Spanischen Grippe und den Verlusten des Ersten Weltkriegs um zwei Jahre verschoben werden und im Jahr 2020 ist Covid-19 der Auslöser für die Absage des 42. Spiels. Eine Seuche hat sie ins Rollen gebracht und eine andere bringt sie zum Erliegen.

Im Jahr 2022 führt die Gemeinde Oberammergau zum 42. Mal das Spiel auf, das die Oberammergauer in einer einzigartigen Beständigkeit durch die Jahrhunderte getragen haben. Bis 1820 war der Oberammergauer Friedhof der Spielort. 1830 wurden die Spiele auf Geheiß König Ludwigs 1. an den Nordrand des Dorfes verlegt. Die heutige Passionsbühne wurde 1928 nach den Plänen der Brüder Georg Johann und Raimund Lang gebaut. Bereits 1890 gab es eine Teilüberdachung der Sitzplätze. Der Zuschauerraum wurde für 4.200 Besucher gebaut und 1930 auf 5.200 Plätze erweitert. Das fahrbare Bühnendach gibt es seit 2009.

Der Spielleiter ist zum vierten Mal Christian Stückl, der in seiner Inszenierung nach Menschlichkeit und Aktualität sucht. Zur Seite steht ihm der in Garmisch-Partenkirchen geborene Regisseur Abdullah Kenan Karaca. Neben der Leidensgeschichte Christi zeigt die Inszenierung sensationell sogenannte „Lebende Bilder“, musikalisch begleitete „Betrachtungen“ die Szenen des Alten Testamentes darstellen. Wie schon in den beiden letzten Spielzeiten hat Stefan Hageneier das Bühnenbild und die Kostüme entworfen und zeigt den Zuschauer wie das Leben vor 2000 Jahren war. Die musikalische Leitung hat zum vierten Mal Markus Zwink übernommen. Mit ihm stehen erstmals Eva Kammerer und Dr. Christian Wolf am Dirigentenpult.

Insgesamt 2100 der rund 5200 Einwohner Oberammergaus bringen in ca. 103 Aufführungen bis 2. Oktober fünfmal in der Woche in einer fünfstündigen Aufführung die Geschichte von Jesus von Nazareth auf der imposanten Freilichtbühne des Passionstheaters zu Gesicht und Gehör. Die 21 Hauptrollen sind doppelt besetzt. Außerdem gibt es 120 weitere Sprechrollen. Der jüngste Mitwirkende ist noch ein Baby, die älteste ist fast 100 Jahre alt. Dazu sind Schafe, Ziegen, ein Pferd und ein Esel sowie 2 Kamele auf der Bühne zu sehen. Auch weiße Tauben fliegen in den Himmel.

Die Passionsspiele Oberammergau Vertriebs GmbH & Co. KG, Dorfstraße 3, 82487 Oberammergau erwartet ca. 450.000 Besucher aus aller Welt und ist erreichbar: Tel. (08822)8359330 und info@passionsspiele-oberammergau.de.

Weitere Infos unter www.passionsspiele-oberammergau.de