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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Reisetipp: Das andere Bordeaux

von Helmut Poppe

(14.10.2019) Die eher als Weinstadt bekannte Metropole im aufwärtsstrebenden Südwesten Frankreichs bietet viel mehr als Önologie und Badestrände am nahen Atlantik.

Bildergalerie
Porte Cailhau
Foto: frankfurtlive, H. Poppe
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Klima-Event rechts der Garonne
Foto: frankfurtlive, H. Poppe
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Musikgruppe instinct bei #splach2
Foto: frankfurtlive, H. Poppe
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Es weht ein frischer Wind durch Bordeaux! Seit etwa zehn Jahren blühen alternative und Underground-Projekte im Brachland der Stadt auf. Es siedelt sich wieder Leben an, mit Künstlern aller Horizonte. Darunter Musiker, Graffitikünstler, Bildhauer, Designer und Maler…

Das städtische Brachland
Es mit weniger besser machen. Das ist die Essenz von Darwin Ecosystème, einer Art idealer Stadt, ausgerichtet auf eine grüne Wirtschaft. In dieser ehemaligen Kaserne am rechten Flussuferbefinden sich ein Stadtbauernhof, Skateparks, eine Freiluftgalerie für Graffitikünstler aus der ganzen Welt, ein Bioladen, das größte Bio-Restaurant Frankreichs, das Magasin Général, Co-Working-Bereiche, ein Bike-Polo-Platz…

Im Herzen des Bastide-Viertels führt La Chiffone Rit ca. 40 Künstler zusammen, die sich in einer ehemaligen Werkstatt niedergelassen haben, die saniert und in 7 Arbeitsbereiche mit einer Kunstschmiedewerkstatt, einem Probestudio und einer Bar. Zahlreiche Workshops und Events sind für Publikum geöffnet.

Auf der anderen Seite des Pont Chaban-Delmas veranstaltet das Künstleratelier Les Vivres de l’Art, das in ehemaligenLebensmittelmagazinen der Marine untergebracht ist, Ausstellungen, Konzerte, Festivals und Artists-in-Residence. Der von dem BildhauerJean-François Buisson geleitete Ort beherbergt auch eine kollaborative Brauerei, PIP (Pression Imparfaitement Parfaite).

Bordeaux, Hauptstadt der Street Art
Seit ca. 20 Jahren bringt sich die Street Art auf den Mauern von Bordeaux zum Ausdruck, mit lokalen Künstlern, die zu internationalen Referenzen geworden sind, wie Alber oder Benjamin “Zarb” Serrano vom Kollektiv Fullcolor. Im Viertel Les Chartrons, bringt das M.U.R.vom Kollektiv Pôle Magnetic ephemere Fresken hervor. Kulturstätten veranstalten Ausstellungen, so wie die COX Gallery. Die jüngste Wiederholung des internationalen Graffiti-Festivals ShakeWell versammelte 5000 Besucher um rund 100 Künstler, die hier 3 Tage lang Spaß hatten.

Die neue Szene von Bordeaux
Bordeaux ist und bleibt eine Referenz im Bereich der Rockmusik,getragen von der jungen Generation, die auf dem von NoirDésir vorgezeichneten Weg weitergeht. Ein fruchtbarer Boden für Elektro-, Rap-, Hip-Hop-, Pop-Folk-Künstler… Datcha Mandala (Rock), I Am Stramgram (Pop Rock), Bengale (Elektro Pop), Darius (House), Eiffel (Rock), Tample (Pop Rock), Smokey Joe & The Kid (Elektro Hip Hop), Odezenne (Hip Hop-Rap), Fayçal (Rap), JC Satan (Metal)…

Dank einer lebendigen Vereinsbewegung sowie leistungsstarken Labels und Konzertveranstaltern (Banzaï Lab, Allez les filles) profitieren die aufstrebenden Künstler von Festivals der Metropole wie Bordeaux Rock, dem Tremplin des 2 rives, Relache, Ocean Climax, Vibrations Urbaines und dem ODP in Talence. Zahlreiche der elektronischen Musik gewidmete Events tragen dazu bei, diese musikalische Vielfalt zu verstärken: das Ahoy Festival, das Bordeaux Open Air, die Semaine Kamikaze.

Wie hinkommen?
Ein günstiges Bahnticket bei ‚oui sncf‘ suchen. Bequem und schnell. Es muss zwar in Paris ungestiegen werden vom Gare de l’Est zu Montparnasse. Vielleicht ergibt sich ja eine willkommene Gelegenheit zu einem Zwischendurch-Stadtbummel. Von Paris nach Bordeaux in atemberaubenden 2 Stunden - kein Wunder, dass die Immobilienpreise stark nach oben gesprungen sind an der Garonne.

Weitere Anreisemöglichkeit via Straßburg und von dort mit WizzAir. Für Leute mit Sitzfleisch blaba oder flixbus.