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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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"Hauptsache Kultur" mit neuer Ausgabe am 9. März im hr-fernsehen

von Ilse Romahn

(08.03.2017)  Fotografien von Barbara Klemm im Hessenpark, Werke des Multitalents Maria Sibylla Merian im Museum Wiesbaden und der dreifache Frankfurter Museumsdirektor Philipp Demandt – das sind unter anderem die Themen der aktuellen Ausgabe von „Hauptsache Kultur“ am Donnerstag, 9. März, um 22.45 Uhr im hr-fernsehen. Präsentiert wird das Kulturmagazin von Cécile Schortmann.


Heimat in schwarz-weiß – Freilichtmuseum Hessenpark zeigt Fotografien von Barbara Klemm
Foto: hr/Barbara Klemm
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Kinder, die in Offenbach am Straßenrand spielen, „Gastarbeiter“, die am Frankfurter Hauptbahnhof eintreffen. Was ist ihre Heimat? Die legendäre Fotografin Barbara Klemm hat über Jahrzehnte hinweg in schwarz-weiß gehaltenen Aufnahmen dokumentiert, was sozial und kulturell unsere Heimat geprägt hat. Aber was macht diese Heimat eigentlich aus? Was bedeutet sie für uns? „Hauptsache Kultur“ spricht mit der Fotografin darüber, ob wir „Heimat“ romantisch verklären und ob Heimat vielleicht nur eine Erinnerung an vergangene Zeiten ist. Barbara Klemm zählt zu den renommiertesten Fotojournalistinnen. Als festangestellte Redaktionsfotografin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung begleitete Barbara Klemm von 1970 bis 2005 viele Persönlichkeiten und Ereignisse der deutschen und internationalen Politik. Für ihr Werk wurde die in Frankfurt lebende Fotografin vielfach ausgezeichnet. Im Rahmen der Sonderausstellung „Alltag, Aufbruch und Anstoߓ zeigt das Freilichtmuseum Hessenpark erstmals eine Auswahl ihrer in Hessen entstandenen Bilder mit Szenen aus dem Alltag, dem Berufs- und dem Freizeitleben von den späten 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre. In „Hauptsache Kultur“ erzählt Barbara Klemm die Geschichten hinter den Bildern – und davon, was Heimat für sie selbst bedeutet.

Ehrgeiziges Multitalent und unangepasste Ehefrau – Maria Sibylla Merian im Museum Wiesbaden
Ihre Bilder sehen aus, als habe Maria Sibylla Merian (1647–717) sie erst gestern gemalt. Sie war eine Meisterin des Kupferstichs, genauso brillant im Skizzieren und Aquarellieren. Die Begabung war ihr praktisch in die Wiege gelegt, denn ihr Vater, ebenfalls Kupferstecher, war der berühmte Merian, der mit seinen deutschen und europäischen Stadtansichten ein kleines Vermögen verdiente. Sie war eine genaue Beobachterin, an der Natur interessiert, und entsprechend der damaligen Aufgaben einer Frau entwarf die gebürtige Frankfurterin Stickvorlagen und malte Blumenbilder. Aber das reichte ihr nicht. Sie begann zu forschen, züchtete Seidenraupen, wurde zur Wegbereiterin einer modernen Naturwissenschaft, veröffentlichte Bücher über Blumen und Insekten. Ihre leidenschaftliches Interesse für Schmetterlinge ließ sie dann für die damalige Zeit Unvorstellbares vollbringen: Sie verließ ihren Mann, verkaufte Besitz und brach zu einer Forschungsreise auf – nach Surinam im fernen Südamerika. Die Merian war eine mutige Frau, die sich über manche gesellschaftliche Konvention einfach hinwegsetzte und bahnbrechende Forschungen betrieb, die noch heute ihre Gültigkeit haben. „Hauptsache Kultur“ besucht die naturwissenschaftliche Kabinettausstellung und die Werkstatt der Präparatoren im Museum Wiesbaden, immer auf den Spuren der wissensdurstigen großen Naturwissenschaftlerin und Künstlerin Maria Sibylla Merian.

Philipp Demandt – Frankfurts dreifacher Museumsdirektor
Kaum ein halbes Jahr ist es her, dass Philipp Demandt einen der wichtigsten, aber auch kompliziertesten Posten in der deutschen Museumslandschaft angetreten hat, denn er wurde gleich dreimal Direktor: vom Städel Museum, der Liebieghaus Skulpturensammlung und der Ausstellungshalle Schirn in Frankfurt am Main. Gleichzeitig ist er in große Fußstapfen getreten, weil Vorgänger Max Hollein drei gut bestellte und international anerkannte Häuser hinterlassen hat. Unter seiner Leitung waren Städel, Schirn und Liebieghaus überaus erfolgreich. Deshalb sind die Erwartungen an den neuen Direktor jetzt extrem hoch: Werden auch unter seiner Führung die Besucher weiter so zahlreich in die drei Häuser strömen? Philipp Demandt bleibt trotz der hohen Anforderungen gelassen, denn er will eigentlich gar nichts anders machen, sagt er. Und dass er sich auf die neuen Herausforderungen sehr freue. „Hauptsache Kultur“ hat den dreifachen Direktor getroffen und mit ihm über seine Pläne für die nächsten fünf Jahre gesprochen – und dabei herausgefunden, dass der „Neue“ wahrscheinlich doch einiges anders machen wird.

„Hauptsache Kultur“ berichtet über Kulturhighlights in Hessen, über Trends und Tendenzen, über Skandale und Flops. Das aktuelle Kulturmagazin stellt aufregende Macher der hessischen Kulturszene vor, blickt hinter die Kulissen, mischt sich meinungsstark in Debatten ein: aktuell, überraschend, kontrovers.