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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Brennstoffzellenzüge gewinnen Staatspreis

von Ilse Romahn

(20.11.2020) Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) erhält den „Hessischen Staatspreis Energie 2020“ in der Kategorie Verkehr. Ausgezeichnet werden der RMV und seine Tochterfirma fahma für den Kauf und den Einsatz von 27 Brennstoffzellenzügen im Taunusnetz ab 2022. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wurde von Staatssekretär Jens Deutschendorf in einem virtuellen Festakt verliehen.

„Die Energiewende ist auch eine Verkehrswende hin zu klimafreundlicher Mobilität. Mit seinem Brennstoffzellen-Projekt ist der RMV Vorreiter dabei, das Dieselzeitalter auch auf nicht-elektrifizierten Nebenstrecken zu beenden“, sagt Deutschendorf.  

„Als Organisator des Bus- und Bahnverkehrs im Rhein-Main-Gebiet ist es nicht nur unser Ziel, immer mehr Menschen von Tür zu Tür zu befördern, wir wollen das auch nachhaltig und klimaschonend tun“, sagt Prof. Knut Ringat, der dem RMV wie auch der fahma als Geschäftsführer vorsteht. „Die Verleihung des Hessischen Staatspreises zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung für den RMV und die fahma.“ Zwei Brennstoffzelleneinheiten an Bord der Fahrzeuge wandeln Wasserstoff in Energie um. Außer etwas Wasserdampf und einem leisen Summen geben die Fahrzeuge keine weiteren Emissionen an die Umwelt ab.

Hessisches Leuchtturmprojekt
„Es handelt sich um ein Leuchtturmprojekt für Hessen, das nicht nur in andere Regionen Deutschlands ausstrahlen, sondern auch international eine hohe Wahrnehmung bekommen wird“, erklärt Jury-Mitglied Prof. Ulrike Kramm von der TU Darmstadt die Entscheidung des Gremiums im Preisträgervideo. „Dieses richtungsweisende Projekt mit seinem sehr hohen innovativen Charakter hat das gesamte Gutachtergremium direkt überzeugt.“

Das Engagement des RMV umfasst dabei mehr als den reinen Kauf der Fahrzeuge: Schon 2014 unterzeichnete der Verbund einen Letter of Intent, um die Entwicklung von Brennstoffzellenzügen voranzutreiben. Er beauftragte mit Unterstützung des Landes Hessen eine Machbarkeitsstudie zum Thema Wasserstoff-Betankung und ließ vom TÜV die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffzügen gegenüber Dieselzügen über den Lebenszyklus der Fahrzeuge von 25 Jahren bestätigen, bevor der RMV-Aufsichtsrat 2017 die Ausschreibung von Zügen mit Brennstoffzelle befürwortete.

Weltgrößte Wasserstoff-Zugflotte im Personenverkehr im RMV
Die RMV-Tochter fahma bestellte die 27 Brennstoffzellenzüge im Mai 2019 beim französischen Hersteller Alstom. Ab Dezember 2022 ersetzen sie die bisherigen mit Diesel betriebenen Züge auf den Linien RB11 (Frankfurt-Höchst – Bad Soden), RB12 (Frankfurt – Königstein), RB15 (Frankfurt – Bad Homburg – Brandoberndorf) und RB16 (Friedrichsdorf – Friedberg). Das Gesamtauftragsvolumen beziffert sich auf über 500 Millionen Euro. Die Wasserstofftankstelle wird auf dem Gelände des Industriepark Höchst errichtet.