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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Ein Sieg ohne Punkte

Skyliners mit viel Spielfreude trotz Niederlage in Bonn

von Norbert Dörholt

(03.05.2021) Erneut zeigen die Fraport Skyliners am Freitag eine beherzte Leistung und trotzen den Widrigkeiten, die der Corona-Virus und das Verletzungspech ins Team gebracht haben. Bei den Telekom Baskets Bonn gibt Jon Gudmundsson nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung sein Comeback. Dennoch fehlen weiterhin sechs Stammkräfte mit Matt Mobley, Michael Kessens, Bruno Vrcic, Len Schoormann, Konstantin Konga und Richard Freudenberg. So endet das Treffen mit einer 73:85-Niederlage.

Foto: Fraport Skyliners
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Das Frankfurter Kollektiv zeigt alle Frankfurter Tugenden: Einsatz, Verteidigung, Leidenschaft und viel Willen. Im dritten Viertel ziehen die Gastgeber aber davon und zehren von dieser Führung bis zum Abpfiff (18:20 – 23:19 – 24:15 – 20:19). Frankfurter Topscorer wird Quantez Robertson mit 19 Punkten. Joshi Bonga erzielt sieben Punkte und ist mit seinen 16 Jahren somit zweitjüngster Korbjäger der Liga-Geschichte.

Stimmen zum Spiel

Sebastian Gleim, Headcoach der Fraport Skyliners: „Ich gratuliere Bonn zum Heimsieg. Wir setzen uns momentan unsere eigenen Ziele und verfolgen so weiter unsere Marschroute wie aus den vergangenen Spielen: Wir wollen möglichst hart spielen, mit allem was wir haben kämpfen und dadurch wettbewerbsfähig sein. Wir feiern das heute wieder als kleinen Sieg für uns, auch wenn es dafür keine Punkte gibt. Im dritten Viertel gab es eine Phase, in der wir ein bisschen fokussierter, solider und cleverer hätten spielen müssen, damit es nochmal eng am Ende wird. Aber ich denke, dass wir uns über die letzten zwei Spiele gesteigert haben.“

Will Voigt (Headcoach, Telekom Baskets Bonn): „Solche Spiele sind nicht einfach zu spielen. Es wird von uns natürlich erwartet, dass wir Frankfurt ohne Matt Mobley schlagen müssen. Wir sind dann aber sehr träge ins Spiel gestartet und Quantez Robertson ist heiß gelaufen. Unsere Starter haben die zweite Halbzeit sehr fokussiert begonnen und so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Dadurch haben wir uns dann einen komfortablen Vorsprung erspielt.“

Philipp Hadenfeldt: „Auch wenn wir verloren haben, hat es viel Spaß gemacht auf dem Parkett zu stehen. Wir haben gut gekämpft und uns von unserer besten Seite gezeigt. Wir haben aktuell viele Ausfälle, das bietet uns Youngstern eben die Möglichkeit sich zu zeigen. Bei Joshi Bonga hat man es ja deutlich gesehen: Man muss halt einfach mal machen. In der momentanen Phase haben wir als Team viel Spaß zu spielen und stehen zusammen. Das ist ungemein wichtig. Defensiv hatten wir heute zu viele Lücken. Aber wir haben als Team in dieser Konstellation im Grunde noch nie zusammen trainiert. Da bleibt das leider nicht aus.“

Spielverlauf

Q1 – Nur so geht’s: geMAINsam – 18:20

Die Fraport Skyliners geraten schnell ins Hintertreffen, da die Bonner konsequent versuchen, den Frankfurter Verteidigern Fouls anzuhängen. Über die guten Distanzwürfe und starkes Teamplay gelingt es aber, im Spiel zu bleiben und sogar die Führung zu erobern – 10:15 (6. Minute). Zwar gerät der offensive Fluss zum Ende des Viertels ein wenig ins Stocken, aber über engagierte Verteidigung bleibt die Führung bei den heute weiß-blauen – 18:20  

Q2 – Frech und entschlossen – 23:19

Die Linie beibehalten, weiter geMAINsam Lösungen suchen und arbeiten. Die Bembeltown-Hünen treten mit viel Entschlossenheit auf und verteidigen die Führung – 23:29 (14.). Doch vor allem Bonns Strahinja Micovic lässt sich nicht beirren und bringt sein Team zurück in Front – 30:29 (16.). So frech und spielfreudig sich die jungen Frankfurter präsentieren, so schnörkellos ist das Bonner Spiel. Beide Wege führen zu Erfolgen. Halbzeitstand: 41:39

Q3 – Bonn mit mehr Effektivität – 24:15

Bonn tritt mit erhöhter Effektivität nach der Halbzeitpause auf und sucht verstärkt den Weg Richtung Korb. Die Folge ist ein 7:0 Start ins dritte Viertel, der Sebastian Gleim zu einer Auszeit zwingt – 48:39 (23.). Seine Jungs finden im Anschluss wieder in die Spur, aber auch die Bonner treffen ihre Würfe hochprozentiger – 57:50 (27.). Alle Frankfurter haben mittlerweile Spielzeit bekommen und jeder trägt einen kleinen Beitrag dazu bei, dass man vor dem Schlussviertel zumindest in Reichweite bleibt – 65:54.  

