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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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WiBank: Nachfrage nach Förderung hat sich erheblich gesteigert

von Ralph Delhees

(19.03.2024) WiBank hat mit einen starkem Neugeschäft 3,1 Milliarden erwirtschaftet - Bilanzsumme auf 28,2 Mrd. Euro gewachsen

Der Vorstand der WiBank v.l.n.r. Dr. Michael Reckhard, Judith Mandel und Gottfried Milde.
Foto: WiBank
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Mit rund 3,1 Milliarden Euro stabilisierte sich das Neugeschäftsvolumen (2022: 4,0 Mrd. Euro) der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), die sich damit insgesamt wieder auf das Vor-Corona-Niveau einschwenkt und sich dem Normalverlauf genähert. Die Bilanzsumme stieg um rund 0,7 Mrd. Euro auf 28,2 Mrd. Euro. Die WIBank ist ein wichtiger Bestandteil der Helaba. Im Ergebnis hat sich das Auslaufen der Corona-Hilfen für Krankenhäuser und niedrigere Kommunalfinanzierungen bemerkbar gemacht. Auch im Jahr 2023 hat die WiBank wieder Kommunen, Bauträger, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Start-ups, die hessische Landwirtschaft und viele mehr mit umfangreichen Finanzierungen unterstützt. Besonders erfreulich hat sich die Wohneigentumsförderung und die Existenzgründungsförderung entwickelt.

Die Helaba und die WIBank als Förderbank werden auch künftig gemeinsam einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Weiterentwicklung Hessens leisten“, so Thomas Groß, CEO der Helaba, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der WIBank am gestrigen Tag. Seit 2009 ist sie mit Sitz in Offenbach, Förderbank der Helaba und hat derzeit 562 Mitarbeiter. Auch bei ihr macht sich der Arbeitskräftemangel, besonders im Digitalenbereich bemerkbar trotz guter Konditionen.´

Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori betont: „Ich danke der WIBank für ihre hervorragende Arbeit. Damit hat sie auch 2023 wesentlich zur Stärkung der Wirtschaftskraft und der Innovationsfähigkeit unseres Landes beigetragen. Durch die Unterstützung von zahlreichen Kommunen, Unternehmen und Projekten wurden der soziale Zusammenhalt gestärkt, Arbeitsplätze geschaffen, Wachstum generiert und Vorhaben erfolgreich umgesetzt. Es gibt uns allen Rückenwind, eine Förderbank zu haben, die die Bedürfnisse und Potenziale unseres Landes erkennt und fördert.“

Besonders erfreulich entwickelten sich die Wohneigentumsförderung sowie die Existenzgründungsförderung. Dass sich hingegen das gesamtheitliche Neugeschäftsvolumen knapp 900 Mio. Euro unterhalb des Vorjahreswertes und damit wieder in Richtung Normalniveau bewegt, resultiert vor allem aus den geringeren Infrastruktur- und Mietwohnungsbaufinanzierungen. Hier sind insbesondere das Auslaufen der Corona-Hilfen für Krankenhäuser und niedrigere Kommunalfinanzierungen zu nennen. Auch die massiven Preissteigerungen in der Baubranche sowie die für Mitte 2023 angekündigten verbesserten Förderbedingungen für den Mietwohnungsbau sind als größte Ursachen zu nennen – wobei für 2024 im Mietwohungsbau mit einem deutlichen Nachholeffekt zu rechnen ist.

Die Entwicklung in den vier Geschäftsfeldern der WIBank stellt sich folgendermaßen dar:
versorgen & modernisieren

Auf das Geschäftsfeld versorgen & modernisieren entfiel 2023 mit etwas mehr als 2 Mrd. Euro erneut der größte Anteil am Neugeschäft. Durch das Auslaufen der staatlichen Hilfen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie im Kliniksektor hat sich das Geschäftsvolumen hier wieder auf das Vorkrisenniveau zubewegt. Bei der Förderung von Investitionen in die öffentliche Infrastruktur kommt der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung eine besonders wichtige Rolle zu. Hierfür wurden den hessischen Kliniken im Jahr 2023 insgesamt 826,4 Mio. Euro (2022: 1.077,8 Mio. Euro) zur Verfügung gestellt. 

