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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Drei Jahre Pandemie, drei Jahre Krisenstab – Verwaltungsstab beendet erfolgreiche Krisenarbeit

von Ilse Romahn

(29.03.2023) Am 13. März 2020 traf sich der Verwaltungsstab, der Corona-Krisenstab der Stadt Frankfurt am Main, zu seiner ersten Sitzung. Einberufen wurde er kurzfristig, um die neuen Herausforderungen der Covid-19-Pandemie zu bewältigen. Drei Jahre später, am Dienstag, 28. März, fand die vorerst letzte Sitzung statt, aufgrund der momentan stabilen Covid-19-Lage stellt der Verwaltungsstab seine Arbeit ein.

„Mein großer Dank gilt den Stabsbereichen, die eine für uns alle neuartige Situation gemeistert und gut zusammengearbeitet haben. Dadurch sind wir gut durch die Krise gekommen. Neben dem im Zentrum des Pandemiemanagements stehenden Gesundheitsamt gilt mein besonderer Dank der Brandrektion, die als Krisenprofi und mit ihrer professionellen Geschäftsführung maßgeblich zum Erfolg der Stabsarbeit beigetragen hat“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer, der den Verwaltungsstab in den letzten drei Jahren leitete.
 
„Wir haben in den vergangenen Wochen die Lockerung fast aller Corona-Maßnahmen beobachten können. Wir befinden uns nicht mehr in einer akuten Notsituation, die kurzfristiges Handeln erfordert. Sollte sich das aber ändern, sind wir vorbereitet“, ergänzt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Peter Tinnemann.
 
Insgesamt sind beim Gesundheitsamt während der Pandemie 335.100 Infektionen mit Covid-19 gemeldet worden. 1609 Todesfälle an und mit Corona mussten in Frankfurt verzeichnet werden.
 
An den Sitzungen des Verwaltungsstabes und in den Stabsbereichen beteiligt waren das Gesundheitsamt, die Branddirektion, das Personal- und Organisationsamt, das Jugend- und Sozialamt, die Stadtkämmerei, das Rechtsamt, das Ordnungsamt sowie das Hauptamt mit der Presseabteilung. Auch die Landespolizei war festes Mitglied im Verwaltungsstab. Punktuell wurden weitere Ämter, wie das städtische Schulamt oder das Sportamt, hinzugezogen, der Gesamtpersonalrat nahm als Gast an den Sitzungen teil. Ziel des Verwaltungsstabes war es, ein schnelles Handeln in der Pandemie zu ermöglichen. Gleichzeitig galt es immer, die Auswirkungen der beschlossenen Maßnahmen und ihre Verhältnismäßigkeit für die Bürgerinnen und Bürger im Blick zu behalten.
 
„Die Bewältigung einer Krise, wie jüngst Covid-19, ist nicht die alleinige Aufgabe eines Stabes, sondern der gesamten Stadtverwaltung. Dieses Mindset ist unerlässlich“, betont Karl-Heinz Frank, der Leiter der Branddirektion.
 
Im Verwaltungsstab wurden zahlreiche relevante rechtliche Fragen geklärt und kurzfristige Corona-Maßnahmen umgesetzt. Zu den Aufgaben des Verwaltungsstabes gehörten unter anderem auch die Schaffung sicherer Rahmenbedingungen für die rund 13.000 städtischen Beschäftigten in der Pandemie, die Bewältigung der arbeitsrechtlichen und technischen Herausforderungen von Home Office sowie die Koordination des städtischen Personals, beispielsweise für die Kontaktpersonennachverfolgung im Gesundheitsamt.
 
Rainer Korn, Leiter des Personal und Organisationsamtes, lässt die vielfältigen Aufgaben nochmal Revue passieren: „35 Dienstanweisungen zum Schutz der städtischen Mitarbeitenden zu Verhaltensregeln, Arbeitsschutz, Maskenpflicht, Corona-Tests, Impfen, Freistellung, Quarantäne, Risikogebiete, Reduzierung sozialer Kontakte, etc., etc.; Organisation von Test- und Impfmöglichkeiten für städtische Mitarbeitende; Ermittlung von Mengengerüsten für Selbsttests und Masken; Erstellung einer stadtinternen Pandemiehomepage; Einrichtung einer ‚Hotline 11 Coronavirus-Arbeitsrecht‘; ‚Homeschooling‘ für städtische Nachwuchskräfte und in der Fortbildung; Sicherstellungen des Personalbedarfs des Gesundheitsamtes. Was haben wir nicht alles gemacht. Es war eine extrem herausfordernde, aber auch spannende Zeit. Es war schön, zu sehen, dass die vielen Anstrengungen akzeptiert wurden und wirksam waren. Ich hatte ein tolles Team, bei dem ich mich auch bei dieser Gelegenheit noch mal ausdrücklich bedanke.“
 
Neben der Unterstützung des Gesundheitsamtes bei der Kontaktpersonennachverfolgung und bei der Pandemiebekämpfung in den Alten- und Pflegeheimen sowie an Schulen und Kindergärten stand ab November 2020 auch die Organisation der Frankfurter Impfkampagne im Zentrum der Arbeit des Verwaltungsstabes. Innerhalb kürzester Zeit konnte so das deutschlandweit schönste Impfzentrum an der Messe eröffnet werden. In einem konzertierten Kraftakt der Stabsbereiche wurden Verträge geschlossen, die Räumlichkeiten in der Messe Frankfurt organisiert und die Hilfsorganisationen beauftragt. Im Dezember 2020 wurde das Impfzentrum eröffnet, um täglich bis zu 4000 Personen zu impfen. Bis zur Schließung des letzten Standortes des Impfzentrums sind unter der Federführung des Gesundheitsamtes und der Koordination durch die Hilfsorganisationen insgesamt 792.000 Impfungen verabreicht worden.
 
Eine weitere wichtige Aufgabe des Verwaltungsstabes war es, die Frankfurterinnen und Frankfurter immer wieder zur Pandemielage und zu den beschlossenen Maßnahmen zu informieren und um Verständnis zu werben. Die „Willste Musste“-Kampagne gemeinsam mit der Stadt Offenbach war hier ein Highlight. Bekannte Frankfurter und Offenbacher Gesichter warben in der Kampagne für das Masketragen. Verständnis für die damaligen Einschränkungen und die Einhaltung der AHA-L-Regeln waren das Ziel der Filme und Plakate, die im Rahmen der Kampagne veröffentlicht wurden.
 
Stadtrat Majer zieht ein positives Fazit: „Gemeinsam haben wir Frankfurt gut durch die Corona-Krise gesteuert. Die Arbeit im Verwaltungsstab war geprägt von einem einheitlichen Verständnis und der Verantwortung für die kommunale Daseinsvorsorge und den Schutz der Frankfurter Bürger. Täglich mussten wir uns auf neue Situationen und wissenschaftliche Erkenntnisse einstellen. Nach anfänglich notwendiger Orientierung haben die verschiedenen Stabsbereiche hervorragend zusammengearbeitet, die notwendigen Entscheidungen vorbereitet und im Rahmen der jeweiligen Zuständigkeiten umgesetzt. Alle Entscheidungen haben wir immer nach bestem Wissen und Gewissen getroffen, um Menschen zu schützen und Todesfälle zu verhindern. In der Abwägung zwischen Leben retten und dem Nichteingreifen in Freiheitsrechte haben wir uns für das Leben retten entschieden. Wir haben in dieser Pandemie alle viel gelernt und setzen diese Erkenntnisse nun unmittelbar zur Vorbereitung auf mögliche künftige Krisen ein.“ (ffm)