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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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IHK fordert bessere Verkehrsinfrastruktur

Umfrage unter 400 Betrieben für Frankfurt und beiden Taunuskreisen

von Karl-Heinz Stier

(12.09.2019) Ein Umdenken in der Straßenverkehrspolitik der Stadt Frankfurt verlangt die Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK).

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Die IHK-Verkehrsumfrage 2019
Foto: Karl-Heinz Stier
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Bei der Pressekonferenz diskutierten mit (v.l.n.r.): IHK-Präsident Ulrich Caspar, Reinhard Fröhlich (IHK), Vizepräsident Frank Nagel und Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Statt Einrichtung von Pförtnerampeln („Lastwagen behindern hier einen zügigen Verkehrsfluss“), Fahrspuren mit der Folge künstlicher Staus, Fahrverbote auf bestimmten Straßen („eine Politik der Verbote halten wir für problematisch“) postuliert Kammerpräsident Ulrich Caspar einen Ausbau des – auch schienengebundenen - Öffentlichen Nahverkehrs und eine Modernisierung der Straßenverkehrsflotten („keine alten Dieselbusse mehr“), die Einrichtung von Grünen Wellen und den Ausbau von Fahrradschnellstraßen in Wohngebieten. Caspar erinnerte daran, dass in Frankfurt ein Teil der 20 000 Arbeitnehmer davon partizipieren könnten, das seien mehr als die Finanzwirtschaft in der Main-Metropole auf die Beine stelle. Der Zuwachs  der Bevölkerung, eine Zunahme an Arbeitsplätzen durch die vermutliche Brexit-Entscheidung und der Warenverkehr bringe in den nächsten Jahren mehr an Verkehr. Schließlich habe Frankfurt eine zentralörtliche Funktion, in der Pendler aus dem Umland nicht nur arbeiten sondern auch einkaufen. Dies alles habe die IHK in einem offenen Brief – unterstützt von Handwerkskammern, der Frankfurter Universität und Verkehrsbetrieben - dem Magistrat mitgeteilt. Auf die Antwort sei die Kammer gespannt.

Hauptanlass für die IHK-Pressekonferenz war jedoch eine Verkehrsumfrage für Frankfurt, den Main-Taunuskreis und Hochtaunuskreis, in dem es um die Verkehre auf Straßen, Schienen und in der Luft ging. Bei 400 Umfrage-Antworten mehrten sich die Zeichen einer überforderten Verkehrsinfrastruktur. In Frankfurt und den Kommunen der beiden Kreise wachse die Verkehrsnachfrage stetig weiter – die Infrastruktur aber nicht. „Die Bahnen aus dem Vordertaunus nach Frankfurt sind täglich überfüllt oder verspätet, auf den Straßen stehen Wirtschaftsverkehre und die Mitarbeiter unserer Mitgliedsunternehmen im Stau. Das bedeutet höhere Kosten und sinkende Margen“, meinte Frank Nagel, Vizepräsident der IHK Frankfurt. Hätten 2014 noch 66 Prozent der Unternehmen eine Abhängigkeit von der Straße angegeben, so seien es heute 74 Prozent. 65 Prozent nannten das Straßennetz schlecht oder sehr schlecht. Dabei spielten Brücken- und Straßensperrungen eine dominierende Rolle. Allein in Frankfurt fehlten 65 Millionen Euro für die Sanierung der Industriestraßen.

Im Schienenpersonenverkehr nennen die Unternehmen vor allem Verspätungen und Zugausfälle mit 86 Prozent. Kritisiert wird auch die schlechte Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. „Gewerbegebiete, vor allem das produzierende Gewerbe, seien davon besonders betroffen (58 Prozent). „Heute rächt sich, dass wichtige Gewerbestandorte wie Eschborn, Bad Homburg, Frankfurt–Rödelheim oder Frankfurt-Fechenheim nur wenig Direktverbindungen in die Nachbarkommunen aufweisen“, sagte der Vizepräsident. Es gebe Verkehrsprojekte, die viel zu lange dauerten – wie der Königsteiner Kreisel - , „die Verwaltungen müssen hier deutlich handlungsfähiger sein“.

Was die Flughafennutzung angeht, so sind die Unternehmen eher zufrieden, sie möchten allerdings  keine Ausweitung des Nachtflugverbotes. Allerdings fordern sie eine Weiterentwicklung des Rhein-Main-Flughafens  und die Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit. Was damit im Einzelnen gemeint ist, darüber wurden keine Angaben gemacht.