Feinsinnig, phantasiereich, humorvoll

„Starke Stücke“- Theaterfestival 2020

von Karl-Heinz Stier

Darunter sind Theaterkompanien aus Belgien, Chile, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Spanien, Schweden und der Türkei. Sie laden mit Tanz und Musik, mit skurrilen Objekten und Figuren in teils ungewöhnlichen Kulissen und Spielorte ein. Auf dem Programm stehen u.a. Tanztheater in Privatwohnungen, Inszenierungen mit kuriosen Maschinen oder ein interaktives Theaterspiel im Zoogesellschaftshaus in Frankfurt.

Ziel des Festivals mit dem Logo des sympathischen Nashorns ist es, junge Menschen wie auch Erwachsene generationenübergreifend und unabhängig von sprachlichen und kulturellen Hintergründen für Theater zu begeistern. 2020 liegt ein Schwerpunkt auf Inszenierungen, die vor allem für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren geeignet sind. Die meisten Stücke kommen ohne Worte aus. Feinsinnig, phantasievoll und mit einer guten Portion Humor greifen die Stücke aktuelle Themen auf, die Teil der Lebensrealitäten junger Menschen sind: die Suche nach der eigenen Identität, der Umgang mit extremen Situationen und Unsicherheiten, Liebe und Freundschaft. Sie regen auch dazu an, Werte und Traditionen neu zu überdenken.

Hier eine Auswahl der Inszenierungen
Den offiziellen Auftakt im Rahmen der Eröffnungsfeier im Forum Friedrichsdorf macht am 13. März „The Superhero Piece“, ein engergiegeladenes Theaterstück für Zuschauer ab elf Jahren der performing:group aus Köln. Das Stück, das dem Phänomen der Superhelden auf den Grund geht und dazu einlädt, (Geschlechter-)Stereotype zu überdenken. Es ist außer im Gallus-Theater in Frankfurt auch im Bürgerhaus Maintal-Bischofsheim zu sehen.

Schon zum zweiten Mal ist der israelische Figurenspieler Ornan Braier beim Festival dabei und auf insgesamt fünf Bühnen in der Region zu Gast. Für ein Publikum ab drei Jahren setzt er die „Little Love Machine“ in Gang, die auch auf kleineren Bühnen Platz findet, wie in Darmstadt, Bad Homburg und Flörsheim. Die rätselhafte Maschine entführt das Publikum in eine magische Welt voller starker Bilder und verrückter Einfälle.

Für Altersgruppen ab 5 Jahren spielt die multimediale Performance „I am Somebody“. Bei jeweils zwei Vorstellungen in Aschaffenburg und Dreieich zeigt die schwedische Gruppe Sirqus Alfon eine Comedy-Performance voller Lasereffekte, Live Musik, Videoproduktionen, Zirkus, Slapstick und Tanz.

Als besonderes Highlight steht das partizipative Theaterspiel „Das Space Maze Game“ ab 13 Jahren auf dem Festivalprogramm. Das teilnehmende Publikum geht selbständig durch die labyrinthaften Gänge eines Raumschiffes, trifft auf unterschiedliche Charaktere und erfüllt Aufgaben. Alle Mitspieler bewohnen das Raumschiff, das so lange unterwegs ist, dass erst die nächste Generation am Ziel ankommt. Im Spiel des Planetenparty Prinzip & TaO! Theater am Ortweinplatz aus Österreich stellt sich die Frage, welche Werte, Traditionen und welches Wissen einer Gesellschaft erhaltenswert sind und an die nächste weitergeben werden sollen. Im Zoogesellschaftshaus finden 8 Aufführungen statt, die Spielstätte ist die designierte Adresse für ein neues Frankfurter Kinder- und Jugendtheater.

Im Wortsinne unter die Haut geht das Stück „Invisible Lands“ des Livsmedlet theatre aus Finnland: In einer Mischung aus Figurenspiel und Choreografie werden die Körper der Performer zu Landschaften für Miniaturfiguren, die eine Reise ins Ungewisse antreten. Die in Rüsselsheim, Eschborn, Dreieich und Frankfurt gezeigte Inszenierung macht Geschichten von Flucht und Vertreibung für Jugendliche ab 14 Jahre erfahrbar.

Es gibt auch eine Reihe von Veranstaltungen im Rahmenprogramm und in Workshops.

Informationen dazu unter www.starke-stuecke.net oder im Festivalbüro: KulturRegion FrankfurtRheinMain, Poststraße 16, 60329 Frankfurt Tel.: (069)25771763.

„Starke Stücke“ wird getragen von einem Netzwerk von derzeit 26 Kulturveranstaltungen in 18 Städten der Kulturregion. Sie engagieren sich seit vielen Jahren gemeinsam für Kinder- und Jugendtheater und stehen beispielhaft für eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit. Finanziell unterstützt wird das Theater-festival vom Land Hessen, der Stadt Frankfurt und den teilnehmenden Kommunen sowie dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, verschiedenen internationalen Kulturinstituten, vom RMV und vielen anderen Partnern.