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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Naturpark Taunus feiert dreifach

Wanderausstellung „Expedition Custine“ – Eröffnung eines historischen Rundweges – Einweihung der Waldgarage

von Adolf Albus

(06.10.2017) Dass die Französische Revolution bis nach Hessen kam, mag wohl einigen bekannt sein. Dass sie jedoch vor den Toren Oberursels scheiterte, wissen hingegen nur wenige. Zeugnisse davon sind die Custine-Schanzen im Oberurseler Stadtwald, eines der wenigen Baudenkmäler der Region aus dieser Epoche. Es wurde vor 225 Jahren angelegt.

Die Schanzen und ihr Namensgeber, General Adam-Philippe de Custine, stehen nun im Mittelpunkt einer Ausstellung mit dem Titel „Expedition Custine“, die vom 22. Oktober bis zum 2. November in der Waldgarage des Naturpark Taunus gezeigt wird. Mit der Eröffnung der Ausstellung weiht der Naturpark diese Räumlichkeit auch offiziell ein und präsentiert zudem einen neuen historischen Rundweg in Oberursel, der an den Custine-Schanzen vorbeiführt.

So wird am Sonntag, 22. Oktober, zwischen 11 und 14 Uhr in der Waldgarage am TIZ gleich dreifach gefeiert. „Es wird ein interessanter Tag: Wir starten mit einer Vernissage, erkunden einen historischen Rundweg und weihen auch unsere neue Waldgarage ein. Ich freue mich auf dieses Fest mit einer hochkarätigen Wanderausstellung und dem Vortrag des Historikers Dr. Mark Scheibe“, sagt Landrat Ulrich Krebs, Vorsitzender des Naturpark Taunus.

 

Vernissage und  Ausstellung

„Expedition Custine – Rheinland-Pfalz, Hessen und die gescheiterte Freiheit 1792/93

Nach der Premiere in Mainz kommt die "Expedition Custine" anlässlich des 225. Jahrestages des Einzugs der französischen Revolutionäre nun nach Oberursel in die Waldgarage am TIZ. Ganz in der Nähe wurden einst die Custine-Schanzen angelegt.

 

Zur Historie:

Im Frühherbst 1792 marschierte ein französisches Revolutionsheer unter General Adam-Philippe de Custine vom Elsass aus nahezu ohne Widerstand bis in das Gebiet des heutigen Hessens. Von Darmstadt über Frankfurt, die Wetterau und bis an die Lahn hieß es für wenige Wochen „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“. Zwei Ziele verfolgte Frankreich: Zum einen sollte die junge Republik mit ihren Errungenschaften vor ihren Grenzen verteidigt werden. Aber es galt auch das Angebot, sich dieser neuen Gesellschaftsordnung anzuschließen und die Grundlage für vom Volk gewählte Parlamente zu schaffen – weg von der Ständegesellschaft und den feudalen Vorrechten. Das Motto dieses Feldzugs lautete: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten“. Doch Custine scheiterte an seinem Ziel, der Region die neuen Ideen nahezubringen.

Die Ausstellung würdigt das Ereignis zum Jubiläumsjahr erstmals in ihrem gesamten geografischen Ausmaß rechts des Rheins. Ein ungewöhnliches Ausstellungsstück unter den Exponaten ist sicherlich eine Guillotine mit einer Fallhöhe von vier Metern. Die Ausstellung ist vom 22. Oktober bis 2. November zwischen 10 und 16 Uhr zu sehen, der Eintritt ist frei.

Eröffnet wird die Schau mit einer Vernissage am Sonntag, 22. Oktober, um 11 Uhr von Landrat Ulrich Krebs. Mit einem Vortrag sowie einer kleinen Führung gibt der Historiker Dr. Mark Scheibe einen Einblick in das Thema. Auch dürfen sich die Besucher auf eine Artillerievorführung sowie auf einen kleinen Imbiss aus der Revolutionszeit freuen.

 

Eröffnung des historischen Rundwegs Oberursel

Im Anschluss an der Vernissage, zwischen 12 und 14 Uhr, können Besucher die Custine-Schanzen auch in natura erleben. Es erwartet sie eine geführte Wanderung auf dem neuen historischen Rundweg des Naturpark Taunus, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum TIZ befindet. Die Custine-Schanzen sind eine von acht Stationen auf der rund 7 Kilometer langen Tour. An den Stationen weisen Infotafeln auf historische Ereignisse, Kulturdenkmäler und Bauwerke hin. Die Anlage des neuen Weges machte eine Spende des Unternehmens Kaufland möglich.

 

Einweihung der neuen Waldgarage

Aus Anlass der Ausstellung weiht der Naturpark Taunus auch seine neue Waldgarage ein. Das Haus mit einer Fläche von 200 Quadratmeter ist ein Mehrzweckgebäude. Es dient als Veranstaltungsort wie jetzt bei der Ausstellung, es wird aber auch als Garage für Maschinen genutzt. Das Haus ist in

seiner Holz- und Lamellenbauweise an die Fassade des TIZ angepasst. Mit Unterstützung der Taunussparkasse wurde es für 160.000 Euro realisiert. Das Gebäude ist bereits seit einiger Zeit in Benutzung. In der Waldgarage kann der Naturpark Geräte zur Landschaftspflege sowie Bänke, Tische und Informationstafeln unter Verschluss und zentral aufbewahren und sie so schnell und effektiv einsetzen. Außerdem können Maschinen nun im Trockenen repariert werden.

 

Mit derzeit sechs Außendienstmitarbeitern ist der Naturpark Taunus für die Pflege von rund 134.775 Hektar Landschaft mit rund 1.240 km Wanderwegen zuständig.