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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Gemeinsam das Osterfest feiern

von Ilse Romahn

(13.04.2017) Vier Mal im Jahr gibt es in der Stadt Frankfurt am Main ein Klangerlebnis der ganz besonderen Art. Dann ertönen die Glocken der zehn Innenstadtkirchen – perfekt harmonisch aufeinander abgestimmt. Am Samstag vor Ostern ist es wieder soweit, die insgesamt 50 Glocken läuten von 16.30 Uhr bis 17 Uhr die Osterzeit ein.

Ostern ist das älteste gemeinsame Fest der Christenheit. Egal ob katholische, protestantische, armenische, koptische oder griechisch-orthodoxe Christen: Sie alle feiern zu Ostern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, wenn auch mit verschiedenen Riten und zeitlich versetzt.

„Frankfurt am Main ist eine internationale Stadt, in der 160 Gemeinden und Gemeinschaften aller Weltreligionen vertreten sind. Das friedliche Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Religionen macht das besondere unserer Stadt aus. Die Christen können hier ihr Osterfest in Ruhe feiern. Dies ist leider nicht überall auf der Welt möglich. Ein verantwortungsvoller und respektvoller Umgang miteinander befördert das friedliche Zusammenleben hier in Frankfurt“, sagt Kirchendezernent Uwe Becker.

Als Vorläufer von Ostern gilt das jüdische Pessachfest, das an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei erinnern soll und in dessen Tradition Jesus von Nazareth aufgewachsen ist. Aus diesem Grund gibt es Parallelen zwischen Ostern und Pessach. Wichtige Elemente des Pessachfest finden sich auch in der christlichen Symbolik. Etwa das Osterlamm. Im Pessachfest erinnert es an die Lämmer, die geschlachtet wurden, bevor das Volk Israel aus Ägypten befreit wurde. Im christlichen Osterfest wird das Lamm zum Symbol für Jesus, der sein Leben gibt, um die Menschen von der Macht der Sünde zu befreien. Unser heutiges Osterfest hat viele Gebräuche aufgenommen, die ursprünglich nicht christlich oder jüdisch waren. Dazu zählen auch die Ostereier und der Osterhase.

An Ostern soll auch das Große Stadtgeläut erinnern. „Die Glocken der Frankfurter Innenstadtkirchen sind sehr unterschiedlich und jede für sich ist ein Kunstwerk. Gemeinsam bilden sie beim Großen Stadtgeläute eine harmonische und berührende Klangfolge und schaffen einen Moment des Innehaltens. Sie erinnern die Bürger eindrucksvoll an die Bedeutung der Feiertage, am bevorstehenden Osterfest an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seiner Kreuzigung und damit an den Sieg des Lebens über den Tod“, sagt Kirchendezernent Becker.

Die Tradition des Läutens reicht weit zurück: Bereits 1347 ist das Läuten aller Glocken belegt. Jedoch noch ohne eine solche harmonische Abstimmung der Glocken aufeinander, wie es heute der Fall ist. Jede der beteiligten Kirchen hat ein eigenständiges Geläut, gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Gesamtkonzept. Außer am Samstag vor Ostern erklingt das Große Stadtgeläute am Samstag vor Pfingsten, am Samstag vor dem ersten Advent und am Heiligen Abend für jeweils eine halbe Stunde. In der Neujahrsnacht läuten die Glocken um Mitternacht für eine Viertelstunde.