Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

Werbung
Werbung

Axel Scheffler, Klima-Kommunikation und 150 Sammlungen

Schwerpunkte des Museum für Kommunikation Frankfurt 2022

von Karl-Heinz Stier

(28.01.2022) 2021 feierten das Smartphone (Online-Ausstellung „Smartphone.25“) und der moderne Fernseher Geburtstag. Diese technischen Entwicklungen waren Quantensprünge, die unseren Lebensalltag grundlegend veränderten. 2022 wird das Museum für Kommunikation Frankfurt erneut wegweisende technische Neuerungen in den Blick nehmen und ihre Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Miteinander:

Die Ausstellung „ON AIR. 100 Jahre Radio“ (bis 28.8.2022) erzählt die wechselvolle Geschichte des Rundfunks. Mit der Sendereihe Abendstudio und dem Funkkolleghat der Hessische Rundfunk gesellschaftliche Debatten begleitet und dabei auch das demokratische Grundverständnis seiner Hörerinnen und Hörer geprägt: Die Begleitausstellung „Funk für Fans. Hessische Rundfunkgeschichten“ (17.2.-4.9.2022) resümiert Programmereignisse mit Ausstrahlung weit über die Landesgrenzen hinaus und gibt Einblick in die Archive des HR.

In seinen großen Wechselausstellungen verknüpft das Museum historische Zusammenhänge mit gegenwärtigen Themen, um für aktuelle Diskurse Orientierungshilfe zu bieten: Am 12. Oktober eröffnet die Ausstellung „KLIMA_X“ (bis 28.8.2023): Seit mehr als 50 Jahren wird über den Klimawandel publiziert, gestritten und agitiert. „KLIMA_X“ nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Erfahrungs- und Veränderungsreise: Es ist weitgehend Konsens, dass die Klimakrise eine Herausforderung höchster Dringlichkeit und Priorität ist und eine große Mehrheit hält darum Veränderungen auch für notwendig. Allein bei der konkreten Umsetzung wird es schwierig, in der Politik wie bei jedem Einzelnen – zwischen Einsicht, Wissen und Handeln besteht oft eine große Diskrepanz. Emotionen spielen dabei eine große Rolle. Klimakampagnen vergangener Jahre werden zeigen, dass der Klima-Kommunikation eine immer wichtigere Rolle zukommt.       

In der Pandemie ist es schwierig, in Verbindung zu bleiben: Die weltbekannte Illustrator Axel Scheffler pflegt seit vielen Jahren Künstlerfreundschaften mit u.a. Anke Kuhl, Philipp Waechter und Julia Donaldson. Mit der Ausstellung „Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“ (12.3. bis 24.7.2022) macht das Museum nicht nur eine Liebeserklärung an den Zeichner des „Grüffelo“, sondern auch an die analoge Korrespondenz des Briefes. 

Die Kulturgeschichte des Fluchens reicht zurück bis ins Alte Ägypten: Die Ausstellung „PotzBlitz. Vom Fluch des Pharaos bis zur Hate Speech“ (11.8.2022 bis 29.1.2023) widmet sich den Ursprüngen des Fluchens, der Lust am Tabubruch und greift natürlich auch das Phänomen des „Shitstorms“ auf. 

2022 ist auch deswegen ein besonderes Jahr, weil die Museumsstiftung Post und Telekommunikation das 150-jährige Bestehen ihrer Sammlungen feiert. Sie gehen zurück auf die Gründung des Reichspostmuseums 1872 in Berlin, eines der ersten und modernsten technikhistorischen Museen der Welt. Schon damals war wegweisend für den Sammlungsauftrag, dass Heinrich von Stephan auch Gegenwart und Zukunft im Blick hatte. Seither pflegen die Sammlungen nicht nur einen regen Leihverkehr mit bedeutenden Museen weltweit, sondern erforschen auch ihre Bestände: Seit 2021 wird beispielsweise der Nachlass von Paul Nipkow, einem der „Gründerväter des Fernsehens“, digital erschlossen. Das Sammlungsjubiläum wird u.a. flankiert von einer Fachtagung.