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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Stadt Frankfurt ehrt acht engagierte Persönlichkeiten mit Ehrenplaketten

von Ilse Romahn

(19.03.2019) Die Stadt Frankfurt will in diesem und kommendem Jahr erneut besondere Persönlichkeiten mit Ehrenplaketten auszeichnen. Die Preisträger 2019 und 2020 sind die frühere Bürgermeisterin Jutta Ebeling, der Gewerkschafter Harald Fiedler, Romanfabrik-Leiter Michael Hohmann, der Sportler Karl-Heinz Körbel, IHK-Präsident Mathias Müller, der Leiter des Haus am Doms Joachim Valentin, die berami-Gründerin Rosina Walter und der Verleger Rainer Weiss.

„Mit der Ehrenplakette zeichnen wir besondere Bürgerinnen und Bürger aus, die sich in vielfacher Weise um das Ansehen der Stadt verdient gemacht haben“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Die nun durch den Magistrat bestätigten Preisträgerinnen und Preisträger haben gezeigt, dass ihnen nicht nur die Stadt, sondern auch ihr starker Zusammenhalt wichtig sind. Im kulturellen, im wirtschaftlichen, sportlichen, kommunalpolitischen oder integrativem Bereich sind diese Menschen Vorbilder.“

Jutta Ebeling hat von 1989 bis 2012 dem Magistrat der Stadt angehört, davon die letzten sechs Jahre als Bürgermeisterin. In dieser langen Zeit hat sie die Gestaltung Frankfurts an wichtiger Stelle geprägt und vorangetrieben. Die Entwicklung von Frankfurt am Main zu einem Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Religion friedlich miteinander leben, war für sie besondere Herzenssache. Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Magistrat ist Ebeling der Frankfurter Stadtgesellschaft in zahlreichen Ehrenämtern verbunden geblieben. Seit 2013 ist Ebeling Vorsitzende im Förderverein Fritz Bauer Institut sowie Mitglied im Stiftungsrat des Fritz Bauer Instituts. Sie gehört seit 2013 dem Vorstand des Jüdischen Museums und ist Mitglied im Stiftungsrat des Siegmund-Freud-Instituts. Zusätzlich engagiert sie sich im Stiftungsrat des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität und im Hochschulrat der Frankfurt University of Applied Sciences. Aufgrund ihres langjährigen und vielfältigen bürgerschaftlichen Engagements hat Ebeling sich herausragende Verdienste um die Frankfurter Bürgergesellschaft erworben.

Harald Fiedler hat sich als DGB-Vorsitzender von 1995 bis 2016 für die Standortentwicklung und die städtische Wirtschaftspolitik engagiert. Sein Wirken in der Ständigen Wirtschafts- und Arbeitsmarktkonferenz trug maßgeblich zur Verwirklichung wichtiger städtischer Wirtschaftsprojekte bei. Dabei waren ihm soziale Gerechtigkeit und eine angemessene Entlohnung besondere Anliegen. Durch sein langjähriges Wirken im Römerbergbündnis hat sich Fiedler gemeinsam mit Kirchen, Jüdischer Gemeinde und Stadtjugendring entschlossen gegen Rechtsextremismus eingesetzt. Zu würdigen ist auch sein Engagement im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit und im Jobcenter-Beirat sowie seine Mitarbeit im Verein „Arbeit und Leben Frankfurt“, der „Frankfurter Denkfabrik“ und der „Kooperationsstelle Hochschule und Gewerkschaften“.

Seit 1992 ist Michael Hohmann Geschäftsführer, künstlerischer Leiter, Ideengeber und Motor der Romanfabrik. Ihm ist es zu verdanken, dass diese Frankfurter Institution Vorbild für zahlreiche andere Einrichtungen in Deutschland wurde. Die 1985 gegründete Romanfabrik war bis 1998 im Ostend in der Uhlandstraße 21 ansässig, bevor sie 1999 die weitaus größeren Räume auf dem Uniongelände an der Hanauer Landstraße bezog. Durch sein Wirken als Herausgeber, Literaturwissenschaftler und Literaturvermittler hat Michael Hohmann sich große Verdienste um Frankfurt als Kulturstadt erworben. Mit seinen innovativen Projekten und bahnbrechenden Ideen für eine Literaturfinanzierung - unter anderem durch die Herausgabe einer Literaturaktie - hat er das literarische Leben Frankfurts und Deutschlands belebt und bereichert.

