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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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´Das Volk sieht nichts´ im studio Naxos

von Ilse Romahn

(22.11.2021) Der letzte Teil der Erfolg-Trilogie von `Eleganz aus Reflex, Erfolg III: Siegbert – Das Volk sieht nichts` kommt erstmals am 26. November auf die Bühne von studioNAXOS und ist danach an fünf weiteren Abenden zu sehen: 27. und 28. November, 3., 4. und 5. Dezember, jeweils 20 Uhr.

Die Goldenen Zwanziger. Dass sie gar nicht so golden waren, wissen wir spätestens seit Babylon Berlin. Doch dass das München der 20er Jahre seine demokratische Atmosphäre einbüßte, viele Künstler und Künstlerinnen dem Isar-Athen den Rücken kehrten und, anstatt ihrer, viele Rechtsradikale ansammelte, blieb bisher weitaus unbesehen. Diese Zeit der zwanziger Jahre, die nicht nur hedonistisch, stilvoll, exzessiv war, sondern auch gewalttätig, rassistisch, antisemitisch, völkisch und einen Vorgeschmack auf das gab, was kommen würde, nimmt die Trilogie `Erfolg` unter die Lupe. Lion Feuchtwangers Romanvorlage bildet dabei die Grundlage.

In Erfolg I: Johanna – geboren, um Liebe zu geben? beschäftigte sich die Gruppe Eleganer reinkommt ist drin z aus Reflex mit der Figur Johanna Krain und dem Verhältnis von politischen Systemen zur gesellschaftlichen Stellung von Frauen. Mit `Erfolg II: Otto – Wer reinkommt, ist drin` betrachteten sie die herrschende Seite und das damit einhergehende Selbstverständnis der (damaligen) Machthaber. Wo Johanna Krain für das Auflehnen und den Kampf gegen ein repressives System stand, da war der Bayerische Justizminister Otto Klenk sein Vertreter. Siegbert Geyer nun ist das Gegenstück zu Otto Klenk. In Erfolg III steht damit eine Figur im Mittelpunkt, die sich immer als Teil der Gesellschaft empfand, sich nun aber eingestehen muss, dass sie sich darin getäuscht hat. Die Auseinandersetzung mit seiner Figur ist eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Assimilation. Wo und wie war Antisemitismus schon immer vorhanden und akzeptiert? Wie war seine Steigerung zu spüren und zu erfahren? Wie lange hofften Betroffene nicht gemeint zu sein oder
dachten auch, nicht zu den Adressierten zu gehören?

Um unsere Gegenwart mitgestalten zu können, müssen wir unsere Vergangenheit kennen.

Auch der dritte Teil ist ein abgeschlossener Theaterabend und ohne Vorkenntnisse der Teile 1 und 2 verständlich.

Premiere: 26. November, 20 Uhr.
Weitere Aufführungen: 27. und 28. November, jeweils 20 Uhr; 3. und 4. Dezember, jeweils 21 Uhr, 5. Dezember, 20 Uhr.

Ort: studioNAXOS, Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19, 60316 Frankfurt am Main
Corona-Info: Zutritt entsprechend 2G-Regel

Tickets: www.studionaxos.de/programm  Eintritt: solidarisches Preissystem

Eine Produktion der Eleganz aus Reflrx GbR in Kooperation mit studioNAXOS. Gefördert vom Kulturamt Frankfurt am Main und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Mehr zu Eleganz aus Reflex und der Regisseurin Carolin Millner: www.caromillner.com

www.studionaxos.de