Die Nachfrage der kommunalen Gebietskörperschaften nach Investitionskrediten ist insbesondere aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus und durch die angespannte Finanzlage der kommunalen Haushalte im vergangenen Jahr zurückgegangen.

Über die Kommunalfinanzierung hat die WIBank 2023 Investitionen der kommunalen hessischen Gebietskörperschaften mit einem Volumen von 350,9 Mio. Euro gefördert. Trotz des Rückgangs (2022: 754,7 Mio. Euro) stellt der Wert im Mehrjahresvergleich weiterhin ein hohes Niveau dar. Von den hessischen Kommunen haben aus dem Investitionsprogrammteil des Sondervermögens HESSENKASSE im Jahr 2023 Zuwendungen in Höhe von insgesamt 115,9 Mio. Euro abgerufen (2022: 96,3 Mio. Euro).

Aufgrund der aus Landesmitteln subventionierten und daher im Vergleich zum derzeitigen Marktniveau sehr zinsgünstigen Konditionen des Hessischen Investitionsfonds lag das Fördervolumen für Investitionen in verschiedene Bereiche kommunaler Infrastruktur mit insgesamt 286,6 Mio. Euro um rund 3,5 Prozent über dem Neugeschäftsvolumen des Vorjahres (2022: 277,0 Mio. Euro).

Der flächendeckend große Bedarf an leistungsfähiger digitaler Infrastruktur zeigt sich im Jahr 2023 unter anderem in einem starken Anstieg der Breitbandförderung, u.a. durch die Förderung des Baus von Mobilfunkmasten in unterversorgten Gebieten.

Die Auszahlung der Bundeszuschüsse im DigitalPakt Schule an öffentliche und private Schulträger lagen im Jahr 2023 mit 57,9 Mio. Euro leicht über dem Vorjahresniveau von 55,3 Mio. Euro.

Im Programm Kläranlagenverbesserung ist die Bewilligungssumme überproportional von 3,5 Mio. Euro im Jahr 2022 auf 24,4 Mio. Euro in 2023 gestiegen;

bauen & wohnen
Das Geschäftsfeld bauen & wohnen hat 2023 rund 12,5 Prozent zum Neugeschäft der WIBank beigetragen. Das Neugeschäftsvolumen lag bei 387,7 Mio. Euro (2022: 623,8 Mio. Euro). Besonders erfreulich entwickelte sich die Wohneigentumsförderung, für die im Jahr 2023 mit Bewilligungen von insgesamt 53,7 Mio. Euro ein Spitzenwert erzielt wurde (2022: 25,8 Mio. Euro). Diese positive Entwicklung resultiert insbesondere aus dem Programm Hessen-Darlehen,.

„Bei unseren Förderprogrammen steht am Anfang immer der Bedarf unserer Kundschaft, egal ob Häuslebauer, Kommune oder Start-up. Wir setzen dort an, wo Unterstützung fehlt und daher am meisten Wirkung entfalten kann. Gute Beispiele hierfür sind das 2023 neu eingeführte Darlehensprogramm zur Finanzierung von Photovoltaikanlagen für selbstgenutzte Wohngebäude oder die neuen, attraktiveren Förderbedingungen im Mietwohnungsbau sowie das Hessen-Darlehen für Wohneigentum, das mit verbesserten Konditionen aufwartet und auf starkes Interesse stößt“, so Gottfried Milde, Sprecher der WIBank-Geschäftsleitung.

