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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai

Betroffene sollten in spezialisierten Kliniken behandelt werden

von Ilse Romahn

(09.05.2018) Zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai fordert die Techniker Krankenkasse (TK), die Versorgung von Schlaganfall-Patienten in Hessen weiter zu verbessern.

"Es muss sichergestellt sein, dass betroffene Patienten vom Rettungsdienst innerhalb von max. 60 Minuten in eine Klinik eingeliefert werden, die auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert ist. Und das ist nicht zwingend das Krankenhaus, das vom Wohnort des Patienten am schnellsten zu erreichen ist", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen. Analysen der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen (GQH) haben gezeigt, dass die Qualität der Behandlung in jenen Häusern am größten ist, in denen Schlaganfälle besonders häufig behandelt werden. "Um die optimale Behandlung sicherzustellen, lohnt es sich also, die Patienten auch in weiter entfernte, dafür aber spezialisierte Kliniken einzuliefern", so Voß weiter. Einer Studie der TK zufolge, halten auch 91 Prozent der Menschen in Hessen die Behandlungsqualität und die Erfahrung eines Krankenhauses für wichtiger als die Wohnortnähe.

Auf die Behandlung von Schlaganfällen sind am besten all jene Kliniken vorbereitet, die über eine sog. Stroke Unit verfügen. Es handelt sich dabei um spezielle Krankenhausabteilungen, die auf die Erstbehandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind. "Hier wird sichergestellt, dass die Patienten schnellstmöglich eine intensivmedizinische und interdisziplinäre Akutbehandlung erhalten", so Voß. Derzeit gibt es in Hessen rund 100 Kliniken, die Schlaganfall-Patienten erstversorgen, aber nur etwa 30 von ihnen haben Stroke Units. "In Hessen werden bereits über 95 Prozent aller Schlaganfall-Patienten in Kliniken behandelt, die über eine Stroke Unit verfügen. Im Jahr 2016 wurden von ca. 25.000 akuten Schlaganfallbehandlungen in Hessen nur ca. 1.150 in Krankenhäusern ohne diese Spezial-Abteilungen versorgt", sagt Dr. Björn Misselwitz, Leiter der GQH. Aus Sicht der TK müsse aber das Ziel sein, dass 100 Prozent aller Schlaganfall-Patienten in Hessen in Stroke Units behandelt werden.

TK begrüßt gestuftes Notfallversorgungskonzept des G-BA

Auch vor diesem Hintergrund begrüßt die TK das gestufte Notfallversorgungskonzept, das der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Ende April vorgestellt hat. In dem Modell werden für alle Kliniken, die sich an der Notfallversorgung beteiligen, Mindestvorgaben festgelegt. Künftig wird z.B. festgelegt, welche Fachabteilungen in Notfall-Krankenhäusern zwingend vorhanden sein müssen und wie viel qualifiziertes Personal vorgehalten werden muss. Am Ende werden nicht mehr alle Kliniken alle Arten von Notfällen behandeln. Kliniken der Basisstufe würden dann zum Beispiel nur noch Blinddarmentzündungen oder Armfrakturen versorgen, andere Häuser mit einer erweiterten Notfallversorgung einen Schwerpunkt für Herzinfarkte und Schlaganfälle herausbilden und Maximalversorger etwa Polytraumen behandeln können. "Ziel ist, dass es künftig nicht mehr vom Zufall oder von der räumlichen Nähe abhängt, in welches Krankenhaus ein Notfallpatient eingeliefert wird, sondern dass die Patienten gleich in eine Klinik gebracht werden, die über ausreichend Expertise in der Behandlung von bestimmten Notfällen verfügen", so Voß.