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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Kriftel beendet Aktion "Radfahren neu entdecken"

„Gut gefahren“ lautet die positive Resonanz

von Adolf Albus

(09.12.2019) Unterstützt durch das Land Hessen, das hessenweit rund 160 Elektrofahrräder für die Aktion "Radfahren neu entdecken" zur Verfügung stellte, hatte die Gemeinde Kriftel interessierten Bürgerinnen und Bürgern drei Monate lang zehn E-Bikes für jeweils zwei Wochen kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Foto: Gemeinde Kriftel
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Genauer gesagt: fünf Pedelecs (bis 25 km/h), ein S-Pedelec (bis 45 km/h), zwei Family-Lastenräder und zwei Cargo-Lastenräder - zum Ausprobieren für möglichst alle mobilen Gelegenheiten. Ziel des Projektes war es, den Anteil des Fuß- und Radverkehrs auf Wegen innerhalb der Städte und Gemeinden deutlich zu erhöhen und damit die Lebensqualität zu verbessern. Ansprechpartner für die Kommunen war die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH).

Am Freitag waren die drei Monate vorbei, die letzten Testfahrer gaben ihre Elektrofahrräder zurück. „Es war eine großartige Sache“, zog der Erste Beigeordnete Franz Jirasek beim Abgabetermin im Freizeitpark eine durchweg positive Bilanz. "Die vielfältigen Einsatzzwecke und die damit verbundenen Vorteile sind bei den Bürgerinnen und Bürgern durchweg gut angekommen."

Diese Einschätzung teilte auch der passionierte Fahrradfahrer Norbert Sültemeyer, der ein schnelles S-Pedelec ausgetestet hatte: „Wer wie ich seit acht Jahren Pedelecs in allen Variationen gefahren hat, weiß die Vorteile eines über 40 Km/h schnellen Modells zu schätzen.“ Man komme gut durch, die stufenlose Schaltung sei bequem. Doch er hatte auch Verbesserungsvorschläge: „Das schnelle Pedelec ist für die Straße zu langsam und für die Radwege zu schnell“, fasste er seine Erfahrungen zusammen.

 

Radfahrer abgrenzen

Das Feedback zu den S-Pedelecs (bis 45km/h Unterstützung) war generell etwas durchwachsen. Es zeigte sich, dass es eine Einschränkung darstellt, dass es kein Fahrrad im Sinne der Straßenverkehrsordnung ist, sondern ein Kleinkraftrad mit Versicherungskennzeichen. Deshalb dürfen weder Radverkehrsanlagen, noch für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrte Wege benutzt werden, auch nicht außerhalb des Ortes. Selbst hartgesottenen Radfahrern wie Sültemeyer vergeht da der Spaß. Da sei das normale Pedelec vielfältiger einsetzbar. Aber wichtiger ist Sültemeyer ein Punkt: „Die Radwege müssen farblich oder mit Begrenzern von der Straße abgegrenzt werden“, forderte er. Mit den roten Fahrradwegen seien die Verantwortlichen auf dem richtigen Weg. Der Schmelzweg sei da ein gutes Beispiel, dem weitere folgen müssten.

„Eigentlich alle, die ihre ausgeliehenen Fahrräder zurückgegeben hatten, waren begeistert“, fasste Yvette Krajczyk vom Ordnungsamt Kriftel die Aktion zusammen. Es habe bis auf einen Platten keine Zwischenfälle mit den Rädern gegeben. „Eine coole Aktion“, ergänzte die Auszubildende Celia Volk, die mit ihrer Kollegin Mietverträge ausgegeben und Einweisungen für die Ausleiher durchgeführt hat.

Da sei etwas in Bewegung gekommen. Das bestätigte ein Familienvater, der am letzten Projekttag sein Lastenrad im Freizeitpark zurückgegeben hat. „So ein Konstrukt kann durchaus eine Alternative zum Auto sein“, bilanzierte er seine Wochen mit dem Rad. Hilfreich für eine bessere CO2-Bilanz sei es allemal.

 

Alternative zum Auto

„Umsatteln und elektrischen Rückenwind genießen“, hieß das Motto der Aktion. In Kriftel nutzten 60 Teilnehmer in den Monaten September, Oktober und November die Möglichkeit, E-Mobilität selbst zu testen. Es hätten noch viel mehr Fahrräder an den Mann oder an die Frau gebracht werden können. Hoch erfreut über das rege Interesse an dem Projekt zeigte sich der Erste Beigeordnete Franz Jirasek: "Die Teilnahme der Krifteler an der Fahrradaktion wird den Radverkehr in unserer Region weiter stärken", gab er sich optimistisch. Die Aktion habe sich für die Gemeinde und die Umwelt gelohnt. „Elektrisch unterstützte Fahrräder sind aus einem zukunftsfähigen Mobilitätsmix nicht mehr wegzudenken. Sie sind moderne Alltagsgefährte und für jeden Einsatzzweck und für jede Altersgruppe gleichermaßen geeignet.“ In Zukunft werden weitere Aktionen dieser Art folgen, ist sich Jirasek sicher. Alexander van de Loo