Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

Werbung
Werbung

Hohe Zufriedenheit des Einzelhandels

Fachkräftemangel und Online-Konkurrenzdruck sind belastend

von Karl-Heinz Stier

(06.12.2018) 78 Prozent der Einzelhändler beurteilen die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Branche in Deutschland als sehr gut oder stabil. Auch im Rhein-Main-Gebiet sind es noch 41 Prozent. Und wenn die Branche in die Zukunft blickt, so sind – trotz Digitalisierung immerhin noch 77 Prozent positiv eingestimmt. Nur jeder Fünfte erwartet einen Rückgang.

Das besagt die 5. Unternehmenskunden-Studie der Commerzbank in einer repräsentativen Untersuchung. Dabei wurden 3 500 Einzelhändler mit einem Jahresumsatz bis 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 100 in Rhein-Main.

„Die größte Herausforderung für den Einzelhandel sind der Fachkräftemangel, der hohe Preisdruck und die Konkurrenz durch Onlinehändler“,  betonte Frank Nierhaus, Bereichsvorstand Mitte für Privat– und Unternehmerkunden der Commerzbank. Doch viele reagieren schon darauf. So vertreibt ein Drittel der Einzelhändler im Rhein-Main-Gebiet seine Produkte und Dienstleistungen sowohl stationär als auch online. Rund die Hälfte vernetzt die Kanäle miteinander und bietet seinen Kunden flexible Einkaufsmöglichkeiten an, wie zum Beispiel die Online-Bestellung und Abholung im Ladengeschäft. Auch in der Kundenkommunikation werden digitale Kanäle genutzt. Klarer Favorit ist dabei Facebook, bereits 44 Prozent kommunizieren über das Netzwerk mit ihren Kunden.

Was die Bezahlung angeht,  so zahlen die Einzelhändler in  Rhein-Main nach wie vor meist klassisch, als per Rechnung (35 Prozent),  weitere 30 Prozent in bar, Giro– oder Kreditkarten werden seltener genutzt (23 Prozent). In der Region bietet  ein Drittel seinen Kunden beim Kauf eine Finanzierung oder Ratenzahlung an. „In diesem Bereich sehen wir großes Potential. Wir gehören zu den Vorreitern beim Mobilen Bezahlen“, sagte Nierhaus.

Jeder fünfte Einzelhändler geht davon aus, in den nächsten 5 Jahren einen Nachfolger für sein Unternehmen suchen zu müssen. Dabei spielen persönliche Erfahrungen bislang die größte Rolle..„Von ihrer Bank erwarten Einzelhändler vor allem eine Beratung in steuerlichen und rechtlichen Fragen sowie bei der Berechnung des Unternehmenswertes“, erläuterte Tim Hesse, Leiter Unternehmerkunden in der Marktregion Mitte.

Die Einzelhändler richten in der Befragung auch Wünsche an ihre jeweiligen Kommunen. Damit die Kunden ihnen in Zukunft auch treu bleiben, wünschen sich Rhein-Main-Einzelhändler  von ihrer Stadt vor allem mehr Parkplätze (36 Prozent) und den Ausbau der Breitbandversorgung (ebenfalls 36 Prozent).  Auch bei der Attraktivität der Innenstadt sowie dem öffentlichen Nahverkehr bestehe Nachholbedarf – rund jeder Dritte wünscht sich hier einen Um- bzw. Ausbau.

Die Händler sind aber auch selbst aktiv, um Kunden an sich zu binden: 40 Prozent bieten Rabattaktionen an, fast genauso viele personalisierte Angebote und Kundenveranstaltungen.