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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Muslime entscheiden über Asylanträge von Christen

Der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach übt an dieser Praxis scharfe Kritik

von Norbert Dörholt

(24.04.2017)  Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert in einem Schreiben an die Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), dass Asylanträge von christlichen Flüchtlingen nicht von muslimischen Entscheidern getroffen werden sollten. Dies schreibt das Magazin factum (www.factum-magazin.ch) in seiner Ausgabe 3/2017 und berichtet, dass bei christlichen Flüchtlingen große Verunsicherung herrsche.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach hat es dem Magazin zufolge als problematisch bezeichnet, dass Musliminnen mit Kopftuch Asylanträge von Christen bearbeiten. Er habe von einer christlichen Familie aus dem Irak berichtet, deren Asylantrag abgelehnt worden sei. Bosbach: „Ihnen saß bei der Antragstellung eine Mitarbeiterin mit Kopftuch gegenüber.“ Das Kopftuch gilt auch als Symbol für die Einhaltung des islamischen Rechts, der Scharia.

Er könne verstehen, dass sich die Familie benachteiligt gefühlt habe, sagte Bosbach „factum“ zufolge. Der Vorsitzende der IGFM sprach angesichts des Schicksals der christlichen Flüchtlinge im Nahen Osten von einer Respektlosigkeit den Betroffenen gegenüber. Selbst wenn die Mitarbeiter von Behörden sich korrekt verhielten, führe es bei den Opfern zu Misstrauen und Verunsicherung. „Es muss doch möglich sein, die zahlenmäßig ohnehin relativ wenigen christlichen und jesidischen Flüchtlinge von nichtmuslimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befragen zu lassen.“ Vergeblich setze sich die internationale Gesellschaft der Menschenrechte dafür ein, das in Deutschland bei der Befragung von christlichen Flüchtlingen nicht länger muslimische Übersetzer eingesetzt würden.

Der Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Soest, Dieter Tometten, kritisierte „factum“ nach die hohe Zahl gerade der christlichen Asylbewerber, die abgelehnt würden. „Die Prüfung und Beurteilung des Glaubens durch weltliche Behörden ist im höchsten Maße fragwürdig.“ Er berichtete von Asylbewerbern aus dem Iran, die fest in die Gemeinde integriert seien und deren Anträge abgelehnt wurden und verwies darauf, dass abgelehnten christlichen Flüchtlingen im Iran die Todesstrafe drohe.