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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Tag der Sehbehinderten am 6. Juni: Digitalisierung macht das Leben leichter!

Etwa 65.000 Menschen in Hessen sind von einer Sehbehinderung betroffen

von Ilse Romahn

(06.06.2018) Die Techniker Krankenkasse in Hessen fördert Selbsthilfeangebote des Blinden- und Sehbehindertenbundes. Zum Beispiel die neue Website, die Anfang Juli online geht, oder Seminare, die digitale Hilfsmittel erklären. Auch das Land Hessen engagiert sich und fördert Projekte.

Rund 65.000 Menschen in Hessen sind von einer Sehbehinderung betroffen. Darauf weist die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen zum Tag der Sehbehinderten am 6. Juni hin. Als sehbehindert gelten Menschen, bei denen noch bis zu 30 Prozent der maximalen Sehkraft vorhanden sind. Die meisten Menschen sind von fortschreitenden Augenerkrankungen betroffen, die sie in der Mitte ihres Lebens oder im Alter treffen, wie etwa ein Glaukom ("Grüner Star", s. u.). Um sehbehinderte Menschen dabei zu unterstützen ihren Alltag leichter zu bewältigen, informiert der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen bspw. in speziellen Veranstaltungen oder Seminaren über verschiedene digitale Angebote.

So etwa über eine Mini-Kamera, die an der Brille befestigt wird und in die ein Mini-Computer mit Sprachassistent integriert ist. Der Mini-Computer entschlüsselt die Schrift und setzt sie – für den Betroffenen hörbar – in Worte um. Der Sprachassistent liest dem Brillenträger die Texte auf Fahrplänen oder Speisekarten leise vor. Die TK in Hessen unterstützt den BSBH bei seinem Engagement im Rahmen der Selbsthilfeförderung. "Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen können besonders von der technischen Entwicklung in der Medizin profitieren. Die Digitalisierung eröffnet Betroffenen viele Chancen, deutlich selbstbestimmter am sozialen, kulturellen und beruflichen Leben teilzunehmen", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK in Hessen.

Der Hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner begrüßt die moderne Technik, die es Blinden und Sehbehinderten zunehmend erleichtert, sich in Alltag, Schule und Beruf zu bewegen. „Für sehbehinderte und blinde Menschen bedeuten diese kleinen Hilfsmittel eine große Verbesserung ihrer Lebensqualität", betont Grüttner. „Auch die Hessische Landesregierung setzt seit vielen Jahren auf Information, Dialog und Begegnung. In den Modellregionen Inklusion in Hessen, durch Veranstaltungen im Land, durch die Förderung und Unterstützung von vielen Projekten und nicht zuletzt durch Richtlinien und Normen, die Barrieren abbauen und Inklusion fördern. Denn Begegnungen bauen Ängste und Vorurteile ab und schaffen die Grundlage für ein Miteinander und ein Zusammenleben", ergänzt Grüttner.

Neue Website – breite Zielgruppe
Aktuell arbeitet der BSBH an seiner neuen Webpräsenz, die bis Anfang Juli bereitstehen soll, um für sehbehinderte Menschen Informationen lesbar und attraktiv aufzubereiten. "Alle Standards einer barrierefreien Website werden dann erfüllt sein: starke Kontraste sind selbstverständlich, besonders wichtig ist aber auch eine Schriftart, die von den allermeisten Sehbehinderten gut gelesen werden kann", sagt Klaus Meyer, Geschäftsführer des BSBH. Bei der Neugestaltung orientiert sich der Landesverband an den Empfehlungen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, der unter www.leserlich.info erklärt, worauf es ankommt. 

Alles worüber auf der Website berichtet wird, soll darüber hinaus auch für Freunde und Angehörige der Betroffenen interessant gestaltet sein. Dazu will der BSBH nach und nach viel mehr Bilder und Filme auf die Seite stellen und so auf unterhaltsame Weise informieren – etwa darüber, wie Betroffene digitale Hilfsmittel anwenden können oder wie Augenerkrankungen zustande kommen. Wer blind oder so stark sehbehindert ist, dass die Filme und Fotos für ihn kein Gewinn sind, bekommt beschreibende Texte vorgelesen.

"Auch wenn blinde Menschen die Filme und Fotos nicht sehen können und auch nicht jeder sehbehinderte Mensch die Bilder voll erleben kann, die Bildangebote sind nützlich für Freunde und Angehörige, wie beispielsweise den Enkel, dessen Oma kein Internet hat und der Infos braucht. Oder für den Behörden-Mitarbeiter, der zu einem Sachverhalt recherchiert", sagt Meyer, "wenngleich es für uns eine besondere Herausforderung darstellt, uns in die Lage der Sehenden zu versetzen. Im Alltag ist es ja meist umgekehrt und es wird von den anderen verlangt, sich in unsere Situation einzufühlen – aber uns ist es sehr wichtig, dass wir eine breite Zielgruppe mit der neuen Website ansprechen." 

Wie hilft der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen?
Der BSBH berät beispielsweise über Augenerkrankungen, Therapieansätze, rechtliche Ansprüche, Nachteilsausgleiche und schulische/berufliche Eingliederung, Sehbehinderung, Blindheit, Hilfsmittel, Sehhilfen und Rehabilitationsmöglichkeiten. Darüber hinaus setzt sich der Landesverband für die Interessen seiner Zielgruppe ein, wie etwa eine barrierefreie Umweltgestaltung oder für sozialrechtliche Belange, wie etwa das Landesblindengeld, das Menschen zusteht, die nur noch über fünf Prozent der maximalen Sehkraft verfügen. In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene und Angehörige austauschen und Rat finden sowie gemeinsame Freizeit-Aktivitäten in Sport, Bildung, Kultur oder einfach nur Unterhaltung erleben. Kurzum: Der BSBH möchte dabei helfen, dass sehbehinderte Menschen Spaß in der Freizeit erleben und aktiv im Leben stehen.

www.tk.de/lv-hessen

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