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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Götz Aly über ‚Euthanasie‘ im Nationalsozialismus

Vortrag und Diskussion in der Zentralbibliothek zum Denkmal der Grauen Busse

von Ilse Romahn

(11.09.2017) Jeder achte erwachsene Deutsche ist direkt mit einem Menschen verwandt, der zwischen 1940 und 1945 ermordet wurde, weil er psychisch krank oder behindert war.

Im September 1939 hatte Hitler die sogenannte „Euthanasie-Aktion“ befohlen. Der systematischen Tötung, die unter dem Decknamen „T4“ von Berlin aus organisiert wurde, fielen 70.000 Menschen mit Behinderung zum Opfer.

Am Mittwoch, 13. September, um 19.30 Uhr kommt Götz Aly in die Zentralbibliothek in der Hasengasse 4 und spricht über Euthanasie im Nationalsozialismus. Der Historiker und Journalist gilt als einer der besten Kenner der Geschichte des Nationalsozialismus und hat jahrelang zur Euthanasie in den Jahren 1933 bis 1945 geforscht.

In seinem 2013 veröffentlichten Buch „Die Belasteten“ beschreibt er, wie die Euthanasiemorde als öffentlich bekanntes Geheimnis von statten gingen. Er lässt die Opfer sprechen, zeigt, wie sich Familienangehörige verhielten und wie Ärzte das Töten in den therapeutischen Alltag übernahmen.

Nach seinem Vortrag, der die Aspekte des Buches aufgreift, geht es in der anschließenden Diskussion um die Frage, inwieweit in unserer modernen Medizin und Technik zwischen „lebenswertem“ und „lebensunwertem“ Leben unterschieden wird. Mit Götz Aly diskutieren Stadtrat Stefan Majer, Dezernent für Personal und Gesundheit, und Dr. Eberhard Pausch von der Evangelischen Akademie Frankfurt. Die Moderation übernimmt hr-Journalist Rainer Dachselt.

Die Veranstaltung im Rahmen der Frankfurter Psychiatriewoche ist eine Kooperation der Stadtbücherei Frankfurt mit dem Gesundheitsamt und dem Verein frankfurter werkgemeinschaft.