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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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2024 gibt es ersten Bio-Wein im Weingut Prinz von Hessen

von Karl-Heinz Stier

(31.03.2023) Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft: Im Rahmen einer großangelegten Qualitätsoffensive unter der Leitung von Bärbel Weinert forciert das VDP-Weingut Prinz von Hessen im Rheingau seit einigen Jahren die langfristige Umstellung des Betriebs auf biologischen Weinbau.

Donatus Landgraf von Hessen, Chef der Unternehmensgruppe Prinz von Hessen und damit auch des gleichnamigen Weinguts, gab nunmehr bekannt, dass mit dem Jahrgang 2023 der erste komplett bio-zertifizierte Wein in exakt 365 Tagen in den Verkauf geht. Der edle Tropfen wird mit Spannung erwartet - dass sich das kontinuierliche Qualitätsbestreben des Weinguts bereits heute auszahlt, zeigen zahlreiche Auszeichnungen in der jüngeren Vergangenheit. Auch die aktuellen Weine des Jahrgangs 2022 wissen auf ganzer Linie zu überzeugen

Die langfristige Umstellung auf biologischen Weinbau ist eine Herzensangelegenheit für die Unternehmensgruppe Prinz von Hessen und geht mit verschiedenen Veränderungen für das Weingut einher. Mit Beginn der Umstellung vor zwei Jahren durften keine konventionellen Pestizide, Herbizide und Insektizide mehr verwendet werden, stattdessen kommen ausschließlich natürliche Schutzmittel zum Einsatz. Der größte Unterschied liegt jedoch in der Vorgehensweise allgemein: Im konventionellen Weinbau können Winzer bei einem schon sichtbaren Schadbild noch reagieren. Da das im Bioanbau zu spät wäre, müssen die Pflanzen so fit gehalten werden, dass sie gar nicht erst kränkeln. Eine besondere Chance eröffnen insoweit die sogenannten „Piwis“, pilzwiderstandsfähige Reben.

Die Umstellung auf Bio geht für das Weingut allerdings weit über die rein technische Seite hinaus, wie Donatus Landgraf von Hessen erklärt: „Bio-Weine anzubauen ist eine Haltung, die alle Mitarbeitenden des Weingutes mittragen müssen, sonst gelingt es nicht. Da die klimatischen Bedingungen im Rheingau gute Voraussetzungen für den biologischen Anbau bieten, ist es ein logischer Schritt unser Weingut Prinz von Hessen auf Biobetrieb umzustellen.“

Die Transformation vom konventionellen zum biologischen Weingut nimmt drei Jahre in Anspruch. So lange dauert es, bis sich die Weinberge umgestellt haben und mögliche Anreicherungen abgebaut worden sind und diese Zeit sieht auch die Bio-Richtlinie vor. Seit Umstellungsbeginn vor zwei Jahren wird also im Weinberg und im Keller nach Bio-Richtlinie gearbeitet und produziert. Die Neuausrichtung birgt aber auch Herausforderungen: So ist grundsätzlich bei solch einer Umstellung mit 20 Prozent Ernteverlust im ersten Jahr zu rechnen. Zudem haben die Winzer oft mit gängigen Infektionskrankheiten wie echtem und unechtem Mehltau zu kämpfen und es ist ganz sicher mit Mehrkosten im Weinberg zu rechnen. Dass sich die Mehrarbeit im Bio-Weinbau dann im Endeffekt signifikant im Preis der Weine niederschlägt, ist dagegen nicht zu erwarten.

Dass das Weingut Prinz von Hessen schon heute, 365 Tage vor dem ersten Bio-Wein, hervorragende Produkte erzeugt, zeigen zahlreiche Kritiken und Auszeichnungen aus der jüngeren Vergangenheit. Die aktuelle Ausgabe des Vinum-Weinführers beispielsweise vergab jüngst drei goldene Sterne und lobte das Dachsfilet als „so gut, dass er sogar das Große Gewächs aussticht.“ Im Gault Millau 2023 erhielten die edlen Tropfen eine ähnlich hohe Bewertung: Drei rote Trauben gab es für das komplette Sortiment aus dem Geisenheimer Weingut. Auch hier stach besonders der Riesling aus der Traditionslage Dachsfilet hervor.

Der Jahrgang 2022 ist der letzte Jahrgang aus dem Weingut Prinz von Hessen, der zwar schon nach Bio-Richtlinie ausgebaut wird, aber noch als konventionell hergestellt zu bezeichnen ist und markiert somit das Ende einer Ära. Die Weine können sich sehen und schmecken lassen: Der Gutsriesling trocken brilliert als leichter Wein mit einer dezenten Würze, während der Riesling Classic als rebsortenreiner Wein ohne Spielereien und mit einem hohen, weingutstypischen Säuregehalt überzeugt. Der Rosé trocken, der in diesem Jahr seine Premiere feiert, ist mit seiner erwachsenen Frische und seiner fein abgestimmten Mischung unter anderem aus Spätburgunder und Merlot alles andere als ein „Abfallprodukt“.  Mit dem Weißburgunder führt das Weingut auch einen Gegenpol zum Riesling, der mit seiner Säure und seinem buttrig-gefälligen Geschmack ein guter Essensbegleiter sein kann. Der Muskateller, der erst im zweiten Jahr angebaut wird, kann wie die Scheurebe als Aperitif serviert werden.