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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Charmanter Falschspieler spiegelt Gesellschaft auf der Bühne

von Ilse Romahn

(23.03.2023) Zum Spiegel der Gesellschaft, die betrogen werden möchte, wird Felix Krull vom Sohn eines erfolglosen Schaumweinherstellers zum begehrten Seelentröster und verführerischen Betrüger. Am Freitag, 31. März, ist mit Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull der Literaturklassiker von Thomas Mann Bekenntnisse als dialogische Theaterfassung von John von Düffel im Theater Rüsselsheim zu sehen.

Die Welt will betrogen sein, und Felix Krull - geborener Hochstapler, eloquenter Charmeur und Liebling nicht nur der Frauen - betrügt sie. Attraktiv, elegant, ausreichend egoistisch und raffiniert beschreitet er seinen ganz eigenen Weg zwischen Wünschen, Werten und Wahrheit.

Felix Krull, Sohn eines Sektfabrikanten, erkennt früh seine schauspielerischen Fähigkeiten und versteht es, sie einzusetzen. So gelingt es ihm dank einer schauspielerischen Meisterleistung beim Wehrdienst, ausgemustert zu werden. Er sucht sein Glück in Paris und steigt, vorerst als Liftboy, in die Hotelbranche ein. Kleine Diebstähle sind der Auftakt seiner kriminellen Karriere, die im Grand Hotel ihren Feinschliff erhält und durch den Rollentausch mit einem liebeskranken Hotelgast, einem echten Marquis, gekrönt wird. Mit dessen Namen, Papieren und Vermögen ausgestattet, begibt sich Felix auf Weltreise. Er zelebriert den schönen Schein und gibt (s)eine Rolle in der Gesellschaft, bis er diese am Ende gar nicht mehr spielt, sondern lebt.

Neben der amüsanten Unterhaltung um einen gesellschaftlichen Falschspieler entlarvt die Geschichte die bürgerliche Welt, die den Betrug herausfordert, indem sie die Menschen nach dem äußeren Schein, dem guten Namen und den vorhandenen Mitteln beurteilt. Felix Krull zeigt, wie sich – entsprechendes Talent vorausgesetzt – die Wahrnehmung der Gesellschaft manipulieren lässt. Ein Phänomen, das die Gegenwart kennt, wenn auch die Talente sich ändern.

Die fiktive Biografie erzählt auch davon, was Künstlersein und Kunst für Thomas Mann bedeuten. Krull hat ihn sein Leben lang gedanklich begleitet. In dem Text spiegeln sich sowohl die Identitätskrisen des jungen Thomas Mann als auch die Position des fast Achtzigjährigen wider. Der Text wurde nie abgeschlossen, der Roman wurde als Fragment veröffentlicht.

Unter der Regie von Georg Münzel spielen Tobias Dürr, Flavio Kiener, Melina Sánchez, Anne Schieber, Ole Schloßhauer und Nadja Wünsche.

Die Bühnenadaption Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull ist am Freitag, 31. März, um 20 Uhr im Großen Haus im Theater Rüsselsheim zu sehen. Einlass ist ab 19 Uhr. 

Tickets und Ermäßigungen sind online und in den Servicestellen von Kultur123 Stadt Rüsselsheim erhältlich. Eintritt: 28 Euro pro Person.

Interessierte erhalten Karten in den Vorverkaufsstellen von Kultur123 Stadt Rüsselsheim, telefonisch unter (06142)832630, online auf www.theater-ruesselsheim.de sowie an der Tages- bzw. Abendkasse.