Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

Werbung
Werbung

Kriftel durch die Fotolinse betrachtet

Krifteler Ferienspiele 2021

von Adolf Albus

(22.07.2021) Schon Ende des 19. Jahrhunderts erklärte der französische Schriftsteller, Maler und Journalist Émile Zola: „Nach meiner Ansicht kann man nicht behaupten, etwas gesehen zu haben, bevor man es fotografiert hat.“

Diese These durfte eine Gruppe junger Krifteler am Mittwoch auf Herz und Nieren prüfen. Im Rahmen der Ferienspiele nahm der Foto- und Film- Club Kriftel (FFC) acht Jungen und Mädchen mit auf eine Foto-Safari durch die Obstbaugemeinde. Erstellt wurde die rund vierstündige Tour von Thomas Wiegand, unterstützt wurde er auf dem Weg von den Club-Kollegen und Kolleginnen Bernd Reimann, Karin Hasenbach, Werner Mitsch und Dagmar Lözer.

Die Foto-Profis trafen sich mit den „Azubis“ auf dem Bahnhofsplatz und von dort aus ging es quer durch die Gemeinde. Von Wiegand erhielten die jungen Fotografen zu Beginn einen einfachen, aber trotzdem wichtigen Rat: „Die Augen immer offen halten!“ Ein spannendes Motiv für ein interessantes Foto könnte quasi überall zu finden sein. Das erste Motiv, das sich den Jungen und Mädchen anbot, war nicht schwer zu finden. Erstmal knipsten sich die Teilnehmer nämlich gegenseitig, was für freudiges Kichern sorgte. Im Verlaufe der Tour wurde dann aber auch so gut wie alles andere dokumentiert: Insekten, Pflanzen, Häuserfassaden und sogar ein vorbeirauschender Zug.

 

Zeit ist Nebensache, Geduld nicht

Heutzutage müssen Hobby-Fotografen nicht mehr sparsam sein, schließlich ist die Zeit der knapp bemessenen Fotorollen längst vorbei. „Die Speicherkarten geben einiges her. Das ist auch gut, denn manchmal brauch man auch schon mal 50 Versuche für das eine Foto“, erklärte Bernd Reimann. Der Vorsitzende des FFC lieferte so zwischen den Zeilen auch die nächste wichtige Lektion: Ein guter Fotograf muss Geduld mitbringen.

Dass ein Fotograf auch eine Kamera mitbringen muss, versteht sich von selbst. Welches Modell man verwendet, spielt allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Gerade bei Anfängern. „Es gibt einen Spruch, der besagt, dass nicht die Kamera das Foto macht. Ähnlich wie ein teurer Kochtopf auch keine Garantie für ein gutes Gericht ist“, erklärte Reimann. Für junge Menschen, die zunächst in die Fotografie hineinschnuppern möchten, tut es auch das Smartphone.

Die dort verbauten Kameras sind mittlerweile nämlich so leistungsstark, dass sie für Selfies fast verschwendet sind. Danach kann man immer noch auf einen anderen Fotoapparat umsteigen. Ferienspiel-Teilnehmer Felix hatte den Wechsel schon vollzogen und fotografierte mit einer handlichen, aber technisch hochwertigen Nikon. „Die gehört eigentlich meinem Papa“, verriet der 11-Jährige, „aber er hat noch eine größere. Vielleicht darf ich die Kleinere in Zukunft häufiger nutzen.“

Bei der Hälfte der Tour machte die Gruppe dann rast an der Eisdiele. Auch dort fanden sich interessante Motive. Aber zumindest für einen Moment wurden die Kameras beiseitegelegt, um sich ausgiebig der Eiscreme zu widmen. Auch das ist eine Lektion, die Fotografen lernen müssen: Manche Dinge im Leben sollte man aus erster Hand genießen, ehe man sie für die Nachwelt auf Film festhält. rk