Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

Werbung
Werbung

Land Hessen setzt langjähriges Engagement für Deutsches Tapetenmuseum fort

Übernahmevertrag der Sammlung unterzeichnet / Architektenwettbewerb abgeschlossen

von Ilse Romahn

(01.12.2017) Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat den Vertrag zur Übernahme der Sammlung des Vereins Deutsches Tapetenmuseum e.V. unterzeichnet und die Ergebnisse des abgeschlossenen Architektenwettbewerbs für den Neubau des Deutschen Tapetenmuseums vorgestellt.

Mit der Unterzeichnung des Übernahmevertrags befindet sich die Sammlung nun im Eigentum des Landes Hessen. Die Sammlung umfasst etwa 23000 Objekte. Darunter befinden sich eine Vielzahl besonderer und weltweit einmaliger Tapeten, wie etwa Goldledertapeten, Flock-, Leinwand- und Wachstuchtapeten bis hin zu bemaltem und bedrucktem Papier ab dem 17. Jahrhundert bis in die Moderne.

Minister Rhein: „Unser Dank gilt dem Verein für seine herausragende Leistung und sein über viele Jahrzehnte bestehendes Engagement. Das Land Hessen übernimmt die Sammlung, wird diese im Sinne des Vereins weiterentwickeln, der Öffentlichkeit erhalten und zugänglich machen. Damit setzt das Land sein langjähriges Engagement für die Sammlung in Ausstellung, Restaurierung und Forschung fort.“

Ullrich Eitel, Vorstandsvorsitzender des Vereins Deutsches Tapetenmuseum e.V.: „Wir sind sehr froh, dass wir jetzt unsere wertvolle Sammlung in die Hände des Landes geben können. Im neuen Haus werden unsere historischen Tapeten auch für zukünftige Kunst- und Einrichtungsbegeisterte zugänglich bleiben.“

Der Minister bedankte sich auch ausdrücklich dafür, dass der Verein dem Museum weiterhin eng verbunden bleiben möchte. Dies drückt sich auch darin aus, dass ein wissenschaftlicher Beirat gebildet wird, dem auch Vertreter des Vereins angehören werden. Aufgabe dieses Beirats ist es, die Weiterentwicklung der Sammlung konstruktiv mit Rat und Tat zu unterstützen.  

Durch die Übernahme der kulturgeschichtlich einzigartigen Sammlung wird der Weg für die Investition des Landes in den Neubau freigemacht.

„Das überzeugendste Konzept für das neue, einzigartige Deutsche Tapetenmuseum – Museum für Raumkunst wurde in der gestrigen Preisgerichtssitzung gekürt. Mit dem Abschluss des Architektenwettbewerbs ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung eines Ausstellungsgebäudes für die Präsentation dieser besonderen, weltweit einmaligen Sammlung getan. Wir sind davon überzeugt, dass das Konzept des Museums als ergänzendes Museumsgebäude gegenüber vom Hessischen Landesmuseum und den weiteren innerstädtischen Museen die Museumslandschaft Kassels auf das Beste ergänzen wird“, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein. Mit dem Bau des Museumsgebäudes werde das Museumquartier noch stärker ins Bewusstsein der Besucher rücken. Damit wird die Stadt Kassel als Kulturstadt mit bedeutenden Kunst-, Kultur- und Naturschätzen noch stärker wahrnehmbar werden und das Kulturleben auch weit über die Region hinaus bereichern. 

In der Preisgerichtssitzung wurden unter 27 Wettbewerbsbeiträgen drei Preisträger bestimmt: Sieger des Wettbewerbs (1. Preis) wurde der Entwurf des Büros Harry Gugger Studio Ltd. aus Basel (ch).

Das Preisgericht unter dem Preisgerichtsvorsitz von Prof. Gesine Weinmiller hat sich einstimmig für die Vergabe der Preise entschieden. Prof. Gesine Weinmiller: „Es handelt sich um einem sehr klugen Entwurf, der die Stadt um einen selbstbewussten Museumsbaustein ergänzt, der sich dennoch harmonisch an dem Ort einfügt. Das Tapetenmuseum bekommt ein Gebäude, das auf differenzierte Art und Weise die corporate identity des Museum transportiert. Baukunst beherbergt die Raumkunst. Der Architekt Harry Gugger hat weltweit Museen gebaut und wird ein Museum bauen, das über die Landesgrenzen wahrgenommen wird." Die Arbeit überzeugt insgesamt aufgrund ihrer selbstverständlichen und zugleich prägnanten Art als hervorragende Antwort auf die gestellte Entwurfsaufgabe.

Prof. Dr. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, erklärte: „Ein wichtiges Etappenziel ist wieder erreicht. Aus Sicht der wissenschaftlichen Projektleitung seitens der Museumslandschaft ist die Freude über das im Wettbewerb erzielte Ergebnis groß. Mein Dank auch als zukünftiger Betreiber ‚Deutsches Tapetenmuseum – Museum für Raumkunst‘ gilt allen, die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben.“

Das Land Hessen hatte den Architektenwettbewerb ausgelobt, um zu einem Ergebnis zu kommen, das den vielfältigen Ansprüchen an das zukünftige Museumsgebäude Rechnung trägt. Das Gebäude umfasst Ausstellungsflächen, Depotflächen, Räume für die Museumspädagogik sowie Haustechnik- und Verwaltungsräume mit insgesamt rund 3000 Quadratmetern. Zudem sind die denkmalgeschützte nördliche Torwache, und das im Übergang von der Torwache zum VGH-Gebäude eingebaute Treppenhaus mit seinen Nebenräumen in das neue Gebäude zu integrieren. Die Wohnung von Jakob, Wilhelm und Lotte Grimm, die sich von 1812 bis 1822 in der Torwache befand, soll in einer freien Rekonstruktion dieser Wohnsituation, die sich inhaltlich auch sehr gut mit dem »Deutschen Tapetenmuseum – Museum für Raumkunst« verbinden lässt, gezeigt werden. 

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Die Landesregierung hat den Weg für den Bau des Museums in Kassel freigemacht, Planungsmittel stehen bereits zur Verfügung. Mit dem Vorliegen des Ergebnisses des Architektenwettbewerbs kann nun eine Bau- und Finanzierungsgrundlage einschließlich Zeitplan erstellt werden.“ Angedacht ist eine bauliche Fertigstellung zum Jahresende 2023 und damit zum 100jährigen Jubiläum des Vereins Deutsches Tapetenmuseum e.V. Kassel.  

Dem Wettbewerb schließt sich jetzt ein weiteres Verhandlungsverfahren nach Vergabeverordnung an, bei dem die endgültige Entscheidung für den auszuführenden Entwurf unter den Preisträgern fällt. Nach der Entscheidung beginnt die Planungs- und Genehmigungsphase.

Die Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer werden vom 1. bis zum 17. Dezember 2017 im Antikensaal des Hessischen Landesmuseums Kassel öffentlich ausgestellt.

1. Preis: Harry Gugger Studio Ltd. aus Basel (Ch); 2. Preis: JSWD Architekten GmbH & Co. KG aus Köln; 3. Preis: Bewerbergemeinschaft Heine Mildner Architekten / Brunhart Brunner Kranz Architekten mbH aus Dresden/Lichtenstein (Li)