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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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RSG Eddersheim baut Reitweg

Neue Therapie-Möglichkeiten

von Adolf Albus

(12.09.2017) Das Angebot der Reitsportgruppe Eddersheim im Bereich des therapeutischen Reitens ist nun noch umfangreicher: Nach dem Spatenstich zum Vereins-Jubiläum im März konnte über die Sommerferien der geplante Reitweg fertiggestellt werden.

Eine Gruppe Reitschüler, die mit Schulpferden des Vereins das schöne Wetter nutzen und sie im Anschluss an ihre Reitstunde an das neue Außengelände gewöhnen.
Foto: RSG Eddersheim
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Trotz einiger Spenden und Förderungen hat der Verein das Projekt größtenteils aus Vereinsmitteln finanziert – für anstehende Sanierungsarbeiten ist der Vereins-Vorstand auf der Suche nach Unterstützern.

Seit vielen Jahren ist der gemeinnützige Verein durch das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) als Betrieb für Heilpädagogische Förderung mit Pferd, Reitsport für Behinderte und Ergotherapie mit Partner Pferd zertifiziert. Angeboten werden außerdem Hippotherapie, Psychotherapie mit Partner Pferd, integratives und motopädagogisches Reiten sowie die Bereiche Reiten und Voltigieren mit integrativen Gruppen.

Die Angebote fanden bislang größtenteils in den beiden Reithallen des Vereins statt. In einer der Hallen wurden mit einer Hebebühne und einem Lifter spezielle Vorrichtungen installiert, um behinderte Menschen auf den Pferderücken zu heben. „Je nach Beeinträchtigung der Patienten ist es in der Therapie besonders wichtig, dass das Pferd keinen falschen Schritt macht und sich nicht ablenken lässt“, erläutert Katrin Förster, seit März 2016 Vorsitzende des Vereins. „Das ist in einer Reithalle leichter zu gewährleisten als in der freien Natur, wo den Pferden viel mehr Ablenkungen begegnen. Für die Patienten und auch die Pferde ist es aber schade, wenn sie bei sommerlichem Wetter nicht nach draußen können.“

Der neue Reitweg soll hier nun Abhilfe schaffen. Die Schulpferde des Vereins werden vorab an das eingezäunte Gelände gewöhnt, es können keine Fußgänger und Radfahrer kreuzen. Der 3,50 Meter breite Weg bietet den Pferden eine optische Grenze, um zu verhindern, dass sie zur Seite ausbrechen, ist aber breit genug, dass zwei Pferde nebeneinander laufen und die Pferde sich drehen können. So kann der Weg, wenn gerade kein Therapie-Angebot stattfindet, auch für weitere Zwecke genutzt werden, etwa um den jüngsten Nachwuchs-Reitern den ersten Einstieg ins Geländereiten zu ermöglichen oder für Einsteiger Fahrstunden auf dem Kutschbock anzubieten.

„Eine Runde auf dem Reitweg ist etwa 400 Meter lang“, so Förster. „In unserer Therapie-Halle beträgt die Strecke einmal rundherum etwa 100 Meter, man ist also deutlich länger unterwegs.“ Die langen geraden Strecken sind für die Therapie ebenfalls positiv. „In Kurven balancieren sich die Pferde anders aus und Menschen, die Schwierigkeiten mit der Balance haben, könnten ins Rutschen kommen.“

Die Baukosten in Höhe von etwa 55.000 Euro haben ein großes Loch in die Vereinskasse gerissen, auch wenn etwa ein Drittel der Summe über Fördermittel und Spenden finanziert werden konnte. Ursprünglich waren weitere Fördermittel für die Umsetzung des Projekts eingeplant, die aus verschiedenen Gründen nicht in Anspruch genommen werden konnten. Der Anteil, den der Verein selbst finanziert hat, ist also deutlich höher als ursprünglich geplant. Für den Verein stehen aber noch weitere Investitionen an – die dringendsten betreffen die beiden Reithallen: Der Wandlifter, mit dem im therapeutischen Reiten Menschen mit Behinderungen auf den Pferderücken gehoben werden können, ist unerwartet kaputtgegangen und muss ersetzt werden. Nach einem unvorhergesehenen Schaden an den Reithallen müssen die Böden dort außerdem früher saniert werden als ursprünglich vorgesehen.

„Wenn der Boden in der Reithalle nicht optimal ist, belastet er die Gelenke und Sehnen und damit die Gesundheit unserer Schul- und Therapiepferde“, beschreibt Förster die aktuelle Situation. „Auch die Patienten und Reitschüler können sich dann leichter verletzen. Deswegen müssen wir schnellstmöglich in einen neuen Boden investieren.“ Allein für dieses Projekt muss der Verein noch einmal etwa 35.000 Euro aufbringen. Zusätzlich sind weitere Investitionen nötig, um die Vereinsarbeit fortführen und ausweiten zu können. „Ideen haben wir viele“, so Förster. „Wir rechnen allerdings allein für die wirklich nötigen kurzfristigen Projekte mit Investitionen von etwa 95.000 Euro. Alles andere kann zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden oder ist eine Gedankenspielerei, die zwar schön wäre, für den weiteren Vereinsbetrieb aber nicht zwingend notwendig ist.“

Nach vergangenen Investitionen und Reparaturarbeiten ist es dem Verein nicht möglich, die nötigen Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen vollständig aus eigenen Mitteln aufzubringen. Deswegen steht der Vereins-Vorstand in Kontakt mit ersten Stiftungen und Unternehmen und hofft auf weitere Unterstützer. Wer sich über den Verein informieren möchte, kann dies auf der Internetseite www.rsg-eddersheim.de sowie der Facebook-Seite www.facebook.com/rsgeddersheim tun. Natürlich kann auch ein Besuchstermin vor Ort vereinbart werden.