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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Ausstellung „Stille – lauter als jeder Schrei“ im Kunstforum Mainturm

von Adolf Albus

(19.11.2019) Am Sonntag, 24. November, 12 Uhr, eröffnet Bürgermeister Dr. Bernd Blisch die Ausstellung „Stille – lauter als jeder Schrei“ im Kunstforum Mainturm. In die Ausstellung mit Werken der Künstlerinnen Sandra Heinz, Kristin Loehr und Edith Urban führt Kurator Ulrich Meyer-Husmann ein.

Die drei beteiligten Künstlerinnen stellen sich dem Thema „Stille“ auf ganz unterschiedliche Weise. Gemeinsam ist ihnen, dass sie einen existenziellen Bezug formulieren. In Abgrenzung zum lauten Außen wird Stille hier als Konzentration, Anteilnahme, Angst, Freude, Verzweiflung oder Schmerz aufgefasst und in Form von Malerei, Collage, Materialdruck und geschriebenem Text zum Ausdruck gebracht.

Erinnerung und Zeit sowie das Festhalten von Lebensspuren sind wesentliche Aspekte der Arbeiten von Sandra Heinz. Den Mittelpunkt ihrer ausgestellten Werke bilden die zweiteiligen „Lebensdaten“. Ein Jahr lang hat die Künstlerin aus den in der Frankfurter Rundschau veröffentlichten Todesanzeigen Vornamen der Gestorbenen und deren Lebensdaten ausgeschnitten und getrennt auf zwei große Nesseltücher geklebt. Ein stilles memento mori und zugleich ein Archiv von Zeit.

Kristin Loehr, die durch längere Aufenthalte ein besonderes Verhältnis zu Paris gewonnen hat, reagiert in ihrer Grisaille-Malerei „Paris – Deux-mille-quinze“ ganz direkt auf den Terroranschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo Anfang Januar 2015 und stellt diesem ein Bild der Stille gegenüber, das auch den Betrachter zum stillen Betrachten zwingt. Begleitet wird das Bild von weiteren Grisaille-Arbeiten, die mit ihren abgestuften Grauwerten einen Raum der Stille und Konzentration schaffen.

Während Sandra Heinz die Farbe Weiß bevorzugt und Kristin Loehr die vielen Facetten von Grau auslotet, kommt mit der Malerei von Edith Urban Farbe ins Spiel, allerdings in eher zurückhaltender Ausprägung.

Edith Urban identifiziert Stille mit der Abwesenheit von Ablenkung. Für sie bedeutet Stille die reine Konfrontation mit sich selbst. Die Künstlerin, die sich in ihrer Malerei immer wieder auf literarische Textfragmente bezieht und diese in ihre Bilder einschreibt, greift hier ein Zitat von Siri Hustvedt auf, in dem der Blick in den Spiegel nicht nur „das bin ich“ konstatiert, sondern gleich in die Frage mündet: „Aber wer bin ich?“

In zwei Gesprächen mit Ausstellungskurator Meyer-Husmann sollen die drei Werkgruppen genauer betrachtet und die verschiedenen Aspekte vertieft werden. Das erste Gespräch findet am Sonntag, 8. Dezember, 11 Uhr, mit Sandra Heinz statt, das zweite mit Kristin Loehr und Edith Urban erfolgt während der Finissage am Sonntag, 19. Januar, 15 Uhr.

Bis einschließlich Sonntag, 19. Januar 2020, ist die Ausstellung jeweils donnerstags von 18 Uhr bis 22 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 12 Uhr bis 18 Uhr zu sehen. Am Dienstag, 24. Dezember, sowie am Mittwoch, 1. Januar, ist das Kunstforum Mainturm geschlossen. Der Eintritt ist frei.