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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Zusätzlicher S-Bahn-Anschluss für Terminal 3?

Fraport soll Finanzierung übernehmen

von Karl-Heinz Stier

(28.09.2018) Die Frankfurter Stadträte Klaus Oesterling und Mike Josef wollen für das Terminal 3 den Bau einer S-Bahn-Verbindung zur gegenwärtigen Errichtung des Terminals 3 im Frankfurter Flughafens gebaut wissen. Finanziert werden soll die Strecke vom Flughafenbetreiber Fraport.

Die Dezernenten Josef und Oesterling im Pressegespräch
Foto: Karl-Heinz Stier
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„Der Flughafen ist bereits heute  ein Verkehrsschwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet. Hier überlagern sich Verkehre vom und zum Flughafen mit Fernverkehren und den normalwerktäglichen Nahverkehren sowohl im öffentlichen Personenverkehr als auch auf der Straße“, sagte Frankfurts Verkehrsdezernent Oesterling.  „Deshalb sollte die bestehende S-Bahn-Linie 7 von Frankfurt in Richtung Riedstadt-Goddelau hinter der Station Zeppelinheim einen Abzweig zum Terminal 3 erhalten. Sonst werden das Straßennetz und auch der Flughafen Regionalbahnhof ihre Kapazitätsgrenzen überschreiten“, ergänzte Planungsdezernent Josef, der darauf hinwies, dass Frankfurt schon seit 15 Jahren auf diese Lösung hingewiesen habe, Fraport sie bis jetzt aber stets negiert habe.

Nach  bereits vorliegenden Untersuchungen -  vorrangig die des RMV -  wurden nach Mitteilung der beiden Dezernenten die grundsätzliche Machbarkeit nachgewiesen. Die Grobkostenschätzung für die S-Bahn-Anbindung liege bei etwa 174 Millionen Euro. Bei der Planung des neuen Terminalgebäudes wurde sogar ein entsprechender Trassenkorridor freigehalten. Die neue Flughafenstation am Terminal 3 mit Anschluss an die Riedbahn könnte allein schon mit dem bestehenden Angebot von zwei Zügen der S 7 und einem Regionalexpress je Stunde und Richtung mit zusätzlichen Zügen den Flughafen bedienen, ohne dass die Kapazität der Zulaufstrecken überlastet würden.

Die Notwendigkeit  einer weiteren S-Bahnanbindung begründete Mike Josef  mit dem Nutzeranteil der öffentlichen Verkehrsmittel. Beim Terminal 3 sei er ähnlich hoch wie bei den Terminals 1 und 2.  Laut der Fluggastprognose von Fraport wird für das Jahr 2030 ein Passagier-Aufkommen von 86 Millionen vorausgesagt – 2013 waren es lediglich 58 Millionen. „Das ist eine Zunahme von 48 Prozent bis 2030 und entspricht rund 340 000 Fahrten je Werktag. Davon entfallen rund 28 Prozent oder 95 000 Fahrten pro Werktag auf den öffentlichen Verkehrs, zwei Drittel davon auf den schienengebundenen. Wenn die Fraport ihre eigenen Prognosen ernst nimmt, ist ein zusätzlicher S-Bahn-Anschluss für die Abwicklung des Verkehrs notwendig“.

Die „Ausschleifung“ der S-Bahn zwischen Zeppelinheim und Mörfelden/Walldorf  erhöhe sich dadurch in der Fahrzeit nur um 2 Minuten, die des Regionalexpress um 3 Minuten. „Die erzielten Verkehrsverlagerungen entlasten aber das Straßennetz im Rhein-Main-Gebiet um jährlich 22 Millionen Pkw-Kilometer“. Aber auch der Flughafen Regionalbahnhof würde entlastet. Die Schienenanbindung hat ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis, sie ist machbar und wünschenswert. „Wir sehen eindeutig die Fraport in der Pflicht, diese Anbindung herzustellen“, schlussfolgern die beiden Stadträte, zumal die Flughafengesellschaft durch ihr Investment-Engagements in vielen Teilen der Welt finanziell ganz gut ausgestattet sei und sich diese zusätzliche S-Bahn-Anbindung leisten könne.

Stadtrat Josef geht davon aus, dass, wenn sich alle Beteiligten „stark dahinter klemmen“, also  Stadt, Land, der Bund und die Bahn, die zusätzliche S-Bahnschleife  2016/27 in Betrieb gehe.