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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Nordend wird (stundenweise) zu Norderney

Stickoxidbelastung in der Friedberger Landstraße stark gesunken

von Ilse Romahn

(07.04.2020) Die Stickoxidbelastung in der Friedberger Landstraße ist im ersten Quartal 2020 stark gesunken.

Diese teilte Verkehrsdezernent Klaus Oesterling nach Auswertung der von der Hessischen Landesanstalt für Naturschutz, Umwelt und Geologie kontinuierlich im Internet veröffentlichten Messwerte am Montag, 6. April, mit.

So betrug der Stickstoffwert im Durchschnitt des ersten Quartals 2020 nur noch 36,7 µg/m³. Damit wurde erstmals in einem Quartal der EU-Grenzwert von 40 µg/m³ unterschritten. Dies war gleichzeitig der niedrigste Wert in einem Quartal seit Beginn der kontinuierlichen Messungen im Jahr 1997. Im ersten Quartal 2019 hatte die Stickoxidbelastung noch bei durchschnittlich 47,4 µg/m³ gelegen (Jahresdurchschnitt 41,7 µg/m³). An mehreren Tagen war die Stickoxidbelastung in den frühen Morgenstunden auf nur noch 5 µg/m³ pro Stunde gefallen, was sonst nur noch in Reinluftgebieten wie der Insel Norderney vorzufinden ist.

Aufgrund dieser Entwicklung rechnet Oesterling nicht mehr damit, dass der EU-Grenzwert in der Friedberger Landstraße in diesem Jahr überschritten wird. Damit dürfte das Thema Fahrverbote zumindest für die Friedberger Landstraße vom Tisch sein.

Allerdings wird dies wahrscheinlich nicht für alle Frankfurter Straßen gelten, so liegen die Ergebnisse der sogenannten Passivsammler erst in einigen Wochen vor.

Oesterling teilt allerdings „nicht ganz“ die Auffassung des baden-württembergischen Umweltministers Franz Untersteller, das Thema Fahrverbote sei durch die Corona-Krise dauerhaft erledigt. Untersteller hatte in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung geäußert, nach der Corona-Krise würde das Verkehrsaufkommen durch vermehrte Telekonferenzen und Home-Office dauerhaft sinken. Selbst wenn dies zuträfe, könne ein dauerhaftes und flächendeckendes Unterschreiten der EU-Grenzwerte nur durch flankierende Maßnahmen erreicht werden, so Oesterling. Der Frankfurter Verkehrsdezernent sieht hier in erster Linie die Einrichtung von Schnellbuslinien auf gesonderten Autobahnspuren nach Frankfurt aus Bereichen, die nur ungenügend im öffentlichen Nahverkehr an Frankfurt angebunden seien, wie Bruchköbel, Erlensee oder Wallau. Auch über ein Tempolimit von 40 km/h innerhalb des Anlagenrings und im nördlichen Sachsenhausen (ähnlich wie bereits in der Stuttgarter Innenstadt) müsse nachgedacht werden. Dies sei jedenfalls eine bessere Alternative als die Einrichtung von Fahrverboten oder Pförtnerampeln am Stadtrand, die zu langen Staus führen würden. (ffm)