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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Land muss noch mehr für Kitas tun

SPD diskutiert über Kostenfreiheit und Qualität der Kitas

von Ilse Romahn

(06.06.2018) In Hessen müssen Eltern im Durchschnitt 6,7% ihres Nettoeinkommens für die Kindertagesstätte aufwenden, bei Niedrigverdienern sind es sogar bis zu 15,6%. „Deswegen fordern wir, dass der Kita-Besuch, wie der Schulbesuch, für alle kostenfrei ist. Es geht um Chancengleichheit für alle“, sagte Christoph Degen, Bildungspolitischer Sprecher der SPD im Hessischen Landtag, auf einer Podiumsdiskussion der Frankfurter Sozialdemokraten im Haus Gallus.

Er kritisierte die Hessische Landesregierung aus CDU und Grünen, die ab 1. August zwar beschlossenen hat, den Kommunen Geld für die Gebührenfreiheit der Kitas zur Verfügung zu stellen, aber eben nur für bis zu 6 Stunden am Tag. „Fast alle Kinder in Hessen brauchen einen Ganztagsplatz. Die Eltern müssen also weiter zahlen.“

Sylvia Weber, Bildungsdezernentin von Frankfurt und ebenfalls SPD, konnte hier für die Eltern in Frankfurt Entwarnung geben: „Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und ich haben ausgerechnet, dass wir mit dem Geld vom Land, das wir ab August erhalten, und den hohen  Zuschüssen, die die Stadt aufbringt, die Kitas ab 1. August diesen Jahres in Frankfurt für alle Kinder ab dem 3. Lebensjahr kostenfrei machen können.“ Im OB-Wahlkampf Anfang diesen Jahres war das eines der Wahlversprechen von Peter Feldmann gewesen.

Dorothea Laube, Leiterin der Frankfurter Kita „Am Liederbach“, wies darauf hin, dass für die Eltern auch die Qualität der Kitas höchste Priorität habe. „Die Anforderungen durch heterogene Gruppen, durch Aufgaben wie Sprachförderung, Inklusion usw. verlangen dem Personal immer mehr ab. Es gibt zu wenig Erzieherinnen. Und deren Einkommen reicht oft nicht aus, um in Frankfurt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Kitas arbeiten am Limit!“

„Die Stadt will nächstes Jahr den Personalschlüssel für die Kitas verbessern“, antwortete Sylvia Weber. „Nur das Land kann aber über gesetzlichen Vorgaben maßgeblich etwas ändern (z.B. die Gruppengrößen) oder auch die Personalkosten übernehmen (wie es viele Bundesländer schon handhaben) oder auch die Eingruppierung der Erzieherinnen heraufsetzen,“ sagte Christoph Degen.

Moderator Hubert Schmitt (Mitglied der SPD-Fraktion im Römer) schlug am Ende der lebhaften Diskussion vor, die Veranstaltung in einem Jahr zu wiederholen, um zu sehen, wie sich die Situation in Frankfurt nach Einführung der kostenfreien Kita verändert habe und welche weiteren Schritte zu Verbesserung an den Kitas dann noch erforderlich seien.