2023 gab es im Wohneigentumsprogramm Hessen-Darlehen (Bestandserwerb und Neubau) 332 Bewilligungen mit einem Gesamtvolumen von 48,4 Mio. Euro (2022: 19,0 Mio. Euro für 170 Bewilligungen). Zur Finanzierung von Photovoltaikanlagen für selbstgenutzte Wohngebäude wurden 2023 0,45 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Im Förderprogramm zum Behindertengerechten Umbau von selbstgenutztem Wohneigentum lag das Bewilligungsvolumen (Zuschüsse) im Jahr 2023 mit 2,7 Mio. Euro für 669 Förderprojekte über dem Vorjahresniveau von 2,15 Mio. Euro für 592 Projekte.

In der Mietwohnungsbauförderung wurden 2023 insgesamt 162 Mio. Euro bewilligt (2022: 404,9 Mio. Euro).  Davon entfielen 107,5 Mio. Euro auf Kredite und 54,4 Mio. Euro auf Zuschüsse. 0,3 Mio. Euro sind Bürgschaften des Landes.

gründen & wachsen
Mit rund 616,8 Mio. Euro stabilisierte sich das Neugeschäftsvolumen im Geschäftsfeld gründen & wachsen wieder auf Vor-Corona-Niveau (2022: 665,8 Mio. Euro). Auch 2023 war das Darlehens- und Bürgschaftsgeschäft weiterhin geprägt von der Bearbeitung der bewilligten Corona-Hilfsprogramme. Die starken Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe und das daraus resultierende Inflationsgeschehen inklusive Zinsanstieg führten zu einer hohen Nachfrage nach zinsverbilligten Darlehensprodukten der WIBank.

Die Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH bmh ist über die WIBank in die Wirtschaftsförderung des Landes Hessen integriert und unterstützt über verschiedene Beteiligungsfonds den hessischen Mittelstand sowie Start-ups mit Eigenkapital bzw. eigenkapitalähnlichen Mitteln. Das Geschäft entwickelte sich 2023 erneut gut. Insgesamt wurden 63 Beteiligungen zugesagt (2022: 76). „Die hessische Wirtschaft auf ihrem Weg der Transformation zu unterstützen ist Kern unserer Aufgabe. Ein fehlendes Netzwerk oder zu wenig Kapital dürfen weder einer Unternehmensgründung noch der Umsetzung von innovativen Ideen im Wege stehen., so Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Auch die hessische Landwirtschaft wird von der WIBank unterstützt. Ihr kamen 2023 im Rahmen der Flächenprogramme ELER-GAK und der Direktzahlungen aus dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) 282,2 Mio. Euro zugute.

bilden & beschäftigen
Im Geschäftsfeld bilden & beschäftigen wurden im Jahr 2023 insgesamt 230 Bewilligungen mit einem Neugeschäftsvolumen von rd. 72,0 Mio. Euro ausgesprochen (2022: 83,6 Mio. Euro). Die Gelder stammen aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) und aus Landesmitteln. Vorbereitung einer grünen, digitalen und stabilen Erholung der Wirtschaft“ diente. Bewilligungen im Bereich der sozialen Inklusion lagen bei 31,8 Mio. Euro gegenüber 40,5 Mio. Euro im Vorjahr. Programme zur Bildung und Qualifizierung wurden mit 40,1 Mio. Euro bezuschusst (2022: 43,1 Mio. Euro).

Besonderes Augenmerk auf die Zukunftsfähigkeit der WIBank
Judith Mandel, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung, richtet ihr Augenmerk auf die Zukunftsfähigkeit der WIBank sowie kontinuierliche Veränderungsprozesse – sowohl im Fördergeschäft als auch in der Personalpolitik. „Unser Fokus liegt weiterhin auf den Bedürfnissen unserer Kunden sowie der Fähigkeit, auf diese – auch bei Veränderungen – schnell reagieren zu können“, hebt Judith Mandel hervor und betont weiter: „Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind der Schlüsselfaktor für unseren Erfolg. Die Verpflichtung zur Vielfalt zeige sich nicht nur in diversen, generationenübergreifenden Teams, sondern auch im leidenschaftlichen Engagement der Bank, talentierte Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven für sich zu gewinnen“.