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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Deutsche Leberstiftung vergibt Freistellungs-Stipendium für klinisches hepatologisches Projekt

von Bianka Wiebner

(19.02.2020) Mit ihrem Freistellungs-Stipendium fördert die Deutsche Leberstiftung die Initiierung und Planung von klinischen Projekten oder klinischen Studien im Bereich der Hepatologie.

Freistellungs-Stipendiatin der Deutschen Leberstiftung 2020 – Urkundenverleihung im Rahmen der GASL-Jahrestagung (v.l.n.r.): Prof. Dr. Peter R. Galle (Tagungspräsident), Prof. Dr. Elke Roeb, Dr. Caroline Zöllner, Prof. Dr. Thomas Longerich (Sekretär der GASL).
Foto: Deutsche Leberstiftung
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Für das Jahr 2020 beschloss das Gutachterkomitee die Förderung eines klinischen Projektes, das die Auswirkung von metabolischen Lebererkrankungen auf den Verlauf der Hepatitis B untersucht. 

Die Deutsche Leberstiftung setzt sich stark für die Verbesserung der Patienten-Versorgung im Bereich der Lebererkrankungen ein. Dafür hat besonders die klinische Forschung eine hohe Bedeutung. Daher fördert die Stiftung seit einigen Jahren klinische Projekte oder klinische Studien durch die Vergabe von Freistellungs-Stipendien, die eingesetzt werden können, um eine Freistellung von Ärzten für die Projekt- bzw. Studienplanung zu finanzieren. Sie umfassen die Übernahme von Personalkosten eines Arztes für bis zu drei Monate (bis 20.000,- Euro). 

Um das Stipendium haben sich Ärzte mit klinischen Studien und Projekten zu sehr unterschiedlichen Lebererkrankungen beworben. Die Prüfung und Begutachtung der Anträge erfolgte durch ein unabhängiges Gutachterkomitee, dessen Mitglieder Privatdozent Dr. Münevver Demir, Berlin, Professor Dr. Verena Keitel-Anselmino, Düsseldorf und Professor Dr. Christoph Sarrazin, Wiesbaden waren. Die Gutachter beschlossen nach gründlicher Prüfung und Diskussion einstimmig mit einer Enthaltung die Unterstützung für ein Projekt, das klären möchte, inwieweit das Vorliegen einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD, „nonalcoholic fatty liver disease“) den klinischen Verlauf einer Hepatitis B-Virusinfektion beeinflusst. 

„Die Deutsche Leberstiftung hat wirklich sehr qualifizierte und sehr unterschiedliche Projektanträge erhalten, die sich mit ganz verschiedenen Fragestellungen beschäftigen. Die Gutachter hatten die schwere Aufgabe, aus mehreren unterstützenswerten Projekten eins auszuwählen“, sagt Professor Dr. Markus Cornberg, Medizinischer Geschäftsführer der Deutschen Leberstiftung. 

Mit dem Freistellungs-Stipendium wird Dr. Caroline Zöllner von der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit dem Projekt „Auswirkung von metabolischen Lebererkrankungen auf den Verlauf der chronischen Hepatitis B in unterschiedlichen Populationen“ gefördert. 

Professor Dr. Markus Cornberg erläutert das ausgewählte Forschungsvorhaben: „Es geht in diesem Projekt um zwei bedeutende Lebererkrankungen, die parallel vorkommen können. Die aktuelle Studienlage lässt keinen eindeutigen Schluss darauf zu, ob eine chronische Hepatitis B-Virus (HBV)-Infektion, die gemeinsam mit einer NAFLD vorkommt, zu einem erhöhten Risiko führt, ein Leberzellkarzinom (HCC, „hepatocellular carcinoma“) zu entwickeln. Die unterschiedlichen Aussagen der bisherigen Studien könnten unter anderem auf der ethnischen Herkunft der untersuchten Patienten beruhen. Auch die Komplexität der chronischen HBV-Infektion, die in verschiedenen Phasen verläuft, erschwert die Beurteilung. Das von uns zur Förderung ausgewählte Projekt will die Auswirkung von metabolischen Lebererkrankungen auf den Verlauf der chronischen HBV-Infektion in einer großen Patientengruppe, die größtenteils aus Europäern besteht, detailliert untersuchen. Dabei werden auch demographische Daten, Laborwerte und weitere Erkrankungen erfasst. Im Vordergrund der Beobachtung steht der Verlauf des fibrotischen Umbaus der Leber (der krankhaften Vermehrung des Bindegewebes). Das Projekt beschäftigt sich mit einer hoch relevanten Fragestellung. Etwa 250.000 bis 400.000 Menschen in Deutschland sind mit dem Hepatitis B-Virus infiziert. Die NAFLD ist hier schon weit verbreitet und nimmt immer weiter zu. Daher betrifft das gleichzeitige Vorhandensein beider Erkrankungen eine Vielzahl von Betroffenen. Aus diesem Grund war dieses Forschungsvorhaben für die Gutachter absolut förderungswürdig.“ 

Die mit einer Freistellung geförderte Stipendiatin wurde am 14. Februar 2020 im Rahmen der 36. Jahrestagung der GASL (German Association for the Study of the Liver) in Mainz bekannt gegeben. Die Stipendiatin erhielt ihre Urkunde von Prof. Dr. Elke Roeb, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums. 

Das Freistellungs-Stipendium zur Förderung von klinischen Studien und Projekten wird auch für das Jahr 2021 ausgeschrieben: www.deutsche-leberstiftung.de/foerderung.