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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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„Raps ist für die Bienen wie Schokolade für uns“

Krifteler Ferienspiele 2021

von Adolf Albus

(22.07.2021) Alle Theorie ist grau? So ein Unsinn! Manchmal ist die Theorie nämlich auch gelb-orange, süßduftend und cremig! Bezeugen können dies fünf angehende Bienen-Forscher, die am vergangenen Montag einen Einblick in die Welt der Imkerei bekommen haben.

Foto: Robin Kunze
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Im Rahmen der Ferienspiele begrüßte Imker Helmut Wielpütz die Jungen und Mädchen in seinem kleinen Reich nahe des Krifteler Bahnhofs. Wobei – eigentlich gehört die kleine Gartenparzelle am Wasserwerk den emsigen Bienen, die dort in aktuell fünf Völkern leben und arbeiten. „Insgesamt sind es zwischen 100.000 und 150.000 Bienen“, verriet Wielpütz seinen staunenden Lehrlingen. Bevor diese sich aber den Insekten nähern durften, ging es an besagte Theorie. Neben einem leerstehenden Bienenstock hatte Wielpütz auch verschiedene Honigsorten mitgebracht.

Bei den regionalen Sorten, darunter ein Honig aus den Weilbacher Kiesgruben sowie ein Eddersheimer Schleusen-Honig, fiel den neugierigen Jungimkern eines gleich auf: Die Konsistenz. Die Sorten aus dem Main-Taunus-Kreis waren allesamt cremig bis fest. „Normalerweise gibt es auch hier flüssigen Honig, aber in diesem Jahr war es bei uns im Frühling zu kalt und regnerisch“, erklärte Wielpütz. Statt also die Fruchtblüten zu sammeln, warteten die Bienen wie die Menschen auf schöneres Wetter. Als dann aber Anfang April der Raps zu blühen begann, gab es kein Halten mehr. „Da werden die Bienen ganz wild, denn Raps ist für sie in etwa so wie Schokolade für uns“, verriet Wielpütz schmunzelnd.

Und was für den einen Schokolade ist, ist für den anderen wiederrum Honig. Da kann man ruhig mal bei Schleckermäulchen Pia nachfragen. „Ich liebe Honig. Ganz egal ob auf dem Brötchen oder pur, ich könnte ihn die ganze Zeit essen“, erklärte die 11-Jährige. Wo genau der Honig herkommt, wollte sie sich schon seit langem Mal anschauen. Von dem Imker-Kurs war sie begeistert. Gleiches galt für ihre vier Altersgenossen. Und darüber hinaus war das Quintett komplett unerschrocken.

Auf die Theorie folgte die Praxis und die Imker-Lehrlinge konnten es kaum erwarten. Manch einer wird ja schon panisch, wenn sich eine Biene auf das Glas mit dem Frühstücks-O-Saft setzt, aber von Angst war bei Pia und ihren Mitstreitern nichts zu merken. Das lag zum einen an der Führung vom erfahrenen Kursleiter Wielpütz. Dass er den Kurs zu gleichen Teilen unterhaltsam wie auch informativ gestaltete, kam übrigens nicht von ungefähr, schließlich ist er gelernter Pädagoge und unterrichtete lange Jahre an der Musterschule in Frankfurt.

Zum anderen waren die Jungs und Mädchen top ausgerüstet. Die Gemeinde Kriftel spendete anlässlich des Kurses professionelle Ausrüstungssets in Kindergröße, bestehend aus einem Imker-Hut mit Netz, einer stichfesten Jacke sowie langen Handschuhen. Damit war die Gruppe sogar für die aufmerksamen Wächterbienen, die einen Stock vor Außenseitern schützen, gewappnet. Organisiert worden war das Angebot, wie bereits im letzten Jahr, vom Partnerschaftsverein. Bürgermeister Christian Seitz, der auch Vorsitzender des Vereins ist, schaute vorbei, um die Kinder zu begrüßen und Helmut Wielpütz für sein Engagement zu danken. rk