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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Bühne für radikale Vielfalt

von Ilse Romahn

(19.10.2020) Im Rahmen der Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur findet am 23. und 24. Oktober in Frankfurt am Main sowie online das Festival Textland 2020 statt. Podiumsdiskussionen, Performances und Lesungen erkunden das politische und ästhetische Potential zeitgenössischer deutschsprachiger Prosa, Theater und Lyrik in einer Gesellschaft der radikalen Vielfalt. Mit der Einbeziehung des Theaters erweitert das Festival seinen thematischen Fokus.

Die Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur finden vom 3. Oktober bis 9. November 2020 in Theatern und Institutionen im gesamten deutschsprachigen Raum statt und werden von Max Czollek kuratiert. Im 30. Jahr der sogenannten Wiedervereinigung, im 20. Jahr des Debattierens einer „deutschen Leitkultur“ und im 10. Jahr seit Erscheinen von Sarrazins Kampfschrift eines neovölkischen Denkens geht es darum, die deutsche Gesellschaft so zu denken, wie sie heute schon ist: als eine Gesellschaft radikaler Vielfalt. Dabei wird die Kunst als Ort ernst genommen, an dem diese neue Realität gedacht und umgesetzt wird. Das Projekt befindet sich in Trägerschaft der Leo Baeck Foundation.

Am 23. Oktober steht das Sprechen und Denken über Rassismus im Mittelpunkt. Dieser Frage widmet sich am Eröffnungsabend der Textland Salon im Historischen Museum Frankfurt. Am 24. Oktober findet das ganztägige Textland Literaturfest in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Frankfurt, studioNAXOS und dem Publizisten und Lyriker Max Czollek statt. Es beginnt im großen Haus des Schauspiel Frankfurt und wird am Nachmittag im Theater Naxoshalle fortgesetzt.

Zum Auftakt hält Max Czollek einen Impulsvortrag über »Wehrhafte Kunst« zur Schnittstelle von ästhetischer und gesellschaftlicher Praxis. Nach dem Vortrag werden auf dem Podium künstlerische Perspektiven aus unterschiedlichen literarischen Feldern vorgestellt. Nuran David Calis (Perspektive Theater), Daniela Seel (Perspektive Lyrik und Literatur) und Senthuran Varatharajah (Perspektive Literatur und Essay) sprechen über Literatur und Kunst in einer Gesellschaft radikaler Vielfalt. Max Czollek und Katja Herlemann, Dramaturgin am Schauspiel Frankfurt, moderieren die Podiumsdiskussion.

Anschließend präsentieren Lyriker, Theater- und Romanautoren in Lesungen, Performances und Gesprächen im Theater Naxoshalle die Möglichkeiten und Perspektiven literarischer Formen, in denen die Realitäten einer Postmigrationsgesellschaft aufgehoben sind und weitergedacht werden.

Inwieweit hat sich das zeitgenössische Theater in den letzten Jahren politisiert? Diese Frage steht im Fokus von szenischen Lesungen mit Schauspielern und Mitgliedern des Studiojahrs am Schauspiel Frankfurt sowie einer anschließenden Gesprächsrunde mit den Theaterautoren Necati Öziri, Gerhild Steinbuch und Tucké Royale. Die Dramaturgin Rebecca Ajnwojner moderiert das Gespräch. Es folgt ein mit den Romanautoren Marina Frenk, Ronya Othmann, Deniz Utlu und Olivia Wenzel besetztes Panel zu den sich verändernden Erinnerungsnarrativen in der Prosa. Die Moderation übernimmt Miryam Schellbach.

Lesungen lyrischer Texte bilden den Abschluss des Literaturfestes. Alexandru Bulucz, Max Czollek, Sandra Gugić und Lea Schneider zeigen, was „wehrhafte Poesie“ sein kann: Beschäftigung mit drängenden Fragen der Gegenwart und eine Literarizität, die nicht dahinter zurücksteht.

Aktuelle Informationen sowie den kompletten Ablauf unter www.textland-online.de

Zum Festival erscheint der dritte Textland Reader mit Texten der teilnehmenden Autoren u. a. herausgegeben von Riccarda Gleichauf, erhältlich auch im Buchhandel (ISBN 978-3-945400-84-5, Edition Faust, Oktober 2020).

Textland Literaturfest: Vorverkauf über www.schauspielfrankfurt.de online oder an der Vorverkaufskasse am Willy-Brandt-Platz.
Für die ganztägige Veranstaltung beträgt der Eintritt 18,-. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft, Restkarten evtl. an der Abendkasse.

Das Textland Literaturfest findet in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Frankfurt und dem studioNAXOS im Rahmen der Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur statt, der Textland Salon in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt.

Textland 2020 wird gefördert vom Kulturfonds FrankfurtRheinMain, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main sowie der Dr. Marschner Stiftung.