E-Shisha: Dampfen in der Postmoderne

von Bernd Bauschmann

Viele Raucher möchten allerdings nicht gänzlich auf das Paffen zwischendurch verzichten. Sie suchen nach Alternativen, und diese gibt es seit der Jahrtausendwende in Form von E-Zigaretten, E-Shishas, Snus und Vaporizern reichlich. Speziell die E-Shisha ist dabei, einen regelrechten Kultstatus bei ihren Anhängern zu entwickeln.

Was ist die E-Shisha überhaupt?
Die E-Shisha ist die elektronische Version der arabischen Wasserpfeife. Sie ist optisch der Shisha nachempfunden, erinnert in ihrem Aufbau aber eher an eine E-Zigarette. Wie diese besitzt sie eine Batterie, einen Verdampfer, einen Tank für das Liquid sowie ein Mundstück mit Mikroprozessor. Im Unterschied zu den meisten E-Zigaretten sind E-Shishas als Einwegprodukte konzipiert und halten etwa 600 Züge.

Für die Erhitzung und die Dampfentwicklung wird fast immer auf einen Aktivierungsknopf verzichtet, sodass beide Prozesse durch ein einfaches Ziehen in Gang gesetzt werden. E-Shishas sind bunter als E-Zigaretten gehalten und ähneln durch ihre längliche Form, die im Fachjargon als Cig-a-Like-Format bekannt ist, einem Edding. Ferner ist die Dampfentwicklung in Anlehnung an die Wasserpfeife massiver.

Was kann gedampft werden?
Beim Geschmackserlebnis gibt es ebenfalls Unterschiede zu gewöhnlichen E-Zigaretten. Zwar bleibt der Vorteil der großen Vielfalt an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bestehen, der Konsumenten einer E-Zigarette überzeugt. In einem E-Shisha-Online-Shop dominieren allerdings fruchtige und exotische Geschmacksrichtungen nach arabischen Vorbildern.

Ein weiterer Unterschied zur E-Zigarette besteht darin, dass die E-Shisha grundsätzlich nicht für den Konsum von Nikotin ausgerichtet ist, was wiederum den Wert der E-Shisha bei der Rauchentwöhnung unterstreicht. Dampfer haben somit keine Wahlmöglichkeiten zwischen Liquids mit und ohne Nikotin, sondern sie müssen ohne den bekannten Suchtstoff vorliebnehmen.

Welche Vorteile bietet das Dampfen mit der E-Shisha?
Der Vorteil der geschmacklichen Vielfalt wurde bereits genannt. Zu bedenken ist, dass ein von der EU geplantes Verbot, Dampfprodukte mit Aromen zu vermengen, wie es ein solches schon für Tabakprodukte gibt, Anhängern der E-Shisha einen dicken Strich durch die Rechnung machen kann. Doch noch ist es nicht so weit.

Welche Vorteile gibt es ferner?

Die E-Shisha ist weniger ungesund
Wie geschildert, handelt es sich bei der E-Shisha um eine spezielle Variante der E-Zigarette. Das Liquid enthält weitaus weniger Schadstoffe, als dies bei einer Zigarette mit ihren rund 4.000 Umweltgiften der Fall ist. Hinzu kommt, dass durch das Dampfen unterhalb der Verbrennungsschwelle weitere gefährliche Substanzen wie die berüchtigten Kanzerogene gar nicht erst freigesetzt werden. Bekannt ist in diesem Zusammenhang eine Studie der englischen Gesundheitsbehörde Public Health England, dass die Krebsgefahr durch E-Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten um 99,5 Prozent herabgesetzt sei.

Mit weniger massiven Lungenerkrankungen wie Asthma Bronchiale, COPD und chronischer Bronchitis müssen Dampfer aufgrund des Inhalationsprozesses aber rechnen, da das feine Lungengewebe darauf empfindlich reagiert.

Besserer Ruf
Tabakprodukte sind out und wer raucht, tut dies nicht mehr so stolz wie die einstigen coolen Cowboys, die uns von überdimensionierten Plakatwänden für Zigaretten zu begeistern versuchten, sondern mit gesenktem Kopf. Anders ist der Ruf von E-Zigaretten als hippes Lifestyleprodukt, während E-Shishas in dieser Hinsicht noch einmal herausragen.

Dezenter Konsum
Der Dampf von E-Shishas ist weniger penetrant als der Rauch von Zigaretten. Er stört die Mitmenschen weniger und bleibt kaum in der Kleidung haften. Ähnlich dezent verhält es sich mit der Entsorgung. Während sich Raucher ständig um die Entsorgung ihrer Kippen Gedanken machen müssen, haben Dampfer für 600 Züge ihre Ruhe, bis der Kauf der nächsten Einweg-Shisha ansteht.

Leben ohne Sucht sieht anders aus
Der gute Ruf, den die E-Shisha bei ihren Anhängern genießt, hat eine gewisse Berechtigung. Besonders die geschmackliche Vielfalt und das kaum vorhandene Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, fallen positiv in die Waagschale. Dennoch sollten auch Dampfer nicht vergessen, dass selbst, wenn der Umstieg von der Zigarette zur E-Shisha gelingt, die Sucht lediglich auf ein Substitutionsgut übertragen wurde. Wirklich frei ist man erst ohne jede Sucht, aber das ist leicht gesagt und schwer getan.