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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Kriftels Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC)

von Adolf Albus

(07.08.2020) Am 22. Juli trafen sich der Erste Beigeordnete Franz Jirasek und Ordnungsamtsleiter Volker Kaufmann mit dem Ersten Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Hofheim/Eppstein/Kriftel, Dr. Holger Küst, wieder einmal zum alljährlichen Erfahrungsaustausch in Sachen Radverkehr.

Dr. Küst (Sprecher, li.) und Gabriele Sutor (Kassenwartin) vom ADFC im Gespräch mit Volker Kaufmann, dem Leiter des Ordnungsamtes, und dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek (re.).
Foto: Gemeinde Kriftel
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Der ADFC unterstützt die Gemeinde seit vielen Jahren mit seiner ehrenamtlichen Arbeit. „Das Fahrrad ist ein gesundes und umweltfreundliches Verkehrsmittel, welches immer mehr in den Trend kommt. Um den positiven Effekt auf die Umwelt sowie das Klima weiter voran zu treiben, sollte die Einsatzmöglichkeit des Fahrrades in der Nahmobilität weiter ausgebaut werden“, betont der Erste Beigeordnete. Er bedankte sich bei Dr. Küst für die gute Zusammenarbeit: „So konnte über die Jahre viel bewegt und erreicht werden.“

Das Umweltbewusstsein der Bürger habe sich in den letzten Jahren stark verändert: Im vergangenen Herbst hatte die Gemeinde an der Nahmobilität-E-Bike-Aktion „Radfahren neu entdecken“ teilgenommen, Bürger konnten in einem Zeitraum von zwei Monaten zwei Wochen lang Pedelecs (normale Räder und Lastenräder) und E-Bikes (mit Versicherungskennzeichen) ausleihen und testen. Jirasek: „Die Nachfrage war riesig. Auch für 2021 hat sich Kriftel wieder um eine Teilnahme an der Aktion beworben.“ Seit dieser Woche stehen den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung drei Pedelecs (davon ein Lastenrad) für Dienstfahrten und Besorgungen in der Mittagspause zur Verfügung. Ab Oktober wird es für die Mitarbeiter außerdem Jobtickets geben, um den Autoverkehr zu reduzieren.

 

41 Maßnahmen für die Fahrradfahrer

Auch Dr. Küst zeigte sich zufrieden: „41 Maßnahmen unserer Mängelliste konnten von der Gemeinde behoben werden, darunter waren Bordsteinabsenkungen, die Entfernung von Pfosten und Korrekturen der Beschilderung. Dafür herzlichen Dank!“ Franz Jirasek teilte mit, dass die Gemeinde mehrere Bordsteinabsenkungen gebündelt habe – wie am Parkbad, an der Ausfahrt Am alten Wasserwerk auf die Hofheimer Straße, am Hermann-Löns-Weg und zwischen Leicherstraße und Robert-Schumann-Ring - und den Auftrag vergeben möchte, doch sei es momentan schwer, eine entsprechende Baufirma zu finden.

2019 wurde unter anderem ein großer Wunsch der Radfahrer erfüllt: Die Einbahnstraßen Amselweg, Meisenweg, Drosselweg, Eichendorfstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Höchster Straße, Rosenstraße, Berliner Platz, Sindlinger Straße, Zeilsheimer Weg, Schäfergasse und Trebergasse wurden entgegen der Fahrtrichtung für den Radverkehr freigegeben. Schon 1998 wurde der Bereich der Immanuel-Kant-Straße zwischen dem Parkplatz Galeriepassage und der Gartenstraße für den Radverkehr entgegen der Einbahnstraße freigegeben. 1999 wurde der Bereich bis zu der Friedrichstraße ausgeweitet. Im Jahr 2016 wurden die Johannes-Kraus-Straße, Steinstraße, Alfons-Paquet-Straße, Mozartstraße, Beethovenstraße und Taunusstraße ebenfalls für den Radverkehr geöffnet. „In den bereits für den Radverkehr geöffneten Straßen konnte keine Erhöhung der Unfallzahlen aufgrund des entgegenkommenden Verkehrs festgestellt werden“, betont der Erste Beigeordnete. „Das Fahrradfahren entgegen den Einbahnstraßen trägt außerdem zu einer Verkehrsberuhigung bei“, ist er überzeugt.

Lediglich die Öffnung des Zeilsheimer Weges (Parkplatz am Bahnhof) sieht der ADFC aufgrund der „Senkrecht-Parker“ als kritisch an. Der ADFC regte an, Wegweiser aufzustellen, die die Radler aus beiden Richtungen über den Sandweg bis zum Ende des Parkplatzes führen.

