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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Kammermusik, Orchesterkonzert und Gespräch: Abschlusstag des Musikfests „Atmosphères“

von Ilse Romahn

(21.09.2018) Eine letzte intensive Auseinandersetzung mit „Atmosphères“ im Rahmen des Musikfests: Mit einem vielfältigen Programm beschließt die Alte Oper Frankfurt am Sonntag, 30. September 2018, ihr diesjähriges Musikfest, das ganz im Zeichen von György Ligetis wegweisendem Orchesterstück steht.

Von Brahms zu Ligeti: Kammermusik mit Christian Tetzlaff und seinem Trio

Es schwebe „als unvergleichliches Beispiel dieser Kammermusik-Gattung im Himmel“, äußerte György Ligeti über Johannes Brahms‘ Horntrio op. 40, ein Werk, auf das er sich ganz konkret in seinem eigenen Horntrio, einer „Hommage à Brahms“, bezog. Diese beiden Horntrios des 19. und späten 20. Jahrhunderts bilden die Hauptachse eines Kammermusikabends, den der Geiger Christian Tetzlaff am Sonntag, 30. September 2018, von 16.00 Uhr an gemeinsam mit seiner Trioformation (mit Tanja Tetzlaff, Violine, und Lars Vogt, Klavier) sowie der Hornistin Sibylle Mahni gestaltet.

Als „konservativ“ hatte Ligeti sein Horntrio einmal halb im Spaß bezeichnet, dabei aber trotz namentlichen Bezugs jeglichen stilistischen Einfluss Brahms‘ auf seine Musik negiert: „Gleichwohl befinden sich in meinem Stück weder Zitate noch Einflüsse Brahms‘scher Musik – mein Trio ist im späten 20. Jahrhundert entstanden und ist – in Konstruktion und Ausdruck – Musik unserer Zeit.“ Aus der Feder Brahms‘ und Ligetis stammen auch die beiden übrigen Programmpunkte des Nachmittags, Brahms’ zweites Klaviertrio (in unmittelbarer Nähe zu seinem zweiten Klavierkonzert entstanden) sowie Ligetis frühe Sonate für Violoncello solo, auch sie ein Werk, mit dem sich Ligeti explizit auf seine kompositorischen Vorfahren, in diesem Falle Bartók und Kodály, bezieht.

Bestandsaufnahme: Das Quartett der Kritiker bespricht Einspielungen von „Atmosphères“

Quartett ohne Instrumente: Aus dem Kreis der mehr als 150 Musikkritiker in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich im Preis der Deutschen Schallplattenkritik zusammengeschlossen haben, um unabhängig von der Musikindustrie regelmäßig neue Aufnahmen zu sichten und zu bewerten, rekrutiert sich in wechselnder Besetzung das Quartett der Kritiker. Wie in den vergangenen Musikfesten trifft sich auch 2018 wieder eine Riege namhafter Musikjournalisten und -kritiker auf dem Podium des Albert Mangelsdorff Foyers, um Aufnahmen des Musikfestwerks zu besprechen. Am Sonntag, 30. September 2018, um 17.30 Uhr, sind es Susanne Benda (Stuttgarter Nachrichten), die freien Musikjournalisten Eleonore Büning und Max Nyffeler sowie Joachim Mischke (Hamburger Abendblatt), die verschiedene Einspielungen von „Atmosphères“ vorstellen und miteinander vergleichen.

„Atmosphères“ zum Abschluss: Orchesterkonzert mit den Bamberger Symphonikern

Mit „Atmosphères“ beginnt das Musikfest, mit „Atmosphères“ klingt es aus: In ihrem Beitrag zum Musikfest interpretieren die Bamberger Symphoniker das Ausgangswerk des Musikfests und lassen das Publikum der Alten Oper ein letztes Mal teilhaben an der außergewöhnlichen Klangerfahrung, die mit der streng durchorganisierten, in 87 Systemen notierten Komposition verbunden ist. Im Abschlusskonzert des Musikfests am Sonntag, 30. September 2018 (19.00 Uhr) stellen die Musiker dem zentralen Werk des Festivals Musik von Bohuslav Martinů und Leoš Janáček an die Seite: Sein erstes Violinkonzert komponierte Martinů um 1932 im Auftrag des Geigers Samuel Dushkin, auf dessen hochvirtuoses Spiel vor allem die Ecksätze des Konzerts zugeschnitten sind. Im Konzert in der Alten Oper übernimmt mit Frank Peter Zimmermann einer der führenden Geiger unserer Zeit den effektvollen Solopart. Von Leoš Janáček erklingen Nummern seiner Oper „Das schlaue Füchslein“ in einer Bearbeitung als Suite für Orchester. Die Leitung des Abends hat Jakub Hrůša, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker seit 2016. Erst im Juni 2018 verlängerte der Tscheche seinen Vertrag bei den Bambergern bis 2026. „Ich wollte immer dort sein“, erklärte Hrůša unlängst angesichts der Vertragsverlängerung, „wo man sich unter den richtigen Bedingungen kontinuierlich entwickeln kann. Genau dies ist meine Erfahrung bei den Bamberger Symphonikern, einer Gemeinschaft von großartigen Musikern und einem engagierten Management, in der wir alle wachsen und uns in jeder Sekunde weiterentwickeln.“ 

MUSIKFEST Atmosphères Programm des Abschlusstages, Sonntag, 30. September 2018: Mozart Saal  ▪  16.00 Uhr

 Christian Tetzlaff Violine, Tanja Tetzlaff Violoncello, Lars Vogt Klavier, Sibylle Mahni Horn.                 

Johannes Brahms Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87, György Ligeti Horntrio „Hommage à Brahms“, György Ligetti Sonate für Violoncello solo, Johannes Brahms Horntrio Es-Dur op. 40

Nach dem Konzert, gegen 18.00 Uhr

An der Bar mit den Künstlern des Abends. Moderation: Jens Schubbe. Eintritt frei, Dauer ca. 30 Minuten

€ 25,- / 32,- / 42,- / 49,- (Endpreise)

Albert Mangelsdorff Foyer  ▪  17.30 Uhr

Quartett der Kritiker. Aufnahmen von „Atmosphères“ im Gespräch 
Susanne Benda Stuttgarter Nachrichten, Eleonore Büning Freie Journalistin (u.a. F.A.S.), Max Nyffeler Freier Journalist (u.a. F.A.Z., NZZ), Joachim Mischke Hamburger Abendblatt

Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik e. V.

€ 10,- (Endpreis)

Großer Saal  ▪  19.00 Uhr

Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša Leitung, Frank Peter Zimmermann Violine
Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83, György Ligeti Atmosphères für großes Orchester, Franz Liszt Sinfonische Dichtung Nr. 3 „Orpheus“, Zoltan Kodály Tänze aus Galatea

György Ligeti Atmosphères für großes Orchester, Bohuslav Martinů Violinkonzert Nr. 1, Leoš Janáček Suite aus „Das schlaue Füchslein“ (zusammengestellt von Jakub Hrůša)

Nach dem Konzert, gegen 21.00 Uhr, im Foyer Ebene 2

An der Bar mit Jakub Hrůša. Moderation: Jens Schubbe. Eintritt frei, Dauer ca. 30 Minuten

Abonnement Sonntagabendkonzerte

€ 29,- / 49,- / 65,- / 79,- (Endpreise). Tickethotline: (069)1340400

Das gesamte Musikfest-Programm unter www.alteoper.de