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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Gefährliche Sommerhitze

So kommen Hunde, Katzen und Co. gut durch heiße Sommertage

von Adolf Albus

(01.07.2022) Jeden Sommer lesen wir Zeitungsberichte über Hunde, die an warmen Tagen im Auto zurückgelassen werden und damit in Lebensgefahr schweben – oft aus Unwissenheit der Besitzer. Denn bereits nach wenigen Minuten können die Temperaturen im Fahrzeug auf bis zu 70 Grad Celsius ansteigen, ab 46 Grad Celsius wird es für die Gesundheit von Mensch und Tier kritisch.

Deshalb sollten Tiere im Sommer niemals alleine im Auto warten. Doch auch das eigene Heim kann zur Hitzefalle werden. Frauchen und Herrchen sollten ihre Lieblinge daher bei heißen Temperaturen besonders gut im Auge behalten und vorsorglich für Abkühlung sorgen.

„Während Menschen ihre Körpertemperatur durch Schwitzen am ganzen Körper eine Zeit lang regulieren können, gelingt dies den meisten Tieren nicht, weil sie ausschließlich über wenige Schweißdrüsen an ihren Pfoten verfügen“, sagt Philipp Köster, Tierversicherungsexperte und Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main. „Auch das Hecheln hilft Hunden, Katzen und kleineren Haustieren bei höheren Temperaturen nicht mehr – Kreislaufkollaps, Organschäden und schlimmstenfalls Herzstillstand drohen.“ Da ebenso die Temperaturen im Haus oder heimischen Garten schnell gefährlich hoch werden, müssen die Vierbeiner möglichst mehrere kühle Schattenplätze zur Verfügung haben, auch frisches Trinkwasser muss stets zugänglich sein. Über Tag geschlossene Fenster, heruntergelassene Rollläden und abendliches Lüften halten die Wohnräume von vornherein kühl. Spezielle kühlende Gelmatten, die auf Körperwärme reagieren, bieten Hunden und Katzen einen angenehm kalten Liegeplatz. Hier sollte auf Modelle mit spitzen Kanten und giftiger Füllung verzichtet werden. Für wasserliebende Hunde sind Tierplanschbecken zu Hause oder Spaziergänge am See die optimale Abkühlung.

An die kleinen Heimtiere denken
Auch weitere sogenannte Heimtiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und Co. leiden unter zu hohen Temperaturen – meist unbemerkt. Ihre Gehege und Volieren dürfen nicht in der direkten Sonne stehen, außerdem müssen sie mit schattigen Unterschlüpfen ausgestattet sein. Feuchte Handtücher über dem Gehege sorgen beim Verdunsten des Wassers für angenehme Kälte, Fliesenplatten kühlen von unten, Flaschen mit gefrorenem Wasser geben ebenfalls Kälte ab. Auf Kühlakkus sollten Besitzer hingegen verzichten, denn werden diese angenagt, besteht Vergiftungsgefahr. Die Tiere müssen die Möglichkeit haben, der Kälte jederzeit auszuweichen. Keinesfalls sollten sie im Durchzug oder vor Ventilatoren stehen. Diese senken die Raumtemperatur nicht, können jedoch eine Erkältung oder Bindehautentzündung verursachen. Übrigens sollten auch Aquarien nie der prallen Sonne ausgesetzt sein, da sich das Wasser ebenso aufheizt.

Erste Hilfe leisten
Kommt es trotz aller Vorsorge zum Notfall, ist sofortige erste Hilfe erforderlich: die betroffenen Tiere von unten mit Fliesen oder feuchten Tüchern kühlen, statt des Kopfes die Gliedmaßen und den Nacken befeuchten, immer wieder kleine Mengen Wasser anbieten, den Tiernotruf verständigen. „Es ist sinnvoll, sich für den Notfall die Nummer des nächsten Tiernotrufs vorab einzuspeichern“, rät Köster. Entdecken Passanten ein offenbar angeschlagenes Tier in einem Auto, müssen sie zunächst den Halter suchen. Ist der tierische Insasse bereits in einem kritischen Zustand, sollten zusätzlich umgehend Polizei oder Feuerwehr alarmiert werden. Schlagen die Passanten zur Rettung des Tieres selbst eine Fensterscheibe ein, gilt dies als Sachbeschädigung. Ließ sich die Gefahr nachweislich nicht anders abwenden, gehen sie in der Regel jedoch straffrei aus.