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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Neuer UniReport erschienen

Chancen und Risiken des „eingefrorenen Lebens“

von Adolf Albus

(15.07.2019) „Kryos“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Kälte oder Eis. Kryotechnologien ermöglichen es, menschliches und nichtmenschliches organisches Material durch Verfahren des Kühlens und Gefrierens dauerhaft verfügbar zu machen.

Wenn biologische Prozesse aufgehalten werden und an einem beliebigen Punkt in der Zukunft wieder reaktiviert werden, verändert sich zugleich das bisherige Verständnis von Leben. Prof. Thomas Lemke, Soziologe an der Goethe-Universität, nutzt für sein Projekt die Perspektive einer interdisziplinären Wissenschafts- und Technikforschung; qualitative Sozialforschung geht einher mit ethnografischen Beobachtungen und Interviews. „Wir fragen: Was hat Kryotechnologie mit Individualisierungsprozessen zu tun, mit der Antizipation von Zukünften und deren Risiken?“, erläutert Lemke im neuen UniReport.

In drei unterschiedlichen Forschungsfeldern soll untersucht werden, wie „suspendiertes Leben“ in aktuellen Praktiken der Kryokonservierung hervorgebracht wird. Die Teilprojekte befassen sich mit dem Einfrieren von Nabelschnurblut als Vorbereitung auf spätere regenerative Therapien, mit dem Aufbau von Kryobanken für den Erhalt bedrohter oder bereits ausgestorbener Tierarten sowie mit der Kryokonservierung von Eizellen für Reproduktionszwecke. „Cryosocieties“ wird seit April 2019 mit einem ERC Advanced Investigator Grant des Europäischen Forschungsrats gefördert.

Der UniReport 3/2019 steht zum kostenlosen Download bereit unter http://www.unireport.info/44450838/UniReport