Europäischer Rechnungshof stellt EU-Statistiken auf den Prüfstand

von Ilse Romahn

Amtliche Statistiken sind für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zunehmend von entscheidender Bedeutung. Sie dienen der Politik als Richtschnur, sind Grundlage für Unternehmensentscheidungen und ermöglichen es den Bürgerinnen und Bürgern, Fortschritte zu vergleichen und zu bewerten. Daher muss sichergestellt werden, dass diese EU-Statistiken von hochwertiger, ja sogar exzellenter Qualität sind. Inwiefern dies geschieht, wird der Europäische Rechnungshof im Rahmen einer kürzlich eingeleiteten Prüfung bewerten.

Der Beginn dieser Prüfung fällt in eine Phase sich grundlegend verändernder Bedingungen. Die COVID-19-Pandemie zwang die Statistikbehörden dazu, ihre Verfahren rasch anzupassen, und machte einmal mehr deutlich, wie wichtig aktuelle, vergleichbare und zuverlässige europäische Statistiken sind.

"Zahlen und Fakten: Der Bedarf an quantitativen Daten war noch nie so groß. Geschwindigkeit, Qualität, Informationsgehalt und Nutzen von Daten sind in einer digitalen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung", so Ildikó Gáll-Pelcz, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. "Zahlen zählen, keine Frage. Aber wie stellen wir sicher, dass sie auch verlässlich sind? Dieser Frage wollen wir bei unserer Prüfung nachgehen."

Die Daten, die den europäischen Statistiken zugrunde liegen, werden von den nationalen Statistikbehörden der Mitgliedstaaten erhoben. Für die Erhebung und Zusammenstellung aggregierter Statistiken auf EU-Ebene ist jedoch die Europäische Kommission über das Statistikamt Eurostat zuständig. Daher gibt es gemeinsame Normen, die sicherstellen, dass Konzepte, Definitionen und Methoden harmonisiert und vergleichbar sind. Das Europäische Statistische System (ESS) verkörpert diese Partnerschaft. Die Arbeit des ESS wird auch mit anderen Generaldirektionen und Agenturen der Kommission, der Europäischen Zentralbank und internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, der OECD oder dem IWF koordiniert.

Der Prüfungszeitraum umfasst die Jahre 2013 bis 2021. Geprüft werden unter anderem die Statistikstrategie und das Statistikprogramm der Kommission, ihre Bewertungen der Qualität der europäischen Statistiken sowie die Einhaltung des Verhaltenskodex. Die Prüfer haben drei große statistische Themenbereiche ausgewählt: "Arbeitsmarkt", "Europäische Unternehmen" und "Gesundheit".

Hintergrundinformation: Die heute veröffentlichte Prüfungsvorschau enthält Informationen über eine laufende Prüfungsaufgabe zur Rolle der europäischen Kommission bei der Bereitstellung hochwertiger Statistiken. Die Prüfung wird voraussichtlich Mitte 2022 abgeschlossen sein. Prüfungsvorschauen stützen sich auf vorbereitende Arbeiten im Vorfeld einer Prüfung und sollten nicht als Prüfungsbemerkungen, Prüfungsschlussfolgerungen oder Prüfungsempfehlungen betrachtet werden. Die vollständige Prüfungsvorschau in englischer Sprache kann auf der Website des Hofes (eca.europa.eu) abgerufen werden.

Darüber hinaus hat der Europäische Rechnungshof kürzlich eine Prüfung zur Nutzung von "Big Data" und Datenanalysen für die EU-Agrarpolitik eingeleitet.

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