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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Endlich hessische Erdbeeren!

Kälte verzögerte Wachstum

von Karl-Heinz Stier

(12.05.2021) Rund zwei Wochen später als im vergangenen Jahr begann in Hessen die Erdbeersaison. Ursache dafür waren Nachtfröste und die Kälte in den letzten Wochen. Zwar konnten bereits Ende April die ersten Erdbeeren in den Hochtunneln geerntet werden, im Freiland sieht es anders aus.

Bildergalerie
Gastgeber der Erdbeereröffnungssaison 2021: Obstgut auf der Heide in Geisenheim mit (v.l.n.r) Sohn Tino Geiger, Erdbeerkönigin Kena 1. und Vater Arno Geiger
Foto: Karl-Heinz Stier
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2.7798 Tonnen Erdbeeren wurden in Hessen 2020 geerntet
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die sprichwörtliche „Maikälte“ hat hier  den Pflanzen zu schaffen gemacht. Nichtsdestotrotz meint Andreas Leonhardt vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeerbauer e.V.: „Wir schauen der Saison optimistisch entgegen. Es wird genug viele aromatische Früchte geben“.

Gastgeber der diesjährigen Erdbeersaisoneröffnung ist das „Obstgut auf der Heide“ in Geisenheim im Rheingau. Arno und sein Sohn Tino Geiger bewirtschaften in vierter Generation ihren Betrieb gegenwärtig mit 15 Hektar Anbaufläche und den angeschlossenen Hofladen mit fünf Vollzeitkräften, sechs Aushilfen und zehn bzw. sieben Erntehelfern aus Rumänien zur Erdbeer- und  Apfelernte. Darauf liegt auch der Schwerpunkt des Betriebes: zwei Hektar fallen auf den Erdbeeranbau, ein Viertel davon in 4 Tunnelbauten, der Rest verteilt sich auf den Freilandanbau. Bewässerungsanlagen sorgen dafür, dass die Früchte permanent und kontinuierlich mit Wasser versorgt werden. Dazu helfen zwei große Wasserspeicheranlagen.

Aus dem Hofgut kommt auch die neue Erdbeerkönigin Lena 1. Mit Erdbeeren kennt sie sich gut aus.  Sie studierte in der Hochschule in Geisenheim und ist Masterabsolventin der Gartenbauwissenschaften, also gelernte Gärtnerin im Fachbereich Obstbau. Sie ißt am liebsten die Erdbeere, die  übrigens zur Familie der Rosengewächse zählt, wenn sie pflückreif an der krautartigen Pflanze hängt und wenn mindestens zwei Drittel der Fruchtoberfläche rot gefärbt sind. „Erdbeeren sind auch gesund, sie enthalten pro Gewichtseinheit mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen“. Und dann verrät sie, dass es sich bei den Erdbeeren gar nicht um Beeren, sondern um eine Scheinfrucht handelt. Die eigentliche Frucht, die Nuss, seien die kleinen Körnchen auf der Oberfläche.

Neben dem Hofladen werden Erdbeeren der Geigers in den Supermärkten REWE und Edeka angeboten und verkauft. In diesem Zusammenhang weist  als Veranstalter der Pressekonferenz, der „MGH Gutes aus Hessen“, heute in Geisenheim darauf hin, dass im letzten Jahr 19,4 Prozent der deutschen Erdbeeren auf dem Weg der Direktvermarktung erfolgte, also ohne Umweg vom Erzeuger an den Endverbraucher verkauft wurde –  2,5 Prozent mehr als 2019.

Und noch ein paar Zahlen und Fakten zum Thema Erdbeeren: 2020 haben in Hessen 156 Betriebe auf 1.147 Hektar Fläche Erdbeeren angebaut, davon 716 Hektar im Freiland und etwa 203 Hektar im geschützten Anbau. Dabei wurden 77986 Tonnen Erdbeeren geerntet. 2020 hat ein Haushalt durchschnittlich 4,2 kg Erdbeeren gekauft. Das sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr.

Und was kostet zu Beginn der Saison eine Schale 250 Gramm Erdbeeren?  2.80 Euro! Bis zum Schluss der Saison – bei manchem bis Oktober -  wird es natürlich billiger.