Q4 – Etwas zu wenig Verrücktheit – 20:19

Nicht abreißen lassen, weiter bissig verteidigen, auch wenn die Beine ein wenig schwerer werden. Schreibt sich leicht, ist aber schwer umzusetzen. Die Frankfurter lassen ihr Herz auf dem Parkett, beißen sich in die Bonner fest. Doch die finden immer wieder Möglichkeiten zu Punkten zu kommen – 74:60 (35.). Ein furioser Frankfurter Lauf wäre jetzt die einzige Möglichkeit, das Spiel noch zu drehen – und was hat man nicht schon für verrückte Dinger gesehen diese Saison? Und tatsächlich drehen die Jungs noch mal ordentlich auf und kommen mit einem 12:2 Sprint wieder ran – 76:70 (38.). Aber in den Schlussminuten ist sie wieder da, die Bonner Schnörkellosigkeit, welche am Ende für den Endstand sorgt.

Schon wieder diese Youngsters

Diese Gruppe macht einfach Spaß! Frech, unbekümmert, manchmal etwas aufmüpfig dem Gegner gegenüber und immer wieder für schöne Aktionen zu haben. Alle Frankfurter Youngsters bekommen Spielzeit und alle können sich über positive Akzente freuen!

Maxi Begue (vier Punkte) demonstriert bei zwei Korblegern seine starke Athletik. Leon Püllen zieht gegen Bonns Chris Babb das Offensivfoul und angelt sich einen Offensivrebound. Philipp Hadenfeldt (fünf Punkte, zwei Rebounds) zeigt sein gutes Auge für den Mitspieler. Alvin Onyia (zwei Punkte) macht viel Druck auf den gegnerischen Aufbau und zieht mutig zum Korb.

Und dann ist da noch der Jüngste. Joshi Bonga erzielt seine ersten easyCredit BBL-Punkte in der 29. Minute per Freiwurf und bekommt bei seiner Auswechslung direkt eine Wassertaufe von Joe Rahon und jede Menge Schulterklopfer seiner Teamkollegen. Er ist ab sofort der zweitjüngste Scorer der easyCredit BBL-Historie. Aber der Frischling hat noch nicht genug. Seinen ersten Feldkorb macht er per Korbleger in der 36. Minute und zeigt sein ganzes Repertoire dann mit einem Dreier in der 39. Am Ende stehen also sieben Punkte für ihn zu Buche.    
Doppelt hält besser - zwei Kapitäne als Vorbilder

Immer wieder schnappt sich Marco Völler seine jungen Mitspieler, motiviert sie, redet ihnen Mut zu und verteilt Klappser auf Po und Schultern als gäbe es dafür eine eigene Statistikzeile im Scouting-Bogen. Aber er geht auch mit gutem Beispiel voran, greift sich sechs Rebounds und erarbeitet sich sechs Punkte.

Quantez Robertson indes geht vor allem offensiv seiner vergrößerten Verantwortung aufgrund der vielen Ausfälle nach. 19 Punkte bei vier getroffenen Dreiern sind stark. Dazu auch noch mal sieben Rebounds abgegriffen und drei Assists verteilt runden das Allround-Paket ab. Als Bonus gibt es ein breites aufmunterndes Grinsen in Richtung Joshi Bonga nach seinem getroffenen ersten Freiwurf.

Wenn über die starken Leistungen und Auftritte der Youngsters geredet wird, darf man dabei den beiden Frankfurter Kapitänen nicht die große Vorbildfunktion absprechen, unter der die Jungen aufblühen können.  

Highlight des Spiels

Normalerweise lässt Jon Gudmundsson gerne mal einen Dreier von knapp hinter der Mittellinie fliegen. Doch dieses Mal lässt er jemand anderen in höhere Sphären aufsteigen. Nämlich Kamari Murphy, der beim Schnellangriff von der Bonner Verteidigung ignoriert wird, dafür aber von Gudmundsson Beachtung findet. Der Schütze lässt den Ball Richtung Korb steigen, wo ihn sein athletischer Mitspieler mit beiden Händen am höchsten Punkt seines Sprungs abgreift und in den Rücken der verdutzten Verteidiger zum Führungswechsel 30:31 (17.) stopft.  

Die nächsten Spieltermine

·  Dienstag, 4.5., um 20:30 Uhr in Bayreuth
·  Freitag, 7.5., um 19 Uhr in Würzburg
·  Sonntag, 9.5., um 15 Uhr zu Hause gegen Hamburg

Alle Termine in der kostenlosen App der Fraport Skyliners. Zu sehen sind alle Spiele live bei MagentaSport.