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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Kältemittel ist der Feind der Wärmepumpen

Dadurch steigt die Klimaerwärmung um das 50.000-Fache

von Norbert Dörholt

(31.05.2023) Auf der grünen Weste der viel diskutierten Wärmepumpen prangt ein schwarzer Fleck, der in der ganzen Diskussion stets zu kurz kommt. Die promovierte Frankfurter Biologin Ina Knobloch, u.a. prämierte Filmautorin („Die Akte Oppenheimer“), Regisseurin und Vorsitzende des 1.400 Mitglieder zählenden Frankfurter Journalistenverbands, hat jetzt unter Schützenhilfe von Dr. Karl-Gerhard Seifert, ehemaliges Vorstandsmitglied der Hoechst AG und Inhaber der Cassella-Chemie, darauf aufmerksam gemacht: Es ist der Klimakiller Nr. 1 namens PFAS, ein Kältemittel, das in fast allen Wärmepumpen enthalten ist und 50.000 mal stärker zur Klimaerwärmung beiträgt als CO2.

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Die promovierte Frankfurter Biologin Ina Knobloch, hier bei einer Preisverleihung, weist auf eine erschreckende Eigenschaft des Kältemittels hin, das in fast allen Wärmepumpen enthalten ist.
Foto: Privat
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Der Frankfurter Chemiker Dr. Karl-Gerhard Seifert erklärt, warum das Kältemittel PFAS in den Wärmepumpen eine fatale Rolle spielt.
Foto: Privat
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Als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt´s noch eins obendrauf: Es handelt sich dabei laut Dr. Knobloch um eine Substanz, die als Ewigkeits-Chemikalie nicht abbaubar ist. Was nun PFAS genau sind, erklärt der promovierte Chemiker Seifert: „Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Bezeichnung per- und polyfluorierte Chemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe. PFAS kommen nicht natürlich vor und werden erst seit den späten 1940ern hergestellt.“

„Zu allem Überfluss“, so weiß Dr. Knobloch, „treten bei der Herstellung des Gases (überwiegend in Asien) bereits Klimakiller-Beiprodukte aus. Und die Chemikalien sind nicht nur Klimakiller, sondern zerstören auch die Ozonschicht. Zwar sollen diese Polyfluorierten Alkylsubstanzen verboten werden und sind teilweise schon durch Propangas ersetzt. Aber sie werden wohl noch lange weltweit überwiegend verbaut, und auch Propan hat seine Tücken: Im Haus dürfen Wärmepumpen mit dieser Alternative überhaupt nicht betrieben werden.“

Dass ausgerechnet die als klimafreundlich angepriesenen Wärmepumpen in der Regel enorm klimaschädliche Kältemittel enthalten, ist unbestritten kontraproduktiv. Und skurril: Die Anlagen gelten als klimafreundlich, weil sie vor allem mit Umweltwärme arbeiten. Dafür benötigen sie ein Kältemittel, das es dann eben in sich hat. Sechs Millionen Wärmepumpen sollen nach den Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums bis 2030 installiert sein. Man mag sich das gar nicht erst vorstellen – oder gerade doch!

Warum überhaupt benötigen wärmeliefernde Wärmepumpen dafür ausgerechnet ein Kältemittel? Das fragten wir auch den Chemiker Dr. Seifert. Der erklärte, dass Kältemittel als eine Art Booster, also so etwas wie ein Leistungsverstärker, für die Umweltwärme dienen, die Wärmepumpen aus der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser entnehmen. Deren Temperatur genüge, um das ursprünglich flüssige Kältemittel verdampfen zu lassen.

Und wie geht´s dann weiter? Dr. Seifert: „Ein Kompressor setzt nun das gasförmige Kältemittel unter Druck. Dabei wird es immer wärmer, und wenn die benötigte Temperatur erreicht ist, kondensiert es und gibt dabei seine Wärme in den Heizkreislauf auf.“ Das habe dann zur Folge, dass das Kältemittel wieder flüssig werde, so dass es erneut Umweltwärmem aufnehmen könne und der Kreislauf von vorne beginne.

Derweil hat Bundeminister Habeck in Berlin für neue Schlagzeilen gesorgt: „Kommt jetzt nach dem Heizungshammer die Heizungspolizei?“ fragt die Hessische CDU in ihrem neuen Newsletter. Wer gegen den Willen der Bürger agiere, so heißt es da, dem helfe auch nicht die Androhung von Überwachung. Denn nun plane Habeck den Energieverbrauch von Mietern und Eigentümern von den Kommunen überwachen zu lassen. „Habeck und die Ampel verlieren jegliches Maß und verunsichern die Bevölkerung weiter“, resümiert die Hessen-CDU.