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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Modellprojekt „PraWo“ fördert Berufsorientierung an Gymnasien

Provadis ermöglicht Schülern aus der Region Einblicke in die chemisch-pharmazeutische Industrie

von Ilse Romahn

(18.02.2020) Was kommt nach der Schule – Ausbildung oder Studium? Und welcher Beruf könnte zu mir passen? Die zahlreichen Möglichkeiten stellen viele Schüler an Gymnasien vor eine große Herausforderung.

Schülerin Marlene bedient das Produkteinlaufventil im Provadis Technikum
Foto: 2020 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH
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Denn anders als an den meisten Haupt-, Real- und Gesamtschulen, gibt es an Gymnasien nur wenige Angebote zur Berufsorientierung. Um dies zu ändern, fördern das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BiBB) im Rahmen des Programms „Modellprojekte an Gymnasien – BOP“ derzeit insgesamt 15 Modellprojekte in ganz Deutschland.

Die eigenen Stärken kennenlernen und praktische Einblicke gewinnen
Eines dieser Modellprojekte ist das Projekt Praxiswoche, kurz „PraWo“, das der Fachkräfte-Entwickler Provadis am Industriepark Höchst mit dem besonderen Fokus auf Ausbildungsberufe und Studiengänge in der Chemiebranche entwickelt hat. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Wirtschaftskunde e.V. (GfW) wurde das Projekt jetzt erstmals in Zusammenarbeit mit Gymnasien aus der Region durchgeführt.

Ziel des Modellprojektes ist es, den Teilnehmern an vier Werkstatt-Tagen in den Ausbildungseinrichtungen bei Provadis intensive Einblicke in verschiedene Berufsfelder der chemisch-pharmazeutischen Industrie zu bieten und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich selbst darin auszuprobieren. Ergänzt werden diese praktischen Erfahrungen durch eine vom Projektpartner GfW durchgeführte individuelle Potentialanalyse. Dabei entdecken die Schüler ihre persönlichen Kompetenzen und erhalten in intensiven Feedbackgesprächen auf sie zugeschnittene Berufsfeldempfehlungen. „Die Potentialanalyse hilft den Schülern sich selbst zu reflektieren und die eigenen Talente zu erkennen. Darüber werden sie motiviert, berufliche Richtungen einzuschlagen, an die sie vorher vielleicht nicht gedacht haben“, erklärt  Susanne Goy, Projektleitung Seminare und Berufsorientierung bei der GfW.

Die Teilnehmer erfahren Wissenswertes über Ausbildungsberufe und duale Studiengänge aus den Berufsfeldern Naturwissenschaften, Metall-/Kunststoffverarbeitung und Mechatronik, Informatik, sowie Logistik und Verwaltung. Zum Modellprojekt gehört auch eine abschließende Infoveranstaltung gemeinsam mit den Eltern, bei der die Schüler ein Zertifikat und die Ergebnisse ihrer Potentialanalysen erhalten.

Vielfältige Berufe der chemisch-pharmazeutischen Industrie hautnah erleben
Insgesamt 31 Schüler des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums in Flörsheim und der Leibnizschule in Frankfurt-Höchst erlebten in der  Praxiswoche ein abwechslungsreiches Programm, bei dem an jedem Tag ein anderes Berufsfeld im Mittelpunkt stand. In kleinen Teams synthetisierten sie vormittags Calciumcarbonat, bearbeiteten verschiedene Kunststoff- und Metallwerkstücke oder programmierten Lego-Roboter. An den Nachmittagen standen dann berufsfeldbezogene Fragen zu Ausbildung, beruflichen Perspektiven und der Verknüpfung mit Studiengängen auf dem Programm. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Thema Digitalisierung, das zukünftig in allen Berufsfeldern eine große Rolle spielen wird. Bei den Schülern kam das Projekt gut an: „Ich finde es toll, dass ich bei ‚PraWo‘ die unterschiedlichen Berufsfeldern und die dazu passenden Ausbildungs- und Studienwege kennenlernen kann. Besonders gut gefällt mir die Mischung aus Theorie und Praxis“, berichtete Ana Todic, Schülerin der Leibnizschule. Auch Lehrer Claude Görner ist überzeugt vom Nutzen des Angebots: „Berufliche Orientierung in der Mittelstufe ist ein entscheidender Baustein, um bei den Schülern frühzeitig Interessen zu wecken und Stärken zu fördern, um dann gemeinsam mit Schulen und Eltern mögliche Berufswege zu erkunden.“

Erfahrungen aus dem Modellprojekt werden ausgetauscht und evaluiert
Ob das Modellprojekt die Basis für zukünftige Projekte sein kann, soll im Nachgang ermittelt werden. Dazu sind Feedbackrunden mit den beteiligten Lehrkräften, Betreuern und Eltern geplant, ebenso wie eine interne Evaluation und eine Begleitbefragung durch den Fördergeldgeber. „Solche Initiativen des Bundes unterstützen wir bei Provadis sehr gerne,  denn wir finden es wichtig, insbesondere in den Gymnasien mehr Möglichkeiten für die Berufsorientierung zu schaffen“, betont Dr. Karsten Rudolf, Prokurist und Bereichsleiter Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis. „Dieser Weg kann den Schülern aufzeigen, welche guten Entwicklungsmöglichkeiten unter anderem die chemische Industrie sowohl über Ausbildungsberufe als auch über Studiengänge  bietet. Die Schüler sollen durch dieses Orientierungsangebot herausfinden können, welche Talente sie mitbringen und welche Berufsfelder zu ihren persönlichen Stärken passen.“