 

Befestigung Wegstück bei Umspannwerk

Mehrere Fragen Küsts konnte Ordnungsamtsleiter Volker Kaufmann beantworten, zum Beispiel zu den Bauarbeiten an der A66/Querung der Bahnlinie. „Die Bauarbeiten sollen im September 2020 beendet sein. Hessen Mobil sieht hier jedoch keine Möglichkeit, die Baustelle temporär für Radler und Fußgänger zu öffnen, auch wenn auf der Baustelle teilweise mehrere Tage bis Wochen nicht sichtbar gearbeitet wird“, berichtete Kaufmann.

Was die gewünschte Befestigung eines Wegstücks bei Umspannwerk betrifft, wies er darauf hin, dass dieser Wegabschnitt zusammen mit den Teilstücken des Radverkehrsnetzes Main-Taunus-Kreis in eine Gesamtmaßnahme gefasst ist, für die eine Förderung durch das Land Hessen über Hessen Mobil (bis zu 70 Prozent) und den Main-Taunus-Kreis gewünscht ist. Deshalb sei vor Beginn der Umsetzung einer Maßnahme das Vorliegen eines Förderbescheids erforderlich. Dies betrifft neben den zu asphaltierenden Abschnitten auch den Radweg parallel zur Hofheimer Straße.

 

„Die letzten sehen den Pfosten nicht!“

Dr. Küst berichtete von negativen Erfahrungen von Radler-Gruppen mit Pfosten: „Die ersten sehen und umfahren ihn, weitere sehen ihn im letzten Moment und die hinten fahrenden Personen sehen ihn zu spät und verletzen sich oder beschädigen ihr Rad. Deshalb sieht der ADFC - in Übereinstimmung mit einem Erlass des hessischen Verkehrsministeriums - Pfosten auf wichtigen Radrouten als gefährlich an.“ Jirasek versprach, die vom ADFC aufgeführten Standorte zu prüfen.

„Die aktuelle Führung des Radverkehrs entlang des Schmelzwegs zur Elisabethenstraße ist aus Sicht nicht nur des ADFC indiskutabel“, so Dr. Küst. „Der in der genannten Fahrtrichtung benutzungspflichtige Weg ist auf zwei Dritteln der Breite durch die Baustellenabsperrung nicht nutzbar, an anderer Stelle wird der Weg in ganzer Breite als Parkplatz für Baufahrzeuge genutzt.“ Der Erste Beigeordnete betonte, dass diese Baustelleneinrichtung der Deutschen Glasfaser nicht mit der Gemeinde abgestimmt war: „Wir werden den Bauträger darauf hinweisen, dass er für eine ordnungsgemäße Baustellenabsicherung und Schaffung einer sicheren Alternative für Radler und Fußgänger zu sorgen hat.“

 

Wichtige Verbindung nach Hattersheim

Auf der wichtigen Radverbindung nach Hattersheim habe es in der letzten Zeit öfter Sperrungen wegen zahlreicher Maßnahmen gegeben, so Dr. Küst: Baumfällungen von kranken Pappeln, Arbeiten an einer Gasleitung, Bau eines Wasserspeichers beim Toom-Baumarkt. „Teilweise wurde während der Sperrungen eine Umleitung beschildert. Doch der bedeutete einen fünf Minuten langen Umweg für Radler und zehn Minuten für Fußgänger. Ich bitte darum, während des Berufsverkehrs und des Schülerverkehrs an Werktagen den Weg bis 9 Uhr, zwischen 12 und 14 Uhr und ab 16 Uhr freizuhalten. An Samstagen, Feiertagen und Sonntagen sollte der Weg ganztägig geöffnet bleiben.“ Der Erste Beigeordnete sagte eine Berücksichtigung des Wunsches zu, wenn dies möglich ist.

Thema eines jeden Jahresgesprächs sind die Wege im Hochfeld, die von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Spaziergängern und Radfahrern genutzt werden. „Die Gemeinde hat im Bereich der Wehrheimer Gemarkung Piktogramme mit Schlepper, Radler und Fußgänger mit Hund gesehen. Es gibt Überlegungen, derartige Piktogramme auch im Bereich Kriftel auf den Wirtschaftswegen mit Beton- oder Asphaltoberfläche aufzubringen“, so Volker Kaufmann.

Demnächst soll am Bahnhof eine Fahrrad-Reparaturstation aufgestellt werden, teilte Jirasek. Im Zuge des Um- oder Neubaus des Rathauses sollen auch neue Fahrrad-Parker aufgestellt werden. Dr. Küst regte an, neben dem Car Sharing-Fahrzeug vor der Gemeindeverwaltung auch ein oder zwei Pedelecs für die Bürger vorzuhalten, die bei Bedarf ausgeliehen werden können. Auch das wird in die interne Diskussion übernommen, versprach der Erste Beigeordnete.