Karl-Heinz „Charly“ Körbel hat während seiner Fußball-Profikarriere ausschließlich für die Frankfurter Eintracht gespielt und hält mit 602 Spielen den Rekord für die meisten Einsätze in der Fußball-Bundesliga. In seiner aktiven Zeit absolvierte er zusätzlich noch 70 DFB-Pokal- und 48 Europapokalspiele. Seinen größten Erfolg erlebte er 1980, als er mit der Frankfurter Eintracht UEFA-Pokalsieger wurde. Nach seinem Karriereende als Profi-Fußballer wurde Körbel Berater des Vorstandes von Eintracht Frankfurt und Leiter der Fußballschule des Vereins. Nach Fritz Walter ist Karl-Heinz Körbel Schirmherr der „Schlappekicker-Aktion“ der Frankfurter Rundschau, die unter anderem in Not geratene Sportler unterstützt. Weiterhin ist er Botschafter der Initiative „Respekt! Kein Platz für Rassismus“. Karl-Heinz Körbel war Botschafter der Stadt Frankfurt für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland.

Mathias Müller ist eine Persönlichkeit, die sich seit vielen Jahren für die Gestaltung der Zukunft in der Metropolregion FrankfurtRheinMain einsetzt. Als Präsident der Industrie- und Handelskammer ist für ihn der Erhalt der Wirtschaftskraft und der Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region ein besonderes Anliegen. Seit vielen Jahren treibt Müller den Prozess der regionalen Integration strategisch und operativ voran. Mit Veranstaltungen und Initiativen trägt er Diskussionen in die Öffentlichkeit und mobilisiert alle beteiligten Akteure. Der „Tag der Metropolregion“, der jährlich bei der IHK stattfindet, oder das Gemeinschaftsprojekt „Perform“ dienen der Förderung zukunftsweisender regionaler Projekte. Zudem ist unter der Federführung von Müller das Diskussionsformat „Metropol 2030“ entstanden, das von der Wirtschaftsinitiative ausgerichtet wird.

Mit dem Haus am Dom leitet Joachim Valentin ein Bildungs-, Kultur- und Tagungszentrum des Bistums Limburg in Frankfurt. Es versteht sich als Plattform zwischen Kirche und Gesellschaft und als Drehscheibe des städtischen und gesellschaftlichen Diskurses. Im dem früheren Hauptzollamt finden seit 2007 Gesprächsrunden und Tagungen zu aktuellen gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Themen statt. Es ist auch Podium für das Aktuelle Forum des Domkreises Kirche und Wissenschaft, zentraler Veranstaltungsort Frankfurter katholischer Kirchengemeinden und Tagungsort nichtkirchlicher Gruppen und Institutionen. Ausstellungsräume des Museums für Moderne Kunst und des Dommuseums sowie der MMK-Zollsaal ergänzen das Angebot.

Rosina Walter kam 1970, im Alter von 15 Jahren, als Spätaussiedlerin von Rumänien nach Deutschland. Seit 1982 lebt sie in Frankfurt und arbeitete zunächst als Dozentin bei der Volkshochschule und der Lehrerkooperative. 1990 lernte sie das Modellprojekt Berufsbildung für Frauen in der Migration (später: Verein berami) kennen und begann dort, Zugewanderte, Eingewanderte oder Geflüchtete – mit dem Schwerpunkt Frauen – zu unterstützen und bei der Schaffung einer tragfähigen Perspektive in ihrer neuen Heimat zu stärken. Über die Jahre ist berami zu einer Institution mit erfolgreichen und innovativen Aktivitäten geworden, die Ideen und Vorschläge für eine offene, soziale, menschliche und frauen- und fremdenfreundliche Gestaltung unserer Stadtgesellschaft in die Diskussion einbringt. Seit der Gründung wurden mehr als 15.000 Frauen bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützt und begleitet. Im Jahr 2017 haben 2900 Frankfurterinnen und Frankfurter eine persönliche berufliche Beratung in Anspruch genommen. Der Verein unterstützt nachhaltig die Bildungs- und Integrationsbemühungen der Stadt Frankfurt und fördert die politischen Teilhabe- und Gestaltungsmöglichkeiten von jungen Menschen in ihrem Lebensumfeld.

Rainer Weiss war über 21 Jahre für den Suhrkamp Verlag tätig, zunächst als Lektor, dann als Leiter des Theaterverlags, Pressesprecher, Programmdirektor und schließlich als Programmgeschäftsführer der Verlage Suhrkamp und Insel. In dieser Zeit prägte er die Buchbranche und die kulturelle Landschaft Frankfurts entscheidend mit und verhalf der Frankfurter Buchmesse auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu wachsender Popularität. Als Erster Vorsitzender des Kreisligavereins FC Gudesding engagiert er sich im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung. Der Verein hat darüber hinaus jungen Geflüchteten eine sportliche Heimat verschafft und unterstützt ihre Eingliederung in unsere Stadt, die für Diversität, Integration und ein funktionierendes Zusammenleben steht. (ffm)