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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Kulturfestival des Höchster Schwimmvereins geht mit Paukenschlag zu Ende

von Reinhard Friedel

(17.09.2018) Das Kulturfestival des Höchster Schwimmvereins wurde zu Ehren des 125-jährigen Jubiläums veranstaltet und bot während 3 Wochen nahezu täglich Comedy, Konzerte und Tanz. Wie Horst Schauer, der 1. Vorsitzende des Vereins, in seiner Schlussrede verkündete, geht „das Festival nun mit einem wahren Feuerwerk an hochkarätigen Veranstaltungen zu Ende“. Er dankte den vielen Mitgliedern, die durch ihre Arbeit dieses längste Fest der Vereinsgeschichte ermöglichten.

Bodo Bach bot einen Abend voller Comedy und hintergründigem Witz, wenn er da im gut gefüllten Festzelt auf der Bühne steht und über Pech und Glück erzählt, von seinem Zusammenleben mit Ehefrau Gerda und von den Erfahrungen Küchenschränke eines bekannten schwedischen Möbelhauses zusammen zu bauen. War es bekannt, dass das Kürzel eben dieses Hauses lt. Bodo Bach, mit „Isch Kriege Einen Anfall“ zu übersetzen ist? Man lernt so auch dazu. Von dem begeisterten Publikum getragen, agierte Bodo Bach mit erkennbarer Freude und viel Engagement. Der Humorist lief zu Höchstform auf und bereitete dem Publikum einen wunderschönen Abend.

Tilman Birr und Elis C. Bihn boten „Welthits uff Hessisch“, was dann „Weck misch uff“, anstelle von „Wake me up before you gogo“ hieß und hinreißend von Elis C Bihn am Bass und Tilmann Birr an der Gitarre gespielt wurde. Tilman Birr ist bekannt als Kabarettist und Buchautor, bot aber an diesem Abend ein vollmusikalisches Programm mit Spielfreude und Kreativität, vor allem bei den Übersetzungen. Dennoch blieb Raum für pointierte Ansagen zwischen den Stücken. Man kennt die Beobachtungen von Tilmann Birr aus verschiedenen deutschen Großstädten, z.B. über Junggesellenabschiede: Zitat “wenn zum Beispiel Männer in rosa Kleidchen durch die Fußgängerzone laufen, nur weil am nächsten Tag einer der dicklichen Primaballerinas heiraten wird.“ Auch ganze Städte oder Regionen finden sich gerne in seinen Kommentaren: „München, die Menschen sehen aus, wie die Raucherabteile ungarischer Überlandzüge riechen …“.  Er ist direkt, sehr witzig und fröhlich-anarchistisch in seinen Texten.

Der Witz und der Charme von DIE ÄRZTE, die Energie und Spielfreude von DIE TOTEN HOSEN: diese Zutaten zu einer explosiven Rockshow zu kombinieren, das Beste aus zwei Welten vereinen, das ist in wenigen Worten der Auftritt von Alex Im Westerland! Die 4 Frankfurter rockten das Festzelt des HöSV am Höchster Strandbad und ansonsten die bekanntesten und grössten Hits aus den letzten 30 Jahren Bandgeschichte der beiden Punkrock-Urgesteine. Wohlgemerkt keine Coverversionen, sondern die Originalsongs mit souveräner Authentizität und Liebe zum Detail – inklusive 4-stimmiger Gesänge und originalgetreuer Gitarrensoli. 

Und wie es sich für ein Punkrock-Konzert gehört, wurde lauthals mitgesungen, geklatscht, getanzt und Luftgitarre gespielt. Zu Letzterem wurden vorzugsweise Mädels aufgerufen. Interaktion mit dem Publikum ist ein wichtiger Bestandteil der Show. So rockte das komplette Zelt zweistimmig (!) zu Musik von den Ärzten, bei „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen konnte geschwoft und beim Klassiker „Zehn kleine Jägermeister“ derselben Band die Textsicherheit bewiesen werden. Kampino hätte wohl seine Freude gehabt!

Wenn Alex im Westerland rockten, dann haben die Quietschboys aus Sossenheim das Zelt zum Kochen gebracht. Eben „Live, geil und unzensiert „, so sind sie, die Quietschboys mit Ralf Deutscher am Schlagzeug, Emil Abrigada am Bass, Klaus Kaffine an der Gitarre und Bernd Seibel ebenfalls an der Gitarre. Die beiden Gitarristen teilen sich gekonnt die Soloparts und den Gesang.  Ralf Deutscher und Bernd Seibel sind darüber hinaus Mitglieder im Höchster Schwimmverein, was ein Heimspiel bedeutete. Die Quietschboys sind für kernige Texte bekannt , was nicht zuletzt die vielen eingefleischten, textsicheren Anhänger im Quietschboy-Shirt verdeutlichten. Natürlich wird auch der Frankfurter Stadtteil besungen, aus dem die Gründer der Band stammen: „Sosseheim, hier leb ich gern, hier kauf ich ein . . .“ auf die Melodie von Totos „Hold The Line“. Es folgte der Klassiker „En Halve Hahn mit Malteser, Gündder!“ auf „Thunder“ von AC/DC. Mit Gündder sei der verstorbene Frankfurter Volksschauspieler Günther Strack gemeint, hieß es.

Die Band besingt nicht das obligate und aus ganz vielen Bluessongs bekannte „Baby“, sondern oft und gern „Ebbelwei“ „e kaltes Bier“ und „Jacky“ (Cola mit Jack Daniels). Das macht Durst und bedauerlicherweise gibt es nicht mehr „Bier für ‚ne Mark“, wie es der Titel eines anderen Songs vorstellt.

Host Schauer, der 1. Vorsitzende des Höchster Schwimmvereins, bedauerte dann auch in einem launigen Schlusswort „die Preisgestaltung für Bier am heutigen Abend“. Der Superstimmung tat es jedenfalls keinen Abbruch.

www.hoechster-schwimmverein.de